Smits zieht gemischte Bilanz
Bundestrainer U18 weiblich Gino Smits. - Foto: IHF
12.08.2022 U17/18w

Smits zieht gemischte Bilanz

WM-Fazit nach Platz zehn / Fehlende Konstanz das Hauptproblem

„Als Mannschaft fangen wir bei null an, denn eine EM ist keine WM. Wir bekommen nichts geschenkt!“ Das waren die Worte von U18 Bundestrainer weiblich Gino Smits vor der Weltmeisterschaft im nordmazedonischen Skopje. Am Ende steht für das Team von Smits und Co-Trainerin Maike Daniels ein Jahr nach der Finalniederlage bei der EHF EURO in Montenegro der zehnte Platz beim Weltturnier.

Die Konkurrenz des letzten Jahres habe sich „im Athletikbereich deutlich stärker weiterentwickelt als wir. Bei uns haben sich individuell ein paar Spielerinnen etwas weiterentwickelt, aber diese Teams haben geschlossen zwei Schritte mehr in der Entwicklung gemacht“, so Smits. Dabei hebt er vor allem Norwegen, Frankreich, Dänemark, die Niederlande oder „aufgrund der Platzierung“ auch Island heraus.

Ein Hauptunterschied ist, dass diese Teams „konsequent in der Lage sind, ein stabiles Niveau zu spielen.“ Seinem Team fehlte hingegen – vor allem in den entscheidenden Spielen – die Stabilität.

„Es war auffällig, dass diese Teams auch in schwierigen Phasen trotzdem in der Lage sind, ihren Matchplan durchzuziehen. Wir handeln in diesen Situationen teilweise verunsichert und die Spielerinnen absolvieren ihre Aufgaben anders als sie es sollen.“

So überrasche man sich immer wieder selbst. Doch Gino Smits ist sich weiterhin sicher, dass das Team grundsätzlich das Potenzial hat, ins Viertelfinale einzuziehen. „Schweden oder Island konnten ein wenig vom Turnierbaum profitieren. Das war bei uns anders“, blickt der Bundestrainer auf die Auslosung.

Dies soll jedoch keine Ausrede sein. Im Gegenteil. „Das heißt nicht, dass ich mich nicht freue, wenn wir auf starke Gegner treffen. Denn nur über einen höheren Widerstand kann man sich entwickeln“, erklärt Smits. Es sei schlichtweg „schade, wenn man weiß, dass man ein Team hat, dass sich für das Viertelfinale qualifizieren kann und es dann nicht schafft.“

Ihr Potenzial hat die DHB-Auswahl immer wieder aufblitzen lassen. So kämpfte sich das Team gegen den späteren Weltmeister Südkorea nach einem Sieben-Tore-Rückstand zur Pause bis zur 50. Minute auf zwei Tore heran. Aber „wir konnten es nicht durchziehen und kassieren dann einen 0:7-Lauf“, konstatiert Gino Smits.

Auch gegen die Niederlande, WM-Vierte, war man „nach 30 Minuten auf dem richtigen Weg.“ Die fehlende Konstanz machte im zweiten Abschnitt den Unterschied.

Positiv hebt der erfahrene Niederländer das Kreieren von Chancen heraus. „Unser Kooperationsspiel im Angriff war deutlich variabler als im letzten Jahr bei der Europameisterschaft.“ So habe man „nicht mehr so viele Würfe aus dem Rückraum genommen. Der Fokus lag darauf, mehr Chancen für die Außen- und Kreisspielerinnen zu kreieren. Dazu auch auf isolierten eins-gegen-eins-Situationen.“

Ein „großer Sprung“ sei vor allem bei den Zahlen für die Kreisposition zu erkennen. Dazu lag sein Team im Turniervergleich unter den ersten fünf Teams mit den meisten Angriffen. Dies zeige, „dass sich unser Tempospiel verbessert hat. Auch darauf lag der Fokus. Wir wollten die zweite Welle konsequenter spielen, aber dabei nicht in Hektik verfallen. Denn wir haben gesehen, dass wir dort sonst zu viele technische Fehler produzieren.“

Auch auf den neuen Ball zurückzuführen, ist der Trend, dass „viel mehr auf Durchbruch oder Außen gespielt“ wurde. Kreisanspiele in Situationen mit Sperren seien deutlich schwieriger gewesen, „da schon geringer gegnerischer Körperkontakt, die Ballannahme deutlich erschwert“ habe.

Zudem fiel auf, „dass weniger mit Sperren, sondern eher mit beweglichen Kreisspielerinnen gespielt wurde. Im Rückraum wurde länger gewartet und immer wieder versucht, in die Nahwurfzone zu kommen, da die Quote aus dem Rückraum deutlich schwächer war als sonst.“

Positiv blickt Smits auf die Entwicklung im Abwehrverbund während des Turniers. „Bei diesen Turnieren ein ganz anderer Widerstand auf die Spielerinnen zukommt als in Deutschland. „Das Tempo, das eins-gegen-eins-Verhalten und die Passqualität sowie die defensiven Variationen sind teilweise auf einem höheren Niveau als in der Bundesliga. Da muss man sich dann erst mal umstellen.“

Das WM-Aufgebot der weiblichen U18

Sarah Hübner (Füchse Berlin), Maja Schönefeld (Buxtehuder SV), Pia Terfloth (TSV Bayer 04 Leverkusen), Magdalena Probst (VfL Waiblingen), Merja Wohlfeil (Buxtehuder SV), Nieke Kühne (HSG Blomberg-Lippe), Matilda Ehlert (VfL Waiblingen), Gianina Bianco (TSG Ketsch 1902), Marie Weiss (TuS Metzingen), Lotta Röpcke (HC Leipzig), Emy Jane Hürkamp (Frankfurter HC), Merle Albers (Handball Metz), Viola Leuchter (TSV Bayer 04 Leverkusen), Ariane Pfundstein (TSV Bayer 04 Leverkusen), Tabea Wipper (HC Leipzig), Luise Albert (Buxtehuder SV)

Deutsche Torschützinnen: Albers (4), Albert (6), Bianco (10), Ehlert (22/9), Hürkamp (6), Kühne (41/4), Leuchter (42/5), Pfundstein (19), Probst (11), Röpcke (15), Schönefeld (3), Terfloth (20), Wipper (7), Wohlfeil (2)

News