Zwei Topgegner vor der Brust und das Halbfinale immer noch in Reichweite – so ist die Lage bei der männlichen U20-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbunds bei der Europameisterschaft in Portugal. Mit dem 35:27-Erfolg am Sonntagabend im letzten Gruppenspiel gegen Island hatte die Mannschaft des Trainergespanns Martin Heuberger/Klaus-Dieter Petersen die EM-Hauptrunde als Zweiter der Vorrundengruppe D erreicht.
Am Montagmorgen gab es dann eine kleine Überraschung für das Team, denn sowohl der Spielort als auch die Anwurfzeiten für die beiden Hauptrundenspiele hatte sich im Vergleich zum Rahmenspielplan plötzlich geändert. Am morgigen Dienstag geht es in Hauptrundengruppe II nun um 18 Uhr gegen Frankreich, am Mittwoch um 20.30 Uhr gegen Schweden, den verlustpunktfreien Sieger der Gruppe C. Beide Partien sollten ursprünglich jeweils um 13 Uhr angeworfen werden, und finden nun in Gondomar - und nicht wie zuvor angekündigt - in Nova Vila da Gaia statt. „Im Handball muss man manchmal spontan sein, das bekommen wir hin, auch wenn wir von anderen Informationen ausgegangen waren“, sagte Heuberger beim digitalen Medientermin des DHB am spielfreien Montag.
Deutschland (wie Frankreich) nimmt nach der 30:33-Niederlage gegen Gruppensieger Serbien keine Punkte mit in die Hauptrunde, die Serben und Schweden starten mit je 2:0 Zählern. Die Sieger und Zweitplatzierten der beiden Hauptrundengruppen qualifizieren sich für die Halbfinals am Freitag, die Dritten und Vierte kämpfen ebenfalls ab Freitag um die Plätze 5 bis 8 bei der EM. In der Hauptrundengruppe I starten Gastgeber Portugal und Dänemark mit 2:0 Punkten, Ungarn und Spanien haben zum Start 0:2 Punkte auf ihrem Konto.
Mit der Vorrunde zeigte sich Heuberger „insgesamt zufrieden“: „Wir haben mit dem Hauptrundeneinzug unser erstes Etappenziel erreicht. Wir hatten einen guten Start gegen Italien, gegen die körperlich robuste serbische Mannschaft waren wir in der Abwehr nicht so präsent und haben zurecht verloren. Aber gegen Island haben wir die richtigen Schlüsse gezogen, die Mannschaft wusste, was auf dem Spiel steht, und hat gerade in der zweiten Halbzeit tollen Handball gezeigt.“
Was Heuberger positiv für die Hauptrunde stimmt, ist die Breite seines Kaders: „Einzelne Spieler haben sich hervorgehoben wie Elias Scholtes gegen Island, aber wir sind vor allem in der Breite gut aufgestellt, das macht uns relativ unberechenbar für die Gegner.“ Sehr zufrieden ist der Bundestrainer mit seinem Torhüter-Duo Lasse Ludwig (Potsdam/Füchse) und Mats Grupe (Rhein-Neckar Löwen): „Dieser Jahrgang setzt mit dem leider verletzten David Späth die tolle Torwart-Tradition in Deutschland fort.“
Mit Blick auf die beiden Hauptrundengegner hat Heuberger Respekt: „Die Franzosen hatten vor dem letzten Vorrundenspiel eine ähnliche Lage wie wir - und mussten auch gewinnen, um weiterzukommen. Frankreich hat individuell sehr starke Spieler und verfügt über eine aggressive 6:0-Abwehr mit robusten Innenblockspielern. Aber unser Ziel ist ein Sieg, um weiterhin eine Chance auf Halbfinaleinzug zu haben. Schweden macht bislang einen souveränen Eindruck, hat dreimal deutlich gewonnen und spielt mit einer körperbetonten 6:0-Abwehr sowie viel Dynamik und Power im Angriff.“
Doch die Skandinavier hat Heuberger erst einmal hintenangestellt, denn: „Wir haben volle Konzentration auf Frankreich, danach können wir am Dienstag schauen, wie die Partie Schweden gegen Serbien endet. Wenn Schweden so souverän weitermacht, stünden sie vor der Partie gegen uns fast schon im Halbfinale. Dann hätten wir ein echtes Finale ums Weiterkommen.“
(BP)
Das Team des Deutschen Handballbundes für die U20-EM:
Tor: Lasse Ludwig (Füchse Berlin / VfL Potsdam), Mats Grupe (Rhein-Neckar Löwen)
Feld: Nico Schöttle (SG Pforzheim/Eutingen / TVB Stuttgart), Matthes Langhoff (Füchse Berlin / VfL Potsdam), Christian Wilhelm (HC Empor Rostock), Oskar Neudeck (Frisch Auf Göppingen), Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf), Maxim Orlov (Füchse Berlin / VfL Potsdam), Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf), Leon Ciudad-Benitez (VfL Lübeck-Schwartau), Felix Eißing (TUSEM Essen), Stephan Seitz (HC Erlangen), Tim Freihöfer (Füchse Berlin), Sören Steinhaus (TSV Bayer Dormagen), Florian Kranzmann (TSV GWD Minden), Elias Scholtes (Rhein-Neckar Löwen)
Trainer: U20/21-Bundestrainer Martin Heuberger, Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen
Das EM-Programm auf einen Blick:
Vorrunde:
Deutschland - Italien 35:26 (15:12)
Island - Serbien 28:28 (18:15)
Italien - Island 27:26 (15:11)
Serbien - Deutschland 33:30 (16:17)
Deutschland - Island 35:27 (17:15)
Italien - Serbien 29:34 (11:19)
Hauptrunde:
12. Juli, 18 Uhr: Frankreich - Deutschland
12. Juli, 20.30 Uhr: Schweden - Serbien
13. Juli, 18 Uhr: Serbien - Frankreich
13. Juli, 20.30 Uhr: Deutschland - Schweden
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