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Das Spitzenspiel endet mit einer unglücklichen Niederlage

04.04.2017
04.04.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Das Spitzenspiel endet mit einer unglücklichen Niederlage

Wenn eine Mannschaft nach dem Spiel mit Standing Ovations verabschiedet wird und selbst auf dem Weg zum Mannschaftsbus noch Applaus von den Fans erhält, würde man eher einen anderen Ausgang erwarten. Doch das Spitzenspiel von Eintracht Hildesheim beim HC Elbflorenz, das diesen Namen mehr als verdient hatte, brachte am Ende eine unglückliche 22:23-Niederlage für die Hildesheimer. Wenige Sekunden vor dem Ende machten die Hausherren den Siegtreffer in einer engen Partie zwischen zwei Spitzenteams der Liga, wobei es am Ende Kleinigkeiten waren, die den Unterschied machten. Mehrmals kam Eintracht nach Rückständen zurück ins Spiel und hatte selbst die Chance, vor den knapp 150 mitgereisten Fans bei einer Zwei-Tore-Führung für die Vorentscheidung zu sorgen. Letztlich hatten die Hausherren vor gut 1.000 Zuschauern aber das glücklichere Ende für sich in einem Spitzenspiel auf des Messers Schneide. Das Meisterschaftsrennen in der 3. Liga Ost scheint damit zu Gunsten der Dresdener entschieden, doch Eintracht-Trainer Gerald Oberbeck blickte schon nach vorn und sagte: "Glückwunsch an den HC Elbflorenz, wir holen das in Hagen in der Relegation nach!"

Alles war angerichtet für den lang erwarteten Kracher der Liga zwischen den "zwei besten Mannschaften der Liga", wie es HCE-Trainer Christian Pöhler bezeichnete. Mit Zusatztribünen war die Ballspielhalle der Energieverbund-Arena in Dresden bis auf den letzten Platz gefüllt. Darunter waren auch knapp 150 Fans aus Hildesheim, die teils im Fanbus und teils mit eigenen Pkw den Weg in die Elbmetropole auf sich genommen hatten. Die Partie selbst wurde von beiden Teams nervös begonnen. In den ersten elf Spielminuten gelang keiner Mannschaft ein Tor aus dem Feld, beim Stand von 1:1 hatte bislang jede Seite nur per Siebenmeter getroffen. Doch das größte Problem für Eintracht-Trainer Gerald Oberbeck war, das Niko Tzoufras bereits in der neunten Spielminute seine zweite Zeitstrafe erhalten hatte, weil er den wendigen Gäste-Angreifer Arseniy Buschmann nur mit unfairen Mitteln stoppen konnte. Der gerade erst genesene Jakub Strýc rückte so ins Team und war gleich eine wichtige Stütze in der Defensive, die mit Papadopulos, Simon und Kucharik heute eine starke Kampfesleistung zeigte. Dennoch konnten sich die Gastgeber in den ersten 20 Minuten mehr Chancen erarbeiten, wobei der bärenstarke Jakub Lefan im Eintracht-Tor mithalf, dass die Hildesheimer im Spiel blieben und Ivo Kucharik in der 20. Minute zum 6:6 ausgleichen konnte. Auch kurz vor der Pause lag Elbflorenz wieder mit zwei Toren vorn (9:7), doch wieder blieb Eintracht dran. Jakub Lefan parierte gegen Rico Göde vom Kreis und hielt auch den Nachwurf von Sebastian Greß. Im Angriff sorgten Maurice Lungela und Lothar von Hermanni für den 9:9-Pausenstand.

Jetzt war es ein richtiges Spitzenspiel und die Spannung in der wohltemperierten Halle war längst greifbar geworden. Doch aus Hildesheimer Sicht begann der zweite Durchgang nicht so wie erhofft. Der HC Elbflorenz ging in der 37. Spielminute mit 14:11 in Führung und hatte es geschafft, die lautstarken Dresdener Fans, die sich noch Unterstützung der Trommler vom Erstligisten SC DHfK Leipzig geholt hatten, hinter sich zu bringen. Jetzt aber zeigte das Eintracht-Team den Charakter und den Kampfgeist, den es sich für den weiteren Saisonverlauf merken muss. Die Mannschaft blieb nämlich davon unbeeindruckt und kam durch Ivan Kucharik und Adam Papadopoulos zum 14:14- Ausgleich (42. Minute). Ohnehin machte Adam Papadopoulos eines seiner besten Spiele im EintrachtTrikot. Der Hildesheimer Abwehrchef ist defensiv immer eine Bank, doch durch die frühen Zeitstrafen für Niko Tzoufras musste er auch offensiv ran und war setzte sich in der körperlich robusten HCE- Defensive immer wieder mit einem Torerfolg durch. Mit sieben Treffern war er am Ende bester Eintracht-Torschütze.

In der Mitte der zweiten Hälfte begann dann eine enorm starke Hildesheimer Phase. Jakub Lefan wurde für Elbflorenz kaum noch überwindbar und nach dem 16:16-Ausgleich von Lothar von Hermanni traf Robin John erst aus dem Feld und danach per Siebenmeter zur 16:18-Führung. Nachdem die Gastgeber zum 18:18 ausglichen, waren es Adam Papadopoulos und erneut Robin John per Siebenmeter, die in der 52. Minute eine 18:20-Führung herausholten. Ohnehin hielt Kapitän Robin John, der aus dem Positionsangriff eher glücklos blieb, sein Team mit fünf sicher verwandelten Strafwürfen im Rennen. Im Hildesheimer Tor hatte Jakub Lefan dann Pech, der nach vielen unglaublichen Paraden einen Ball vom Innenpfosten an den Hacken bekam, denn von dort sprang der Ball zum zwischenzeitlichen 20:20 ins Tor. Zudem hatten die Gastgeber jetzt nach einer Zeitstrafe gegen Ivan Kucharik auch eine Überzahl. Wieder waren es Papadopoulos und John per Siebenmeter, die für Eintracht trafen, sodass es 50 Sekunden vor dem Ende 22:22 stand und längst niemand mehr auf seinem Platz saß. Dem HC Elbflorenz gelang es nun, die verbleibende Spielzeit herunterzuspielen und Sebastian Greß wenige Sekunden vor Schluss in Schussposition zu bringen. Jakub Lefan war zwar noch am Ball, konnte aber den harten Wurf nicht parieren, sodass die Arena in eine Dresdener Festhalle verwandelte, während die Hildesheimer nach einem starken Auftritt mit leeren Händen vom Feld gehen mussten. Mit drei Punkten Vorsprung bei vier verbleibenden Spielen ist dem HC Elbflorenz die Meisterschaft nun kaum noch zu nehmen, doch für Trainer Gerald Oberbeck ist die Saison noch lange nicht vorbei: "Wir werden versuchen, alle unsere Spiele zu gewinnen, denn wenn Dresden wider Erwarten doch noch einmal strauchelt, werden wir da sein. Ansonsten warten wir ab, wie die Relegation im Mai aussehen wird und wollen da das Bestmögliche holen." Seine Mannschaft war am gestrigen Abend jedoch zunächst am Boden zerstört und bei einigen Spielern flossen Tränen. Doch so bitter die Niederlage war, die junge Mannschaft ist dadurch und ihre starke Leistung sicher zu einer stärkeren Einheit zusammengewachsen und muss darauf aufbauen.

Eintracht Hildeheim: Pascal Kinzel, Jakub Lefan - Johannes Kellner, Lukas Schieb, Andy Simon (1), Max Berthold, Robin John (6/5), Maurice Lungela (1), Jakub Strýc, Niko Tzoufras, Lothar von Hermanni (3), Adam Papadopoulos (7), Nikos Passias, Ivan Kucharik (4).