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Altlandsberg: Erst Riesenrückstand, dann Pokalgewinn

18.12.2015
18.12.2015 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Nord · Von: pm verein

Altlandsberg: Erst Riesenrückstand, dann Pokalgewinn

Das war Dramatik pur. Die Frauen des MTV Altlandsberg holten in Potsdam wie im vergangenen Jahr den Landespokal. Aber wie! Nach einem 7-Tore-Rückstand wurde im Finale der Frankfurter HC mit 30:28 (8:15, 24:24) nach Verlängerung besiegt.

Jubel, Trubel, Sektdusche bei den Siegern. Betrübte Gesichter bei den ganz starken Verlierern. Keine Frage: Dieses Spiel mit seinen Aufs und Abs, mit Kampfkraft und Herzblut, mit manchem Schuss in den Ofen, aber vor allem mit tollen Toren hätte zwei Gewinner verdient.

Was man denn machen könne, um gegen den MTV zu siegen, wurde vor dem Endspiel in der MBS-Arena Frankfurts Trainer Dietmar Schmidt vom Hallensprecher gefragt. Antwort des Olympiasiegers von 1980: „Ich erwarte einen offensiv und aggressiv verteidigenden MTV. Wir müssen einfach nur spielen.“

Schien ein Rezept zu sein, das schlüssig ist. Zunächst sah nämlich alles danach aus, dass in diesem Drittliga-Duell das junge FHC-Team triumphieren würde. 0:1, 1:3, 2:4 lag Altlandsberg zunächst zurück. Nur Manja Berger mit drei Treffern und schönen Aktionen hielt den MTV in dieser Phase im Geschehen.

Der FHC geistig und körperlich frischer. Der Ball lief schnell und präzise. Und beim MTV lief kaum etwas. „Frankfurt war allerdings weniger aus dem Positionsspiel erfolgreich. Sie haben uns in den ersten 30 Minuten vor allem mit der schnellen Mitte fertiggemacht. Da konnten wir sie nicht stoppen“, so MTV-Kapitän Sophie Lütke, die wie einige in ihrem Team eine rabenschwarze erste Halbzeit erwischt hatte. Beim Gegner, der über die Stationen 4:2, 10:6 und 13:7 bis zur Pause auf 15:8 davon zog, drehten dagegen einige auf. Allen voran die exzellente Michéle Dürrwald, die insgesamt 11 Tore warf und später völlig berechtigt zur besten Spielerin dieser Partie gewählt wurde.

Die Messe gelesen beim MTV Altlandsberg, dem Spitzenreiter der 3. Liga? Denkste! „In der Halbzeit hat es bei uns etwas gekracht“, verriet Fabian Lüdke später. Der MTV-Coach: „Im ersten Durchgang hat jeder für sich gespielt. In der Abwehr wurde nicht ausgeholfen. Das war kein Teamgeist. So konnte es nicht weitergehen.“

Der Altlandsberger Trainer stellte von der diesmal nicht funktionierenden 3-2-1-Abwehr auf ein defensiveres System um. Die Deckung wurde dichter. Was auch sehr der in der 2. Halbzeit haltenden Torhüterin Jennifer Höft half, die dann bei der Siegerehrung als beste Turnier-Keeperin ausgezeichnet wurde.

Und jetzt kamen auch die Feldspielerinnen auf Touren. Allen voran Sophie Lütke, die es nach nur einem Treffer im ersten Durchgang auf insgesamt 10 Treffer brachte. Wahnsinn! Und was fielen jetzt für tolle Tore! Von Linda Mandelkow, die anfangs nur in der Abwehr, dann aber auch länger im Angriff spielte. Von Lucyna Tzczak, der kleinen Polen-Zauberin, die die Dinger als Rechtshänderin aus spitzestem Winkel von rechts versenkte. Ihr Treffer zum 18:20 – da war der MTV plötzlich wieder voll im Geschäft – war sogar das Tor des Tages: langer Abwurf von Torhüterin Jennifer Höft. Dicht vor dem Frankfurter 6-Meter-Raum kann die 19-Jährige den Ball nicht mehr fangen. Aber Lucy lupfte ihn springend, wie beim Volleyball, über FHC-Keeperin Mandy Schneider in die Kiste. Jubel-Orkan auf den Rängen – auch von neutralen Zuschauern.

Andere bei den Grün-Weißen glänzten ebenfalls mit wichtigen und tollen Toren. Annika Fleck zum Beispiel. Sie sorgte beim 22:22 erstmals für den Ausgleich und per eiskalt verwandeltem Siebenmeter (24:23) kurz vor dem regulären Schluss für die erste MTV-Führung.

Doch der FHC glich noch mal aus – 2 x 5 Minuten Verlängerung. Wieder mal wurde da Sophie Lütke zur entscheidenden Figur. Noch viermal traf die Torjägerin in der Overtime. Und plötzlich drehte Christiane Wiechert auf – nach monatelanger Fußverletzung auf dem Weg zur Form ihres Lebens. 27:25 hatte der FHC in der Verlängerung noch mal geführt. Dann besorgte die Rückraumspezialistin den wichtigen Anschluss zum 26:27 – und für den glanzvollen Schlusspunkt zum 30:28 sorgte sie auch noch. Altlandsberg im Jubel.

Bereits am Mittwoch, 19:30 Uhr, treffen sich die beiden Pokal-Finalisten in der Altlandsberger Erlengrund-Halle beim Punktspiel zum nächsten Duell.

MTV: Haß, Höft: Berger 4, Lütke 10, Domann 3/1, Tzczak 6/2, Günther, Münzer; Mandelkow 2, Fleck 2/1, Wiechert 3, Várkonyi, Schönfelder, Wüstner.

FHC: Alfonso, Schneider ; Ludewig, Zacharias, Bayram, Förster, Mudri, Groke 3, Dürrwald 11, Kelm, Bartholomé 6, Müller 3, Genilke 5/3.