Der Spaß kam zurück - SG Nußloch mit spielfreudigem Auftritt in zweiter Halbzeit
Der Spaß kam zurück - SG Nußloch mit spielfreudigem Auftritt in zweiter Halbzeit
Die SG Nußloch setzt sich nach einer mäßigen ersten Hälfte dank eines gewohnt starken zweiten Abschnitts im ersten Heimspiel 2017 mit 32:28 gegen die SG Köndringen-Teningen durch. „Für uns war der Sieg sehr, sehr wichtig“, sagte Nußlochs Trainer Christian Job. „Irgendwie war es ein bisschen ein komisches Spiel – speziell in der ersten Halbzeit“, so der Übungsleiter weiter: „Bei uns in der Abwehr war es manchmal gut, dann wieder Totenstille.“ Auch Keeper Fabian Lieb, der wie sein Kollege Marco Bitz eine starke Leistung zeigte, erklärte: „Wir haben uns echt lange Zeit schwer getan, haben auch sicherlich den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht.“ Erst eine gute Anfangsphase im zweiten Abschnitt erlöste die Blauen, die diese Führung in der Folge nicht mehr abgaben. „In der zweiten Halbzeit haben wir wieder Freude gefunden und Spaß am Handball spielen gehabt“, so Lieb weiter: „Dann merkt man bei uns: Wenn man voll dabei ist, zieht man die drei, vier Tore auch weg.“
Die erste Angriffswelle der Blauen wurde zunächst zweimal geblockt – In der Offensive hakte es bei der SGN vom Start weg. Da die geblockten Würfe allerdings beide im Aus landeten blieb Nußloch in Ballbesitz, und erzielte durch Jochen Geppert das 1:0. „Ich habe die letzten zwei Spiele Köndringen/Teningens gesehen – das waren überragende Spiele“, wusste Job zu berichten: „Daher war mir von Anfang an klar, dass das heute sehr schwer wird.“ Das Gute: Defensiv standen die Blauen um Abwehrchef und Kapitän Philipp Müller stabil, auch Torwart Bitz war in der Partie angekommen. Den ersten Köndriger Angriff vereitelte der Schlussmann umgehend, doch Max Schmitt scheiterte auf der anderen Seite am ebenfalls gut aufgelegten Dino Spiranec. So entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel, in dem Nußloch zwar meist mit einem Tor führte, sich aber nie auf drei Treffer absetzen konnte. Die SGKT gab sich dagegen nicht auf und hielt Schritt. Hatten die Gäste jedoch die Chance auf den Ausgleich, versagten die Nerven zunächst. So auch nach zehn Minuten beim Stand von 4:3 für Nußloch, als Pascal Bührer an der Siebenmeter-Linie stand. Der junge Köndringer, den es nach der Saison zum Zweitligisten TSG Friesenheim zieht, versuchte es mit einem halbhohen Wurf nach links – doch er fand nur das Bein von Marco Bitz. Im Gegenzug erhöhte Müller die Führung auf 5:3.
Doch nur kurze Zeit später wurden auch die Defizite bei den Nußlochern deutlich. Bitz vereitelte die nächste Chance, der Aufbaupass aus der Hintermannschaft der SGN landete aber im Seitenaus. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel wurde es dann richtig Ernst für die Blauen: Zunächst erzielte SGKT-Akteur Bührer den Ausgleich, 13 Sekunden später legte er per Konter die erste Gäste-Führung nach. Das saß, Job reagierte unverzüglich mit der Auszeit. In der letzten Minuten gelang Pierre Freudl dann per Siebenmeter der fünfte seiner sieben Treffer – er blieb zudem bei seinen Sieben Versuchen von der Linie ohne Misserfolg. Doch dieses 14:13 war noch nicht der Schlusspunkt der Halbzeit. In den letzten 15 Sekunden kam der Schock für die SGN: Erst glich Felix Zipf aus, dann vertendelten die Blauen das Spielgerät, so dass Pascal Bührer zur Führung der Gäste mit Ablauf der Uhr zum 15:14 für Köndringen einnetzte. „Es hat mir insgesamt in den ersten 30 Minuten an Feuer, an Leidenschaft, an Spaß gefehlt“, fiel Jobs Zwischenfazit ernüchternd aus: „Gott sei dank konnte sie den Hebel dann umlegen.“
Die Halbzeitansprache Jobs dürfte entsprechend deutlich gewesen sein – das ließ die verbesserte Leistung nun zumindest vermuten. Fabian Lieb stand nun im Kasten und hielt diesen in den ersten vier Minuten sauber: Der Grundpfeiler für die 17:15-Führung. Erst als die Gäste in Unterzahl ihren Keeper vom Feld nahmen, gelang ihnen wieder ein Treffer. Wirklich erfolgreich war diese Maßnahme trotzdem nicht, denn die Nußlocher machte das Spiel schnell und profitierten so von der noch unsortierten Hintermannschaft des Gegners. „Da konnten wir uns absetzen, weil wir einfach von hinten heraus schneller gespielt haben“, erläuterte Job das Erfolgsrezept. Einen weiteren Knackpunkt der Begegnung erlebten die Zuschauer in der gut gefüllten Olympiahalle in der 37. Minute. Nußloch vergab zunächst die Chance, beim Stand von 19:17 wieder nachzulegen, so dass Köndringen drauf und dran war, den Anschluss zu erzielen. Dann war allerdings die Zeit des Fabian Lieb gekommen. Der Torhüter der Blauen parierte den gegnerischen Schuss zunächst, traf dann selbst per Fernschuss zum umjubelten 20:17. Freudl legte vom Punkt mit dem nächsten Tor nach, langsam wurde die Luft für die Gäste dünner.
Beim 25:20, einem sehenswerten Heber von Gianluca Pauli, wurde die Angelegenheit noch deutlicher, Müller legte eine Minute später den nächsten SGN-Treffer nach. Die Angriffe wurden nun ordentlich durchkombiniert, die Offensive wirkte wie entfesselt. Bei der nur mit drei Feldspielern auf der Auswechselbank angereisten Köndringern ließen dagegen inzwischen die Kräfte nach. Kurz nach dem 26:20 gab es für die Blauen aber nochmal eine Schrecksekunde. Nach einem Kopftreffer blieb Lieb zunächst benommen liegen. „Was hängen bleibt, sind Kopfschmerzen“, scherzte er später: „Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht.“ An eine Auswechslung war daher nicht zu denken, die Leistung beeinträchtigte der schmerzhafte Wurf ebenfalls nicht: Immerhin avancierte der Keeper mit zahlreichen Paraden – inklusive drei von vier gehaltenen Siebenmetern – zum Matchwinner.
SG Nußloch: M. Bitz, Lieb 1; Kuch 1, Körner 3, Crocoll, Müller 5, Fehringer, Geppert 2, Freudl 7/5, Schmitt 4, Buse 1, K. Bitz 1, Ganshorn 4, Pauli 3.
SG Köndringen/Teningen: Spiranec, Hörsch; Silberer, Simak 1, Bühler, Zipf 10/1, Bührer 9/1, Beering 3, Endres, Tscherner 1, Fischer 4.