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U20 bleibt im Rennen ums Halbfinale

12.07.2022

Frankreich hatte den besseren Start und führte 6:3, aber dank Linksaußen Florian Kranzmann kam die deutsche Mannschaft schnell wieder heran. Beim Treffer zum 7:7 - seinem vierten - verletzte sich der Spieler von GWD Minden allerdings, wurde durch Tim Freihöfer ersetzt. Ganz stark spielte auch Torwart Mats Gruppe von den Rhein-Neckar Löwen auf, der zur Pause auf eine Quote von 33 Prozent gehaltener Bälle kam und unter anderem einen Siebenmeter abwehrte.

Die physisch starken und gerade in der Defensive äußerst robusten Franzosen waren der erwartet schwere Gegner - und präsentierten sich deutlich stärker als beim letzten Duell, das die DHB-Auswahl bei der Airport Trophy im schweizerischen Kloten Ende Juni mit 34:26 deutlich gewonnen hatte.

Allerdings haderte die deutsche Mannschaft in Gondomar vor der Pause phasenweise auch mit der Chancenverwertung, lag daher in den ersten 30 Minuten nur zweimal in Führung und ging mit einem knappen 12:13-Rückstand in die Kabine.

„In der ersten Halbzeit haben wir eine gute Abwehr gespielt, mit 13 Gegentoren kann ich gut leben, das war eine gute kämpferische Einstellung. Allerdings haben wir es versäumt, unsere freien Chancen zu nutzen, sonst hätten wir schon zur Pause mit drei, vier Toren vorne liegen müssen“, analysierte Martin Heuberger die ersten 30 Minuten.

Nach dem Seitenwechsel stand die Defensive dafür umso besser. Dank eines Dreierpacks von Freihöfer (2) und Scholtes war die Partie schnell gedreht, und als Orlov zum 17:14 traf, stand der erste Drei-Tore-Vorsprung auf der Anzeigentafel. Beim 17:21 nahm Frankreich nach nur neun Minuten seine frühe Auszeit, nach einem 9:4-Lauf der nun bärenstarken deutschen U20.

In einer weiterhin von unglaublicher Intensität, Physis und Kraft geprägten Partie mit vielen tollen Einzelaktionen im Angriff auf beiden Seiten kämpften sich die Franzosen wieder heran. Aber die deutsche Abwehrmauer stand - inklusive Torwart Lasse Ludwig, der für Grupe gekommen war. Zudem nutzte Deutschland das Momentum, als Wallem-Konrad Peleka mit einer roten Karte vom Feld musste, um sich wieder auf vier Tore (26:22) abzusetzen.

Aber der kampfstarke Nachwuchs des Männer- und Frauen-Olympiasiegers gab sich noch nicht geschlagen - auch für die Franzosen musste ein Sieg her, um noch aufs Halbfinale hoffen zu dürfen, das sie nun bereits verpasst haben, Deutschland am Mittwoch gegen Serbien aber noch Schützenhilfe leisten können.

Vier Minuten vor dem Ende war die Entscheidung gefallen: Justus Fischer, Torwart Ludwig und Freihöfer erlösten die deutsche Mannschaft mit einem Dreierschlag innerhalb einer Minute zum 30:25 - und sorgten am Ende für kollektive Jubel über den dritten Sieg im vierten EM-Spiel.

„Die Mannschaft hat sich in der Halbzeit gesagt: Jetzt noch mehr Fokus auf die Abschlüsse, und dann machen wir 19 Tore in 30 Minuten gegen Frankreich. Da war dann der Ballast abgefallen, als wir direkt nach der Pause auf drei Tore Abstand weggezogen sind. Das hat der Mannschaft die nötige Sicherheit gegeben. Beide Torhüter haben ordentlich gespielt, darauf können wir aufbauen“, zeigte sich Heuberger sehr zufrieden.

(BP)

 

In Gondomar: Deutschland - Frankreich 32:27 (12:13)

Deutschland: Gruppe (1), Ludwig (1); Freihöfer (4/1), Steinhaus (2), Scholtes (6), Seitz (2), Langhoff, Neudeck, Kranzmann (5/4), Eißing, Uscins, Wilhelm (1), Fischer (3), Schöttle, Orlov (6), Ciudad Benitez (1) - Beste Werfer Frankreich: Pimenta (9), Fadhuile (6) - Schiedsrichter: Daniel Acoto Martins/Roberto Acoto Martins (Portugal) - Zeitstrafen: Deutschland 2 Minuten, Frankreich 10 Minuten, rote Karte: Peleka (47.) - Siebenmeter: Deutschland 6/5 - Frankreich 5/4