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Altlandsberg verliert - aber Papa Fleck ist happy

30.03.2014
30.03.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: PM

Altlandsberg verliert - aber Papa Fleck ist happy

Das Frauen-Duell MTV Altlandsberg kontra Grün-Weiß Schwerin: Es wurde aber mal wieder eine Enttäuschung. Jedenfalls aus Sicht der MTV-Fauen. Das angekündigte „We will rock you...“ dröhnte nur aus den Lautsprecher-Boxen. Die Mannschaften wollten in der Erlengrund-Halle vielleicht rocken. Klappte aber nicht, weil der Ball mit den Spielerinnen machte, was er wollte - und nicht umgekehrt.

So wurde es am Sonnabend in diesem Drittliga-Duell eine Schlussphase, die nur den Mecklenburgerinnen gefallen konnte. Vier Sekunden vor der Feierabend-Sirene: Es stand nach einem Treffer von Manja Berger 19:19. Aber dann brachte Schwerins Vivien Erdmann einen zauberhaften Pass in die Altlandsberger Abwehr-Mitte, den Meike Schult mit einer Art Kempa-Wurf zum Siegtreffer für die Gäste verwandelte. Ausgerechnet die Vivien, die einst für den MTV spielte, schlug also den Sargnagel ins Spiel ihrer Ex-Mannschaft. Ja, so bitter oder so schön - kommt darauf an, von welcher Seite man es betrachtet - ist nun mal der Sport. Der MTV verliert 19:20 (8:10). Die Altlandsbergerinnen bleiben auf Platz 10. Also nix mit Tabellen-Kletterei. Da kann es auch nicht trösten, dass die direkt dahinter platzierten Mannschaften so richtig durch den Wolf gedreht wurden. Oschatz verlor zuhause 22:42 gegen Travemünde und der Berliner TSC unterlag mit dem gleichen Resultat in Henstedt-Ulzburg.

MTV-Team-Manager Wolfram Eschenbach angefressen: „Mit einem Sieg, der heute eigentlich Pflicht war, hätten wir uns hinten mit fünf Punkten Differenz absetzen können. So werden aber die restlichen Partien zu K.o.-Spielen, um nicht noch in den Abstiegskampf zu geraten.“ Das erste geht schon am kommenden Sonnabend in Rostock ab.

Was war da wieder mal los bei den MTV-Damen? Da hatte doch eigentlich alles gepasst. Mit dem 30:28 über die TSG Owschlag acht Tage zuvor hatte man sich doch Selbstvertrauen geholt. Sollte man jedenfalls meinen. Das Training unter der Woche lief super. Tolle Stimmung, ein abwechslungsreiches und sehr intensives Programm. Hoffnung ohne Ende. Und dann?

Warum machte der MTV am Sonnabend nicht so weiter, wie er losgelegt hatte? 5:2 führte man in der 13. Minute. Aber Sicherheit gab das nicht. Woran lag es, dass der Schuss nach den Zwischenständen von 5:4, 6:6, 9:11, 13:13, 16:14 und 18:18 letztendlich nach hinten losging? MTV-Trainer Fabian Lüdke verzweifelt: „Wenn die einfachsten Dinge nicht klappen, wenn 35 Bälle nach Fehlwürfen sowie Technik- und Regelfehlern verloren gehen, dann kannst du kein planvolles Spiel aufziehen. Dann kannst du nicht gewinnen. Und hätten wir nicht eine so hervorragende Torwartleistung gehabt, wäre die Niederlage garantiert höher ausgefallen.“

Schwerin kämpfte allerdings mit ähnlichen Problemen, wie der MTV. Ist ja auch kein Wunder. Wenn die Kugel so mit Harz zugekleistert ist, wie es wieder mal der Fall war, dann kannst du das Runde nicht so präzise weiterleiten, wie es in der 3. Liga nun mal erforderlich ist. Dann geht der ursprüngliche Klister-Sinn - nämlich die Bälle besser fangen zu können - flöten. Weil die Zuspiele immer wieder in Schienbeinhöhe oder sonst wo ankommen. Und die Würfe driften zuweilen ins Nirwana ab...

Nun wird es darauf ankommen, diese Pleite schnell zu verarbeiten. Um erst gar keine schlechte Stimmung aufkommen zu lassen und um einen neuen Anlauf zu nehmen. Noch gibt es ja die Chance (und die Pflicht), sich mit Anstand aus dieser Saison zu verabschieden.

Frustabbau der speziellen Art betrieb übrigens am Sonntag Annika Fleck. Die MTV-Linksaußen startet wieder mal beim Berliner Halbmarathon. „Ich bin ja in den vergangenen zwölf Monaten einige Kilos losgeworden. Da dürfte es eine bessere Zeit werden, als im vorigen Jahr“, sagt die Anni. Altlandsbergs fesche Blondine wird das vergangene Spiel gegen Schwerin sicherlich noch aus einem besonderen Grund in Erinnerung behalten: „Erstmals seit acht Jahren war mein Papa wieder in einer Halle, in der ich spielte.“ Warum das? Die Ex-Füchsin, klärt auf: „Immer wieder musste er bei uns schwere Verletzungen miterleben. Zum Beispiel mehrere Kreuzbandrisse meiner Schwester. Das empfand mein Papa schon wie einen Fluch. Deshalb kam er nicht mehr. Bis heute. Ich wusste von nichts. Und dann sah ich, wie er in der Halbzeit ein paar Tränen in den Augen hatte. Und mir ging es auch so. Er war wohl so froh, dass mir nichts passiert ist und fand es bestimmt auch gut, dass ich in der zweiten Halbzeit nur noch auf der Bank saß.“

Anni blieb heile - da konnte wenigstens ein Gast aus dem MTV-Lager diesem Spiel etwas Erfreuliches abgewinnen...

 

MTV 1860 Altlandsberg: Kathrin Wiehle, Juliane Schlein; Manja Berger 3, Sophie Lütke 2, Christiane Wiechert  4, Marion Priemer, Sylvia Kalina 1, Annika Fleck 1, Lisa Schönfelder 4, Janin Hetzer 2/1, Franziska Chmurski 1, Dominic Wielsch 1, Luisa Neumann.