U20 verpasst EM-Halbfinale
Das deutsche U20-Team. - Foto: Federação de Andebol de Portugal
13.07.2022 U20/21m

U20 verpasst EM-Halbfinale

Deutsche Mannschaft verliert entscheidendes Hauptrundenspiel gegen Schweden 25:29 und spielt nun um die Plätze 5 bis 8

Enttäuschung statt Jubel; Frust statt Feier: Nach einer ganz starken Auftaktphase hat die männliche U20 des Deutschen Handballbunds das entscheidende letzte Hauptrundenspiel bei der EM in Portugal verloren. Gegen Schweden gab es am Mittwochabend in Gondomar eine 25:29 (10:11)-Niederlage. Ein Remis hätte der DHB-Auswahl zum Einzug ins EM-Halbfinale gereicht, aber die Schweden setzten sich ab Anfang der zweiten Hälfte ab und fuhren den Sieg ein, durch den sie als Gruppenzweiter hinter Serbien ins Halbfinale einziehen.

Für Bundestrainer Martin Heuberger lagen die Gründe für das Verpassen des Halbfinals klar im Angriff: „Wir sind gut gestartet und hatten die Schweden bis zum 8:4 super im Griff, Torwart Lasse Ludwig hat vor der Pause viele Paraden gezeigt. Allerdings haben wir schon in dieser Phase reihenweise Chancen liegengelassen. Leider konnten wir auf dieser guten Leistung der ersten 15 Minuten nicht aufbauen und hätten uns da viel Selbstvertrauen holen können, haben aber zu viele Bälle verworfen. In der zweiten Hälfte sind wir ständig dem Rückstand hinterhergelaufen und machen viele einfache Fehler. Auch einige Umstellungen haben nicht gefruchtet - und so gab es einen verdienten Sieg für Schweden. Aber im Endeffekt haben wir uns selber geschlagen.“

Somit beendet die DHB-U20 die Hauptrunde als Gruppendritter mit 2:4 Punkten hinter Serbien und Schweden (beide 4:2) und vor Frankreich (2:4). Bester deutscher Werfer war Stephan Seitz mit fünf Treffern, als bester Spieler der DHB-Auswahl wurde Christian Wilhelm ausgezeichnet. Ab Freitag spielt die Mannschaft des Trainergespanns Heuberger/Klaus-Dieter Petersen nun um die Plätze fünf bis acht. Erster Gegner am Freitag ist Ungarn, der Vierte der Hauptrundengruppe I.

„Jetzt haben wir noch zwei Spiele - und die junge Truppe soll aus diesen Spielen lernen, denn sie sind wichtig für die Entwicklung der Jungs. Heute sind wir traurig, ab morgen beginnt die Vorbereitung auf diese Partien, die wir erfolgreich bestreiten wollen“, sagte Heuberger. Generell sieht er die Topnationen bei diesem Turnier sehr nahe beieinander: „Das Teilnehmerfeld bei dieser EM ist sehr eng zusammengerückt. Dänemark als einer der Topfavoriten hat es nicht ins Halbfinale geschafft, der letztjährige EM-Zweite Kroatien spielte nicht einmal in der Hauptrunde. Jetzt ist es gut, dass wir auf diesem hohen Niveau noch zwei Spiele haben, denn bereits ab jetzt geht es darum, sich für die Heim-WM 2023 zu präsentieren.“

Die DHB-Auswahl hatte gegen Schweden einen perfekten Start, lag 6:3 und 9:6 in Führung, die Abwehr stand überragend, die Schweden waren unter Druck. Aber ab der 25. Minuten kamen die Skandinavier besser ins Spiel, glichen beim 10:10 erstmals aus, auch weil Torwart Alexander Linden sehr stark hielt und am Ende 15 Paraden in seiner Bilanz hatte. Auf der anderen Seite wehrte Lasse Ludwig elf Würfe ab - und war ebenfalls ein starker Rückhalt des deutschen Teams.

Nach dem 10:11-Pausenrückstand war die Partie bis zum 17:18 aus deutscher Sicht ausgeglichen, danach setzten sich die Schweden dank einer 5:1-Serie auf 23:18 vorentscheidend ab. Spätestens beim 20:26 war die Partie entscheiden, die Schweden waren aggressiver in der Defensive und effizienter im Angriff - und führten kurz vor Schluss 28:22. Die deutsche Aufholjagd kam zu spät, ein Jahr nach dem EM-Titel bei der U19-EM in Kroatien steht fest, dass die Medaillenvergabe in Portugal ohne die neuformierten U20 des DHB vonstattengeht.

In den Halbfinals kommt es zu den Partien Serbien gegen Spanien und Portugal gegen Schweden, die zweite Partie in der Runde um die Plätze 5 bis 8 lautet Dänemark gegen Frankreich. Deutschland feierte bislang drei Siege und kassierte zwei Niederlagen gegen die beiden Halbfinalisten Serbien und Schweden.

(BP)

 

In Gondomar: Deutschland - Schweden 25:29 (10:11)

Deutschland: Grupe, Ludwig; Freihöfer (2/1), Steinhaus (1), Scholtes (1), Seitz (5), Langhoff (1), Neudeck, Kranzmann (4/1), Eißing, Uscins (2), Wilhelm (4), Fischer (3), Schöttle (2), Orlov, Ciudad Benitez - Beste Werfer Schweden: Palmar (7), Roberts (5) - Schiedsrichter: Metalari/Nikolovski (Nordmazedonien) - Zeitstrafen: Deutschland 4 Minuten, Schweden 4 Minuten - Siebenmeter: Deutschland 2/2 - Schweden 3/3


Das Team des Deutschen Handballbundes für die U20-EM:

Tor: Lasse Ludwig (Füchse Berlin / VfL Potsdam), Mats Grupe (Rhein-Neckar Löwen)
Feld: Nico Schöttle (SG Pforzheim/Eutingen / TVB Stuttgart), Matthes Langhoff (Füchse Berlin / VfL Potsdam), Christian Wilhelm (HC Empor Rostock), Oskar Neudeck (Frisch Auf Göppingen), Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf), Maxim Orlov (Füchse Berlin / VfL Potsdam), Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf), Leon Ciudad-Benitez (VfL Lübeck-Schwartau), Felix Eißing (TUSEM Essen), Stephan Seitz (HC Erlangen), Tim Freihöfer (Füchse Berlin), Sören Steinhaus (TSV Bayer Dormagen), Florian Kranzmann (TSV GWD Minden), Elias Scholtes (Rhein-Neckar Löwen)

Trainer: U20/21-Bundestrainer Martin Heuberger, Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen

Weitere Informationen


Das EM-Programm auf einen Blick:

Vorrunde:
Deutschland - Italien 35:26 (15:12)
Island - Serbien 28:28 (18:15)
Italien - Island 27:26 (15:11)
Serbien - Deutschland 33:30 (16:17)
Deutschland - Island 35:27 (17:15)
Italien - Serbien 29:34 (11:19)

Hauptrunde:
Frankreich - Deutschland 27:32 (13:12)
Schweden - Serbien 27:32 (12:15)
Serbien - Frankreich 28:38 (13:18)
Deutschland - Schweden 25:29 (10:11)


Livestream:
ehftv.com

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