1d8ec39e3a9941b.jpg

Angst vor der eigenen Courage - SG H2Ku verliert in Großsachsen mit 28:32 und Marcel Kohler mit schwerer Knieverletzung

28.01.2016
28.01.2016 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Angst vor der eigenen Courage - SG H2Ku verliert in Großsachsen mit 28:32 und Marcel Kohler mit schwerer Knieverletzung

Die SG H2Ku Herrenberg hat trotz eines über weite Strecken guten Spiels mit einer Niederlage die Heimreise vom TV Germania Großsachsen antreten müssen. Das 28:32 (17:17) wurde zudem von einer wohl schweren Knieverletzung von Marcel Kohler überschattet.

Es war eine Szene, bei der allen Zuschauern in der Sachsenhalle der Atem stockte. Es lief die 20. Spielminute in einer bis dahin ausgeglichenen Partie, als sich Marcel Kohler im Tempogegenstoß Richtung gegnerisches Tor aufmachte. Nachdem er sicher zum 13:13 verwandelte, wollte der Rechtsaußen der SGH H2Ku Herrenberg nach eigenen Angaben dem Torpfosten ausweichen und verdrehte sich dabei mehr als unglücklich das Knie. Auch wenn nach Spielschluss noch keine genaue Diagnose gegeben werden konnte, muss man wohl von einer schweren Verletzung ausgehen. Zwar zeigten sich die Spieler der Gäste im Anschluss kurzzeitig geschockt, allerdings rafften sie sich danach halbzeitübergreifend zu einer halbstündig währenden Abwehrleistung auf, die wohl zu den besten der Saison zählen dürfte.

SG- Coach Nico Kiener überraschte gleich zu Beginn mit der Besetzung von Felipe Soteras-Merz auf der Kreisposition. Ein Schachzug, der unter anderem damit begründet war, dass Claudio Schneck nach seiner Erkrankung noch nicht zu einhundert Prozent fit war. Im Angriff konnte diese Maßnahme auch als gelungen bezeichnet werden. Die Offensivabteilungen beider Seiten legten los, als gelte es, neue Bestmarken aufzustellen. Nach nur zehn Zeigerumrundungen stand es nach einem Treffer von Christian Dürner 8:7, nach 20 Minuten netzte wie erwähnt Marcel Kohler zum 13:13 ein. Auch wenn dem TV Germania danach zwei Treffer in Folge gelangen, die Herrenberger Abwehr war nun hellwach. Für den Funken, der das Feuer entfachte, sorgte Alexander Zürn, der in zweifacher Unterzahl aus spitzem Winkel von Rechtsaußen auf 15:14 verkürzen konnte. Das 17:17 zur Pause war dann auch mehr als leistungsgerecht.

Die zweite Halbzeit ließ die SG H2Ku dann zum Beginn zu großer Form auflaufen. Die Gastgeber brauchten volle fünf Minuten für ihren ersten Treffer (18:19), die Gäste lagen nun ihrerseits stets mit ein oder zwei Toren in Front. Die eigene Abwehr trieb den TV Germania oft ins Zeitspiel, dahinter vernagelte Marco Azevedo-Marques sein Gehäuse. Beim 23:25 nach 45 Minuten lag der doppelte Punktgewinn in greifbarer Reichweite. Doch plötzlich versagten vor allem im Vorwärtsgang die Nerven. Es schien, als hätten die Gästespieler Angst vor der eigenen Courage. Selbst beste Möglichkeiten in Überzahl wurden nun vergeben, der Torwartwechsel der „Saasemer“ trug zudem nun Früchte.

Die Folge war, dass die Gastgeber eine zweite Luft bekamen und die Einladung der SG dankend annahmen. Sieben torlose Minuten der SG H2Ku reichten aus, um das zuvor Erarbeitete wieder einzureißen. Beim 29:25 nach 52 Minuten war zumindest eine Vorentscheidung gefallen. Die letzten acht Minuten konnte der TV Großsachsen dann das Ergebnis sicher verwalten. Das 32:28 am Ende für die Hausherren war zwar das Ergebnis einer couragierten Leistung, bringt die SG H2Ku Herrenberg nach den anderen Ergebnissen des Abends aber trotzdem wieder ein Stück näher in Richtung Baden-Württemberg Oberliga.

Trotzdem war Coach Nico Kiener mit dem Spiel und der Einstellung seines Teams nicht unzufrieden: „Wir können uns nach dem Spiel in die Augen sehen“. Und er versprach auf der abschließenden Pressekonferenz: „Wir werden wieder aufstehen“. Die Möglichkeit dazu bietet sich am kommenden Samstag im Heimspiel gegen die TGS Pforzheim.