Altlandsberg siegt zum Abschluss - TV-Star gratuliert
Altlandsberg siegt zum Abschluss - TV-Star gratuliert
Was waren denn das für Ergebnisse am letzten Spieltag der 3. Liga Ost? Der Spitzenreiter und Zweitliga-Aufsteiger Travemünde verlor 20:31(!) beim SV Henstedt-Ulzburg. Und der Ex-Bundesligist Frankfurter HC - nach dem Zwangsabstieg aus finanziellen Gründen jetzt mit einem sehr jungen Team auf einem guten 3. Rang - unterlag in eigener Halle dem Aufsteiger HC Salzland 23:26.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es durchaus sehr respektabel, dass der MTV 1860 Altlandsberg am Ende eines sehr kompliziert verlaufenen Spieljahres nicht patzte. Mit Moral, die das Team der Trainer Fabian Lüdke/Eveline Sellert 2013/14 auch in kompliziertesten Situationen nicht verlor, wurde der SHV Oschatz mit 25:23 (14:13) bezwungen. Und weil Grün-Weiß Schwerin auch noch auswärts dem TSV Owschlag 20:27 unterlag, konnten Altlandsbergs Damen noch an den Mecklenburgerinnen vorbei ziehen. So ist unter dem Strich für die Mannschaft um Kapitänsfrau und Torjägerin Sophie Lütke wieder ein einstelliger Tabellenplatz zu registrieren, der 9. nämlich.
Deshalb gab es am Sonnabend von den bestens gefüllten Rängen zu Recht herzlichen Beifall. Und einer zeigte sich besonders schwer beeindruckt: Schauspieler Frank Jacobsen. Der der ist im Fernsehen vor allem für Krimi-Serien sehr gefragt - und hatte bisher mit dieser Sportart gar nichts am Hut. Er spielt aber im TV-Film „Toleranz“, bei dem auch die MTV-Frauen mitwirken werden, den Vater des fiktiven Handball-Stars Karo Benzko (Jennifer Ulrich). Und weil der sympathische Mann ein echter Profi ist, wollte er mal reingucken in die Echtszene. Um dann alles beim Dreh auch echt rüber zu bringen. Nach dem Schlusszeichen und dem absolviertem Protokoll (Ehrungen, Verabschiedungen) tauchte Frank Jacobsen spontan in der MTV-Kabine auf, um Altlandsbergs Damen zu gratulieren: „Das war toll. Glückwunsch! Das alles hier in der Erlengrund-Halle war für mich ein riesiges Erlebnis.“
Im Gegensatz zu diesem Gast und Handball-Neuling dauerte es bei den Stammgästen etwas, ehe sie auf emotionale Touren kamen. Und das hatte seinen Grund. Trainer Fabian Lüdke: „Wir haben uns in der ersten Halbzeit mit einer recht guten Abwehr zwar immer wieder den Ball erkämpft, schenkten ihn dann aber im Angriff zuweilen unkonzentriert immer wieder her.“
So geriet der MTV nach einer guten Startphase (4:2-Führung) in Rückstand, der in der 20. Minute bis auf eine Vier-Tore-Differenz (7:11) angewachsen war. „Unser leider in dieser Saison zu oft gesehenes Manko“, so Fabian Lüdke. „Statt die Angriffe überlegt zu Ende zu bringen, nahmen wir uns zu viele unvorbereitete Würfe oder spielten Bälle mit viel zu viel Risiko an die Kreismitte, wo sie oftmals nicht zu verarbeiten waren. Das Problem ist erkannt. Daran müssen und werden wir weiter arbeiten.“
Das Publikum hatte jedenfalls ein Gespür für den Augenblick, in dem sein Team Hilfe brauchte. Nach dem 7:11 wurde auch auf den Rängen so richtig mobil gemacht - und das funktionierte. Der 12:12-Ausgleich (26.) fiel noch vor der Pause. Mit 23:17 (49.) wurde der Vorsprung gegen Spielende komfortabel. Geschlagen gaben sich die tapferen und kampfstarken Gäste aber noch lange nicht. So wurden die letzten Minuten vom 23:17 zum 23:22 noch mal turbulent. Die Luft brannte. Mehr aber nicht. Zu Beginn der 57. Minute machte Janin Hetzer per Siebenmeter zum 24:22 alles klar. Und die coole „Janni“ setzte mit dem verwandelten Strafwurf zum 25:23 auch den Tor-Schlusspunkt. Bravo! So hatte man sich den Abschied vom Spieljahr 2023/14 erhofft.
Am schwierigsten ist diesmal sicherlich die Foto-Auswahl. Was zeigen? Ein Action-Motiv, wie meistens? Ein Bild vom Trikot der leider wieder schwer verletzten Dominic Wielsch, das die Mannschaft an die Hallen-Wand geklebt hatte? Motto: „Wir siegen für Domi!“ Ein Foto, das das MTV-Team in selbst beschrifteten Shirts mit einem Dank an die Fans zeigt? Ein Foto von einer der zahlreichen Ehrungen oder Verabschiedungen? Wen nehmen? Wen auslassen? Ein herzergreifendes Bild, auf dem die Abschiedstränen rollen? Klar, die mussten raus. Aber die Zukunft hat schon begonnen.
„Die MTV-Mannschaft der kommenden Saison wird sich stark verändern“, so Team-Manager Wolfram Eschenbach. „Das ist auch dringend nötig, nachdem sich in den beiden Jahren wenig getan hat und wir vor allem durch Verletzungen zwischenzeitlich in arge Nöte kamen.“ Franziska Chmurski und Juliane Schubert-Schlein verlassen das Team. Mit Antea Arndt (Frankfurter HC), die Ungarin Viktória Várkonyi (Füchse Berlin), Linda Mandelkow (Füchse II) und mit Rückkehrerin Sophia Fricke (HSG Fredersdorf/Petershagen) sind vier Zugänge bereits verkündet.
Für die frisch vermählte Juliane Schubert, die sich jetzt intensiver ihrer Familie und dem Beruf widmen will, kommt eine neue, sehr ambitionierte Torhüterin. Die war am Sonnabend bereits in der Halle. Mit einer sehr guten Rechtsaußen ist man sich ebenfalls einig. Und auch im Rückraum wird es weitere Verstärkung geben.
Hört sich alles prima an für den MTV. Und auch das klingt gut. Christiane Wiechert, die vor einem Jahr zum MTV kam: „Präsident Klaus-Jürgen Jahn hat uns mit wunderschönen Rosen aus der Saison verabschiedet. Ich liebe Blumen. Das ganze Drumherum war so stilvoll. So etwas kannte ich bisher nicht.“ Schön gesagt. Denn selbstverständlich ist es nicht, was zahllose helfende Hände in Altlandsberg auf die Beine stellen.
MTV 1860 Altlandsberg: Kathrin Wiehle, Juliane Schubert-Schlein; Manja Berger 4, Sophie Lütke 7/1, Christiane Wiechert 3, Lisa Schönfelder, Sylvia Kalina 2, Annika Fleck 1; Janin Hetzer 5/2, Franziska Chmurski 2, Marion Priemer 1