Der TVK lebt - Kirchzell besiegt Elbflorenz
Der TVK lebt - Kirchzell besiegt Elbflorenz
Mit einer leidenschaftlichen Vorstellung meldete sich der TV Kirchzell am vergangenen Samstag eindrucksvoll im Abstiegskampf zurück. Von Beginn an glaubten die stark dezimierten Odenwälder an eine Sensation und besiegten den klaren Favoriten HC Elbflorenz hoch verdient mit 27:22 (17:10). Ein erster wichtiger Schritt ist getan.
Der TVK wirkte wie ausgewechselt. Die Winterpause hatte scheinbar allen gut getan. Mit einer extrem aggressiven und emotionalen Abwehrarbeit stellte man die eigentlich so wurfgewaltige Offensive des HC Elbflorenz über sechzig Minuten vor große Probleme und legte hiermit den Grundstein für den doppelten Punktgewinn. Nur 22 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache. Das sah auch Trainer Gottfried Kunz so: "Die Deckung war heute endlich mal wieder unser Prunkstück. Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht, aber eine tolle Körpersprache gezeigt und mit einer unglaublich hohen Laufbereitschaft agiert. Auch Hanno Vöhringer im Tor hat gut gehalten. Das war der Schlüssel zum Erflog", so der Coach in seiner Analyse.
Die hinten erarbeitete Sicherheit nahm das Team mit nach vorne in den Angriff. Der Ball lief flüssig, die Aktionen waren druckvoll und die Abschlüsse konsequent. Die Odenwälder wirkten unheimlich motiviert und fokussiert. Nach einer ausgeglichenen Startphase setzte man sich zur 14. Minute auf 7:4 ab und zwang die Gäste so zur ersten Auszeit. Auch eine kurzzeitige Abwehrumstellung brachte den TVK nicht aus dem Tritt. Im Gegenteil. Die Hausherren zogen Tor um Tor davon. In der 20. Minute erzielte Philipp Klimmer bereits seinen sechsten Treffer zum 13:8. Der Allrounder war am Ende mit sieben "Buden" der beste Kirchzeller Schütze und vor allem in der Startphase ein entscheidender Faktor im Angriff.
Elbflorenz versuchte bis zur Halbzeit noch einmal ran zu kommen, hatte der Kirchzeller Kampfkraft aber nichts entgegenzusetzen und konnte den Lauf nicht stoppen. Mit 17:10 ging man in die Kabinen und alle waren gespannt, ob der dünne Kirchzeller Kader diese hohe Intensität würde halten können. "Uns war klar, dass wir bis dahin am Limit gespielt hatten und wir sind mit einigen angeschlagenen Spielern in die Partie gegangen. Doch wir wollten nicht verwalten. Das geht gegen einen solchen Gegner nicht. Wir mussten weiter laufen, solange die Kraft ausreicht", berichtete Gottfried Kunz nach dem Spiel von seiner Kabinenansprache.
Und die Kraft reichte aus. André Göpfert donnerte nach Wiederbeginn gleich einen Gegenstoß in die Maschen des Gegners und erhöhte so auf 18:10. Gut sieben Minuten später war es erneut der Linksaußen, der sein Team auf 21:12 davon schoss. Es war die deutlichste Kirchzeller Führung in diesem Spiel. Die Messe war aber noch nicht gelesen. Der TVK hatte zunehmend Mühe, sich gegen die groß gewachsene 6:0- Deckung der Sachsen gute Chancen zu erspielen und lief auch hinten kurz Gefahr, den Faden zu verlieren. "In einigen Aktionen waren wir zu offen und standen alleine im Zweikampf. Elbflorenz hat das sofort genutzt", analysiert Gottfried Kunz die Phase, in der die Gäste bis zur 45. Minute wieder auf 22:16 heran kamen.
Doch geringer als diese sechs Tore wurde der Abstand vorerst nicht. Die Kirchzeller Angriffe wurden zwar nicht mehr flüssiger, aber man spielte sehr diszipliniert und im entscheidenden Moment war der Ball immer drin. Mal ein Distanzwurf im Zeitspiel, mal ein Abpraller am Kreis. Kirchzell hatte sich auch das Glück erarbeitet, dieses Spiel verdient mit 27:22 nach Hause zu bringen. Entsprechend groß war der Jubel nach dem Abpfiff. Dieser Sieg war ein erster wichtiger Schritt Richtung Klassenerhalt. Nicht nur deshalb, weil man ein Top-Team geschlagen hat, sondern weil die Mannschaft sich nach der Winterpause so präsentiert hat, wie man im Abstiegskampf agieren muss. Es ist nun die Aufgabe von allen, diese Bereitschaft Woche für Woche aufs Parkett zu bringen und sich auch von Rückschlagen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Dann hat man eine echte Chance, die Liga halten zu können. Kommenden Freitag reist man zum noch verlustpunktfreien Tabellenführer nach Hüttenberg.
TVK: Vöhringer, Friedrich, Jörg; Göpfert 6, Kunz 6/2, Klimmer 7, Orlovsky, Corak 3, Polixenidis, Bauer 5, Gläser, Häufglöckner.