Der frühe Vier-Tore-Rückstand hat auch am Ende Bestand
Der frühe Vier-Tore-Rückstand hat auch am Ende Bestand
Auftaktniederlage für die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang: Im württembergischen Derby beim TSB Horkheim gab es ein 25:29. Der Drittligist aus dem Murrtal fing sich in den ersten Minuten einen Rückstand ein, war nicht richtig in der Partie. Als die Handballer von Trainer Matthias Heineke in Durchgang zwei dann drauf und dran waren, die Partie zu drehen, spielten sie dem Rivalen mit technischen Fehlern in die Karten.
Erst fiel die Einlaufshow aus, dann funktionierte die Zeitmessanlage nicht. Wer nun hoffte, dass der TSB auch auf dem Feld Anlaufschwierigkeiten haben würde, sah sich aber getäuscht. Denn bei Horkheim lief es gleich zu Beginn richtig rund. Die Mannschaft von Trainer Volker Blumenschein war durch die DHB-Pokalspiele der Vorwoche erkennbar im Wettkampfmodus. Jeder Wurf ein Treffer, schnell stand es 4:0.
Die Gäste waren gedanklich noch nicht im Spiel, wirkten zögerlich und unentschlossen. Kevin Wolf gelang mit einer Einzelaktion das erste HCOB-Tor der neuen Saison, es wirkte erlösend. Danach berappelten sich die Murrtaler. Sie waren beim 6:7 durch David Szilagyi wieder dran. Die Zahl der Gegentore nahm deutlich ab, auch wenn es im Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhütern – Stefan Koppmeier fing an, Thomas Fink kam nach 15 Minuten – nicht richtig passte.
Im Angriff blieb vieles Stückwerk, die Zahl der „einfachen Fehler“ wurde aber geringer. Mehrfach mussten sich die Horkheimer mit Fouls helfen und wurden mit Siebenmeterentscheidungen bestraft. HCOB-Zugang Marcel Lenz nutzte dies, um sein Team in Schlagdistanz zu halten. Bei sieben Versuchen traf er sechs Mal, lediglich einmal scheiterte er an Sven Grathwohl. Dieser hatte zum Ende der ersten Halbzeit einige gute Aktionen. Horkheim zog auf 14:9 davon. Dann gelang den Gästen kurz vor der Pause noch ein Kontertor 10:14 (Marcel Lenz), das ließ Hoffnung auf die Wende.
In Durchgang zwei waren die Gäste gleich im Spiel. Sie erzielten die ersten drei Tore, verkürzten auf 13:14. Auch in der Folgezeit gelang ihnen mehrfach das Anschlusstor. Die Fans der Murrtaler, die rund ein Drittel der Besucher ausmachten und die Partie akustisch zu einem Heimspiel umfunktionierten, hofften auf den Ausgleichstreffer, doch dieser wollte nicht fallen. Erst vergab Philipp Maurer eine gute Gelegenheit. Dann flog der Ball nach einem Wurf von Tom Kuhnle auf der Torlinie herum, aber eben nicht den entscheidenden Zentimeter über sie hinüber. Der Schiedsrichter, der die Sache gut im Blick hatte, signalisierte zurecht „kein Tor“. Trotzdem war es Pech, denn es wäre das 17:17 gewesen, stattdessen fiel auf der Gegenseite das 18:16.
Außerdem leistete sich der HCOB in diesem wichtigen Spielabschnitt technische Fehler. Das kam Horkheim beim Ansinnen, die Druckphase zu überstehen, sehr entgegen. Dabei konnte sich der TSB vor allem auf Oliver Heß verlassen. Der langjährige Bundesligaspieler übernahm das Zepter, erzielte mehrere wichtige Treffer, am 24:18 nach 50 Minuten hatte er maßgeblichen Anteil. Die Schützlinge von Trainer Matthias Heineke mussten sich darüber ärgern, ihre vielversprechende Ausgangsposition zu schnell wieder verspielt zu haben.
Der HCOB kämpfte und rackerte trotzdem, versuchte es in den Schlussminuten mit einer offenen Deckung. Das brachte den einen oder anderen Ballgewinn, aber es entstanden auch Freiräume für den Rivalen. So ging es nur langsam voran. Und so waren nur noch vier Minuten zu spielen, als die Murrtaler nach einem feinen Kempa-Tor von Felix Raff auf 22:25 dran waren. Das war zu spät, um das Match noch zu drehen. Am Ende hieß es 25:29 – und irgendwie spiegelte sich darin auch der frühe 0:4-Rückstand wieder.
Trainer Matthias Heineke: „Der Rückstand zur Pause hat mich insofern nicht überrascht, weil sich bewahrheitet hat, dass es ein Vorteil für Horkheim war, schon Pokal gespielt zu haben. Sie waren im Wettkampfmodus, wir hatten hingegen vor allem im Angriff Schwierigkeiten. In der zweiten Halbzeit war wirklich Bewegung in unserem Angriffsspiel und ich war guter Dinge, dass wir die Partie dann drehen können. Ärgerlich war dann, dass es einfach wieder zu schnell ging, dass wir mit drei, vier und sogar fünf Toren hinten langen. Diese Fehler, die wir zu viel gemacht haben, war unser Gegner heute dann eben auch besser. Im nächsten Spiel gegen Haßloch müssen wir viel schneller ins Spiel finden.“
TSB Horkheim: Sven Grathwohl, Tim Schniering (n.e.), Linus Mathes (Tor), Felix Weißer (5), Tobias Gehrke (4), Daniel Grosser, Marcel Rieger, Oliver Heß (7), Felix Kazmeier (1), Michael Seiz (1), Pierre Freudl (5), Niklas Matusik, Nils Boschen (5), Janik Zerweck (1), Hendrik Bohnenstengel. – Trainer: Volker Blumenschein.
HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Stefan Koppmeier (Tor), Marcel Lenz (8/6), David Szilagyi (1), Kevin Wolf (4), Jonas Frank (1), Philipp Schöbinger, Evgeni Prasolov, Jakub Strýc (2), Tom Kuhnle (1), Philipp Maurer (4), Niklas Hug (n.e.), Felix Raff (4), Lukas Köder. – Trainer: Matthias Heineke.
Schiedsrichter: Florian Becker (Pfungstadt) und Marco Nickel (Pfungstadt).
Zuschauer: 550.
Siebenmeter: 0/0 : 6/7 (Lenz scheitert an Grathwohl). Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Boschen/zweimal, Zerweck – Schöbinger/zweimal).
Spielverlauf: 4:0, 7:6, 11:8, 14:10 – 14:13, 17:16, 24:18, 29:25.