Aufholjagd kommt zu spät: SG H2Ku zeigt gegen Kornwestheim Nerven
Aufholjagd kommt zu spät: SG H2Ku zeigt gegen Kornwestheim Nerven
Für die SG H2Ku Herrenberg wird die Luft im Abstiegskampf der 3. Liga Süd weiter dünner. Im Vergleich gegen den direkten Tabellennachbarn SV Salamander Kornwestheim musste die Sieben von Coach Nico Kiener ein bitteres 28:30 (12:15) hinnehmen. Dabei scheiterte der Gäuclub ein ums andere Mal an seinen eigenen Nerven. Mit der Niederlage und dem gleichzeitigen Sieg des TSV Rödelsee rutscht die SG H2Ku vorerst auf einem Abstiegsplatz.
Es ging um viel für beide Mannschaften. Und der Rahmen passte. 750 Zuschauer wollten das wichtige Duell um den Klassenverbleib vor Ort miterleben. Da auch etwa 100 Schlachtenbummler aus Kornwestheim den Weg in die Markweghalle fanden, herrschte auf den Rängen von der ersten Minute an stimmungsvolle Derbyatmosphäre.
Auf dem Parkett standen indes die Spieler beider Teams der Anfangseuphorie in den Fanlagern in nichts nach. Der Gastgeber, bei denen Kapitän Christian Dürner von Beginn an spielen konnte, schlug von Beginn an ein von Nico Kiener gefordertes extrem hohes Tempo an. Der SV Kornwestheim ließ sich in der Startphase ebenfalls nicht lange bitten. Und so fielen die ersten Tore folgerichtig gleichmäßig auf beide Seiten aufgeteilt (5:5). Ein kurzer Zwischenspurt der Gäste zum 5:8, allesamt erzielt von der starken Rückraumachse des SVK, Wolf, Tinti und Gabriel, war das Startsignal für die SG H2Ku, in bekannte Muster zurückzufallen. Technische Fehler und vergebene Wurfchancen führten immer wieder zu entscheidenden Ballverlusten. Trotzdem gelang es den Gastgebern, sich kurz vor der Pause auf 12:13 heranzukämpfen. Ein Grund dafür unter anderem Markus Eipperle, der das Torhüterduell mit seinem Gegenüber Tauterat mindestens ausgeglichen gestalten konnte. Zwei Gegentore in der letzten Minute dämpften den Optimismus zum Pausentee aber wieder gehörig (12:15).
Die ersten fünf Minuten nach dem Seitenwechsel sollten dann eine frühe Vorentscheidung bringen. Die SG setzte ihre Vorpausenleistung nahtlos fort, der Gast aus Kornwestheim zeigte sich hellwach. Beim 13:19 waren dem Gastgeber fast schon alle Felle davongeschwommen, Nico Kiener reagierte mit einer frühen Auszeit. Symptomatisch in dieser Phase, dass die SG-Sieben neben der eigenen Nervosität auch mit dem Pech zu kämpfen hatte. Innerhalb von einer Minute trafen erst Urs Bonhage und danach Christian Dürner den Pfosten, letzterer sogar beide Torbegrenzungen, ehe der Ball wieder ins Feld zurücksprang. Weitere fünf Minuten später, es stand 16:22, war der Coach zu einer erneuten Auszeit genötigt. Er stellte nun auf eine noch offensivere Deckung um und beorderte Felipe Soteras-Merz auf die Spielmacherposition. Diese Maßnahmen zeigten plötzlich Wirkung. Zwar gelang Hans Jungwirth für die Gäste noch das 16:23, danach kämpfte sich die SG H2Ku aber zurück ins Spiel.
Spätestens das 21:25 vom besten Herrenberger am gestrigen Abend, Felipe Soteras-Merz, war das Wecksignal für Spieler und Zuschauer zu einer emotionalen und kämpferischen Schlussphase. Die Gäste, bis dahin äußerst kaltschnäuzig agierend und vom überragenden Kevin Wolf glänzend dirigiert, ließen sich nun vom Schlussspurt der Gastgeber beeindrucken. Außerdem mussten sie ihrem vorherigen Kampf kräftemäßig doch Tribut zollen. Beim 26:27 zweieinhalb Minuten vor dem Ende war das Spiel wieder offen, eine Zeitstrafe für die Kornwestheimer schien dem Gastgeber nun erst recht in die Karten zu spielen. Aber gerade jetzt war es auf Seiten des SVK der frühere SG-ler Kevin Wolf, der seine Farben auf der Siegerstraße hielt. Mit zwei Toren rettete er in der Schlussphase den Gästen den knappen, aber letztlich verdienten Sieg. Zudem ereilte den Gastgeber in den letzten Minuten noch der herbe Verlust von Christian Dürner, der nach einem Zweikampf mit einer Sprunggelenksverletzung ausscheiden musste.
Eine sichtlich niedergeschlagene Herrenberger Mannschaft hat nun zwei Wochen Zeit, das Spiel zu verarbeiten und die Lehren daraus zu ziehen, um in Balingen zum nächsten Auftritt endlich die ersehnten ersten Punkte 2014 einzufahren. SG-Trainer Nico Kiener brachte es schließlich nach Spielende auf den Punkt: „Die Saison ist noch nicht zu Ende.“ Keine neue Erkenntnis zwar, aber doch eine Kampfansage für die kommenden Wochen, die verdeutlichen soll, dass sich die SG H2Ku mit aller Macht einem drohenden Abstieg entgegenstemmt.