Der ASC 09 Dortmund trennt sich von seinem Meister-Trainer Tobias Fenske
Der ASC 09 Dortmund trennt sich von seinem Meister-Trainer Tobias Fenske
Leicht ist es ihm nicht gefallen, und es tut ihm auch leid. „Aber wenn man was ändert, muss man jetzt was ändern“, sagt Jost Neurath, der Chef des ASC 09 Dortmund. „Du musst auch manchmal Dinge tun, die du nicht gerne machst.“ Die Konsequenz war, dass er sich von Trainer Tobias Fenske getrennt hat. Der Essener Coach hatte die Aplerbeckerinnen in der vergangenen Saison zum Westfalenmeister-Titel und Aufstieg in die 3. Liga geführt. Aktuell liegen die ASC-09-Frauen mit 8:18 Punkten und der schlechtesten Abwehr (424 Gegentreffer in 13 Partien) auf dem drittletzten Rang der West-Staffel, einem Abstiegsplatz.
So schwer ist dem Handball-Boss des ASC 09 Dortmund die Entscheidung vor allem auch deshalb gefallen, weil in den vergangenen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis zu Tobias Fenske entstanden ist. „Es gibt auch im menschlichen Bereich in keinster Weise einen Punkt der Kritik“, erklärt Jost Neurath. „Tobi ist ein feiner Kerl. Hundertprozentig zuverlässig, und er hat sich auch hundertprozentig mit dem Verein identifiziert. Vorbildlich.“ Aber? Sportlich hat es zuletzt anscheinend gehapert. Jost Neurath möchte nicht ins Detail gehen. „Da geht’s auseinander, wie Tobi und wie wir die Dinge sehen. Die Akzeptanz war in der Breite nicht mehr hinreichend gegeben“, formuliert er nur. „Und wenn ich glaube, dass A besser ist als B, dann nehme ich A.“
Der Aplerbecker Handball-Abteilungsleiter legt auch besonderen Wert darauf, dass diese Entscheidung die alleinige des Vorstandes sei und überhaupt keine der Mannschaft. „Wir mussten uns fragen: Wohin läuft das?“, sagt Jost Neurath. Und dabei kam er zu dem Ergebnis, dass das Aplerbecker Team für das Saisonziel Klassenerhalt einen neuen Impuls braucht. „Dieses Drinbleiben ist sehr wichtig, hat für uns einen hohen Stellenwert“, erklärt Jost Neurath. „Es bringt auch nichts, im Februar den Trainer zu wechseln.“ Zumal gerade die kommenden Partien von enormer Bedeutung sind – am 10. Januar (Samstag, 19 Uhr) beim Tabellenvorletzten Borussia Dortmund II, am 17. Januar (Samstag, 19.30 Uhr) gegen die SG Kleenheim, am 24. Januar (Samstag, 17 Uhr) bei der nur zwei Punkte besser platzierten HSG Gedern-Nidda sowie am 31. Januar (Samstag, 19.30 Uhr) gegen Schlusslicht SC Fortuna Köln.
Verantwortlicher Mann auf der Bank des ASC 09 Dortmund wird dann Rolf Benninghaus sein, der den Stamm des Teams bestens kennt, weil er diesen schon in der C- und B-Jugend betreut hat. Gedacht ist dies als Übergangslösung. „Es ist aber jedes Szenario möglich, auch eines bis zum Saisonende“, sagt Jost Neurath. „Es ist aber nicht so geplant.“
Dieses Szenario wird Tobias Fenske nur noch aus der Ferne beobachten. Es ist kein Geheimnis, dass der 32-Jährige enttäuscht ist. „So sind halt die Mechanismen, das ist halt 3. Liga“, sagt der Verbandstrainer des Niederrheins, der in den kommenden Wochen nun durch ein paar Hallen tingeln wird – mal hier schauen, mal dort. Zurück bleibt aber, vor allem auch wegen des Aufstieges, eine gute Erinnerung. „Es waren drei schöne Jahre“, erklärt Tobias Fenske. „Ich glaube auch, dass ich zum Aufschwung der Mannschaft einiges beigetragen habe.“ Ebenso wenig ist es ein Geheimnis, dass Tobias Fenske von der Entscheidung seines Abteilungsleiters und Co-Trainers Jost Neurath überrascht worden ist. Übrigens schon kurz vor Weihnachten, also unmittelbar nach dem 30:39 gegen den 1. FC Köln. „Wir haben ja“, erzählt er, „schon mitten in den Planungen für die kommende Saison gesteckt.“