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Bollwerk hält nur eine Halbzeit - SG H2Ku Herrenberg versinkt nach dem 28:32 gegen Balingen/Weilstetten II immer weiter im Abstiegssumpf

18.01.2016
18.01.2016 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Bollwerk hält nur eine Halbzeit - SG H2Ku Herrenberg versinkt nach dem 28:32 gegen Balingen/Weilstetten II immer weiter im Abstiegssumpf

Für die SG H2Ku Herrenberg wird die Lage in der Dritten Liga Süd zunehmend prekärer. Nach dem 28:32 (16:14) in eigener Halle gegen den HBW Balingen/Weilstetten II beträgt der Abstand auf das rettende Ufer nun schon sieben Punkte. Dabei schien es eine Halbzeit lang, als hätte die der Drittligist aus dem Gäu seine Abwehrprobleme in der Weihnachtspause ad acta legen können.

Dass Plastikflaschen mitunter Vorteile gegenüber Glasflaschen haben, zeigte sich gestern in der Partie zwischen der der SG H2Ku und der Bundesligareserve aus Balingen/Weilstetten. Sieben Minuten vor dem Ende entlud sich nach einer Auszeit der Frust von SG- Trainer Nico Kiener beim vorentscheidenden Stande von 24:28. Gleich zwei leere Wasserflaschen mussten per Fußtritt den Weg von der Wechselbank Richtung Ausgangstür antreten. Eine verständliche Geste, wenn man ein Spiel betrachtet, in dessen Verlauf die Heimsieben zum Ende hin immer mehr in alte Muster verfiel.

Viel vorgenommen hatte sich die SG H2Ku für die Partie, sollte doch mit dem ersten erfolgreichen Heimspiel des Jahres der Grundstein für eine Aufholjagd im Abstiegskampf gelegt werden. Schon im Vorfeld hatte Nico Kiener beschlossen, für den Rest der Saison auf ausschließlich seine 3:2:1– Abwehr zu vertrauen. Entsprechend motiviert legten die Gastgeber los. Auch wenn es mit Claudio Schneck wegen einer fiebrigen Erkältung einen kurzfristigen Ausfall zu kompensieren galt, war gerade die Abwehr von Beginn an hellwach. Mit Christian Rau und Ingo Krämer brachte Nico Kiener gleich von der ersten Minute zwei länger Verletzte ins Spiel, Marvin Fuß folgte nach wenigen Minuten. Und alle drei fügten sich nahtlos ins Spiel ein, auch wenn im Spielverlauf immer einmal Verschnaufpausen nötig wurden. Aber auch dies war infolge des vollen Kaders kein Problem.

Und so entwickelte sich vom Anpfiff an ein kampfbetontes und rassiges Spiel, in dem sich kein Team einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte. Beide offensiven Abwehrreihen standen aggressiv und sattelfest. Die SG H2Ku suchte dabei immer wieder erfolgreich den Weg über den agilen Sven Maier am Kreis (Gästecoach Doster: „Das hat Herrenberg klassisch und gut gelöst“), während die Balinger im Positionsangriff mehr über die Außen agierten. Beide Varianten zeigten dabei Erfolg, und da auch Torhüter Marco Azevedo-Marques mit einer guten ersten Halbzeit seinem Gegenüber Jonas Baumeister in nichts nachstand, war nach zwanzig Minuten der Gleichstand folgerichtig (10:10). Drei Tore in Folge brachten für die Gastgeber aber einen Vorteil, den sie bis zur Halbzeit nicht mehr aus der Hand gaben. Allerdings war nach dem zwischenzeitlichen 16:12 sogar noch mehr möglich als „nur“ ein 16:14 zur Pause.

Was sich in der zweiten Halbzeit, genauer ab der 35. Minute (18:15) tat, war allerdings schwer nachvollziehbar. Zum Einen hatte Balingens Trainer Andre Doster nun auf eine wirkungsvolle 5:1- Deckung umgestellt, zum Anderen wurde das Abwehrbollwerk der SG plötzlich brüchig. „Wir haben wieder zu viele Zweikämpfe verloren“, monierte Nico Kiener nach Spielschluss. Der Coach musste zusammen mit den knapp 500 Zuschauern ansehen, wie sich der 3-Tore-Vorsprung innerhalb von sechs Minuten in einen Rückstand verwandelte (18:20). Verloren war zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts. Beim Stande von 22:23 konnte die SG H2Ku einen Konter nicht zum Ausgleich verwandeln, vielleicht ein Kulminationspunkt. Die Vorentscheidung fiel aber etwas später, als die Gäste mit drei Toren in Folge auf 24:28 enteilten (53.).

Die Defensive bekam zu diesem Zeitpunkt längst keinen Zugriff mehr, vor allem die Balinger Halbpositionen und Gregor Thomann über Rechtsaußen konnten nach Belieben schalten und walten, auch das Torhüterduell ging in Halbzeit zwei klar an die Gäste. Das 28:32 am Ende ließ viele ratlose Gesichter in der Halle zurück. „Wir müssen weiter Woche für Woche hart arbeiten, um da herauszukommen“, versuchte Nico Kiener nach dem Schlusspfiff Optimismus zu verbreiten. Zumindest am gestrigen Abend konnte der Haslacher damit kaum jemanden über die Niederlage hinwegtrösten.