DHB-Team jubelt nach packendem Siebenmeterkrimi
Jubel beim DHB-Team: Zum dritten Mal in Folge gewann die deutsche U19-Auswahl den Merzig-Cup. - Foto: René Weiss
29.12.2022 U18/19m

DHB-Team jubelt nach packendem Siebenmeterkrimi

U19-Nationalmannschaft gewinnt Endspiel des Merzig-Cups gegen Island

Die U19-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes hat sich beim internationalen Merzig-Cup zum 20. Mal den Turniersieg gesichert. In der wie gewohnt ausverkauften Thielsparkhalle setzte sich die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic in einem dramatischen Endspiel mit 28:26 nach Siebenmeterwerfen durch. Deutschland machte somit den Hattrick perfekt und sicherte sich zum dritten Mal in Folge den Pokal, den Kapitän Henri Pabst bei der Siegerehrung überreicht bekam. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Turnierverlauf. Wir haben in der spannenden Endphase, als wir eine Zwei-Tore-Führung eingebüßt haben, die Köpfe nicht hängen lassen. Die Jungs haben eine tolle Atmosphäre genossen. Es geht ein Riesenkompliment an den Ausrichter“, resümierte Kurtagic die drei Tage im Saarland inklusive des krönenden Abschlusses gegen das Team aus dem Norden Europas.

Die Deutschen waren in der Anfangsphase die drückend überlegene Mannschaft, kamen fast mit jedem Abschluss zum Torerfolg, standen in der Deckung kompakt und sicherten sich eine Fünf-Tore-Führung, die über einen längeren Zeitraum Bestand hatte. Die Isländer gaben aber nicht auf. Binnen vier Minuten kämpften sie sich noch vor der Pause auf zwei Tore zum 12:14-Halbzeitstand aus ihrer Sicht heran. Trainer Kurtagic überrascht das nicht im Geringsten: „Mir war klar, dass das ein Duell auf Augenhöhe wird. Die Isländer sind ähnlich wie wir im Kollektiv stark.“

In der Hälfte entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die DHB-Auswahl permanent eine knappe Führung behauptete. Beim Stand von 20:20 schloss das Team von der Geysir-Insel auf – es entwickelte sich eine dramatische Endphase. Trotz Unterzahl erhöhte die Kurtagic-Sieben auf 26:23, sie kam jedoch ins Schlingern. „Wenn hinter einer Mannschaft drei so anstrengende Tage liegen, ist es normal, dass auch Fehler passieren können“, kommentierte der deutsche Trainer die letzten Minuten, in denen Island mit einem 3:0-Lauf zum 26:26 ausglich. Die wenigen Restsekunden auf der Hallenuhr reichten nicht mehr aus, um noch einen gezielten Angriff zu starten, sodass die Entscheidung im Siebenmeterwerfen fallen musste.

Hier avancierte Torhüter Frederik Höler zum Finalhelden. Schon in der regulären Spielzeit hatte er einen Strafwurf (inklusive Nachwurf) abgewehrt – ob sich das in den Köpfen der isländischen Spieler festsetzte? Jedenfalls war der Schlussmann der Füchse Berlin sowohl von Elmar Erlingsson als auch von Reynir Thor Stefansson nicht zu bezwingen. Für die DHB-Auswahl trafen die beiden Außen: Nils Greilich und Marvin Siemer machten die Titelverteidigung perfekt.

Schon nach dem Halbfinale hatte Trainer Kurtagic den Hut vor seiner Mannschaft gezogen. „Es spricht für den Charakter unserer Spieler, dass sie bei dieser großen Belastung mit dieser Begeisterung und Emotionalität agierten“, sagte der DHB-Trainer nach dem Sieg in der Vorschlussrunde gegen die starken Ägypter. Die Nordafrikaner fanden in einer hektischen Anfangsphase zunächst besser in die Begegnung, während das deutsche Spiel etwas zu viel Nervosität enthielt. Dies führte in Verbindung mit einer frühen Unterzahlsituation zu einem 2:5-Rückstand. Kurtagic nahm die Auszeit, gab Anweisungen, brachte Matteo Menges (THW Kiel) sowie Florian Budde (Füchse Berlin) aufs Feld. Der Titelverteidiger kämpfte sich immer besser in die Partie. Der Kieler Ben Connar Battermann traf dreimal in Folge von Halblinks und Max Günther legte beim 7:6 die erste Führung nach. „Ab der achten Minute haben wir sehr gut gespielt“, beobachtete Kurtagic das deutliche Aufdrehen seiner Mannschaft.

Ein Spieler lief zur Höchstform auf: Schlussmann Frederik Höler von den Füchsen Berlin wehrte einen ägyptischen Wurf nach dem nächsten ab. Seine Paraden – er entschärfte unter anderem drei von vier Siebenmetern der Ägypter - gaben dem Gastgeber mehr Sicherheit. „Unsere Abwehr- und Torhüterleistung war heute die beste im Turnierverlauf“, analysierte der Coach.

Lag der Gegner zur Halbzeitpause noch in Schlagdistanz (11:9 für Deutschland), so begann der amtierende U18-EM-Dritte in den Minuten nach Wiederbeginn das Heft immer deutlicher in die Hand zu nehmen. Durch einen 3:0-Lauf stand es schnell 14:9. Auch als Ägypten den Rückstand noch einmal zum 12:15 reduzierte, behielt der Sieger von 2019 die Kontrolle und hatte nach der Spielzeit von zweimal 25 Minuten mit 22:17 die Nase vorn.

Die Partien des Merzig-Cups werden im Livestream auf Solidsport via www.handball.net gezeigt. (RW)

Halbfinale:
Deutschland - Ägypten 22:17 (11:9)
Deutschland:
Höler, Hajdu – Günther (4/1), Siemer (3/1), Greilich, Gömmel (3/1), Battermann (4), Menges (3), Preußner, Grupe (1), Pabst (2), Budde, Schmidt, Richter, Schmitt (1), Hertzfeld (1), Göttler.

Endspiel:
Deutschland - Island 28:26 n.S. (14:12)
Deutschland: Höler, Hajdu, Günther, Siemer (1/1), Greilich (4/2), Gömmel (4), Battermann (5), Menges (3), Preußner (1), Grupe (1), Pabst (5), Budde, Schmidt, Richter, Schmitt (2), Hertzfeld (2), Göttler.

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