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Altlandsberg gewinnt wieder - 30:28 gegen Owschlag

23.03.2014
23.03.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: PM

Altlandsberg gewinnt wieder - 30:28 gegen Owschlag

Geht doch! Die Damen des MTV Altlandsberg haben nach sechs Spielen, in denen es neben dem 23:23 gegen Buxtehude II nur Niederlagen gab, die TSG Owschlag mit 30:28 (18:14) bezwungen. Den Fünften, der vor der Partie sechs Plätze und zehn Punkte vor dem Team von Trainer Fabian Lüdke lag. Es wurde in der 3. Liga Ost die Mannschaft bezwungen, bei der man das Hinspiel (allerdings mit einer Rumpftruppe) 19:36 verloren hatte.

Frage an MTV-Kapitän Sophie Lütke: Wie geht so etwas? Die kleine Blonde, die am Sonnabend zehn Tore zum umjubelten Erfolg beisteuerte: „Wir haben heute in der unmittelbaren Spielvorbereitung mal alles anders gemacht, als sonst.“ Was denn, bitteschön? Zu ermitteln war: Die Mannschaftsbesprechung vor dem obligatorischen Spaziergang gut anderthalb Stunden fand nicht statt. Beim Warmmachen wurde gegackert und gelacht, dass sich die Balken bogen. „Dann sind wir ohne Musik eingelaufen“, so „Rike“ Lütke. Die Startformation wurde vom Coach erst Sekunden vor dem Anpfiff bekanntgegeben. „Und danach haben sie ihren Schlachtruf diesmal ganz leise gebrüllt“, merkte Co-Trainerin Eveline Sellert noch an. So funktioniert also Erfolg…

Aber mal ernsthaft. Wer versteht schon den Frauenhandball in allen Facetten?  Owschlags Trainer Rainer Peetz sicherlich auch nicht. Denn ansonsten könnte er wohl erklären, warum zum Beispiel seine Damen in Altlandsberg fünf ihrer acht Siebenmeter verballerten. Warum die ansonsten so großartige Greta Stolley alle ihre drei Strafwürfe in den märkischen Sand setzte? Die Torjägerin (schon 126 Treffer) hatte zuvor in 20 Partien 61 Würfe vom Strich traumhaft sicher verwandelt. Im Schnitt drei in jedem Spiel.

Wer versteht Frauenhandball? Frauenhandball geht so. „Ich bin morgens aufgewacht und habe gesagt: Heute gewinnen wir!“ O-Ton der MTV-Allrounderin Sylvia Kalina.

Nun aber mal langsam Spaß beiseite. Es war eine rassige - wenngleich natürlich nicht fehlerlose - Partie. „Aber heute will ich von Kritik mal nichts hören“, so MTV-Teammanager Wolfram Eschenbach. „Das war ja auch ein total geiles Spiel“, jubelte nach dem Schlusszeichen MTV-Neuzugang Antea Arndt. Mitmachen konnte die Ex-Frankfurterin leider noch nicht. Eine MRT-Untersuchung soll erst die Ursachen der Kniebeschwerden bei der früheren Jugend-Nationalspielerin klären.

Nach 0:1, 1:2 und 3:4-Rückständen ging der MTV beim 5:4 durch Sylvia Kalina erstmals in Führung. Mit einem Vier-Tore-Vorsprung beim 18:14 konnte man einigermaßen entspannt die Halbzeitpause genießen. Beim 24:18 (Lisa Schönfelder/41.) war die Tordifferenz sogar richtig komfortabel - war aber das Spiel noch längst nicht gewonnen. Da gab es, als der Gast auf 26:24 (46.) herankam, schon noch ein paar Zittereinlagen. Aber sie konnten diesen MTV trotz einiger Schocker nicht umhauen. Als die bis dahin hervorragende Altlandsberger Torhüterin Kathrin Wiehle wegen eines Wadenkrampfes raus musste, drehte ihre Kollegin Juliane Schlein auf. Die Keeperin, die im Mai heiraten wird, zeigte eine Super-Parade nach der anderen. „Jule“ verhinderte unter anderen drei Siebenmeter-Tore.

Der MTV verlor auch nicht die Nerven, als die Schiris Sylvia Kalina in der 45. Minute mit Rot vom Feld schickten. Und auch die am Sonnabend hervorragende Manja Berger (7 Tore) erwischte es gut vier Minuten vor Schluss wegen der dritten Zeitstrafe. Nach dem 30:26 für den MTV konnte der Gegner aber nur noch etwas Ergebnis-Kosmetik betreiben. Und die Altlandsberger Damen genossen anschließend im Tagungs-Cafe der „Erle“ den Sekt, den wieder mal ihr Vereinspräsident Klaus-Jürgen Jahn spendiert hatte.

Was war denn nun wirklich das Erfolgsgeheimnis des Tages? Sophie Lütke: „Entscheidend war heute unsere Abwehr und der Wille.“ Und der MTV-Kapitän hatte bei den Siebenmetern im Gegensatz zu den Damen aus Schleswig-Holstein eiserne Nerven. Sie verwandelte alle ihre fünf Strafwürfe.

Jetzt, da die absoluten Top-Teams der Liga - Travemünde, Leipzig, Buxtehude, Frankfurt (Oder) - durch sind, zeigt der MTV wieder seine spielerischen Qualitäten, seine Leidenschaft, seine Moral. Und das soll es noch längst nicht gewesen sein.

Am nächsten Sonnabend kommt Grün-Weiß Schwerin in die Erlengrund-Halle…

 

MTV 1860 Altlandsberg: Kathrin Wiehle, Juliane Schlein; Manja Berger 7, Sophie Lütke 10/5, Christiane Wiechert 1, Marion Priemer, Sylvia Kalina 2, Annika Fleck 2, Janin Hetzer 3, Lisa Schönfelder 2, Franziska Chmurski 3, Dominic Wielsch