Der VfL Eintracht Hagen kehrt nach 15 Jahren in die 2. Bundesliga zurück
Der VfL Eintracht Hagen kehrt nach 15 Jahren in die 2. Bundesliga zurück
Party in der Energieverbund-Arena in Dresden: Die Handballer des VfL Eintracht Hagen feiern ihren 27:26 (13:14)-Sieg über den HC Elbflorenz und den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Aber wo ist der Triumph-Trainer? Wo ist Lars Hepp? Als die Hagener gemeinsam mit den Handballfreunden Springe, die das Auftaktspiel dieser Relegation der Drittliga-Zweiten mit 25:19 (11:11) gegen Elbflorenz gewonnen haben, ihr Glück bejubeln und Humba Täterä tanzen, genießt der 37-Jährige das Alleinsein. „Wenn du dich in dieser Halle verstecken willst, gibt es perfekte Möglichkeiten“, sagt Lars Hepp später. „Ich war auf der Geschäftsstelle, ich wollte ein bisschen Ruhe haben.“
Viel mehr brauchte er Erholung – nach einer letztlich (unnötig) dramatischen Partie. „Wir haben nicht gut gespielt“, sagte der Coach des VfL Eintracht, nachdem er in den 60 Minuten zuvor reichlich geschwitzt und den Zustand seiner Stirn währenddessen nicht nur einmal mit seiner rechten Hand überprüft hatte. Letztendlich war dies aber alles egal, völlig egal sogar. Das Ergebnis ist, dass Hagen nach 15 Jahren in die 2. Bundesliga zurückkehrt. „Wir haben alles investiert und sind belohnt worden“, erklärte Lars Hepp.
Es ist klar: Die Hagener hatten sich sehr, sehr intensiv mit der Konkurrenz befasst, Trainer Lars Hepp hatte sich den HC Elbflorenz sogar live im Spiel gegen Ost-Meister SC Magdeburg II angeschaut. Das Resultat dieser vielen Studien war, dass der VfL Eintracht mit einer offensiven 3:3-Deckung begann, um das Angriffsspiel der Dresdener entscheidend einzudämmen. Als die 14. Minute begann und dem HC Elbflorenz durch Tjark Desler – der Rückraum-Mann war im ersten Abschnitt sechsmal erfolgreich – das 7:6 gelungen war, erklärte Lars Hepp das 3:3-Deckungsexperiment für gescheitert. Er stellte auf 6:0 um. Es fluppte aber nicht wirklich. Der VfL Eintracht Hagen erreichte nicht die Qualität, die er hat.
Immerhin hatte die Auszeit, die Lars Hepp nach 19:04 Minuten genommen hatte, insofern Erfolg, als Simon Ciupinski nach einer zweiten Welle und Kapitän Jens Reinarz nach einem Gegenstoß zum 11:11 ausglichen. Mit einem 13:14 ging es dann in die Kabine – allerdings auch mit der Gewissheit, dass der HC Elbflorenz in seiner ersten Partie gegen die HF Springe in der zweiten Hälfte mit zunehmender Dauer förmlich eingebrochen war. „Das erste Spiel ist für uns nach Wunsch und Plan gelaufen“, sagte auch der Hagener Trainer. „Dass das zweite Spiel dann so eng und spannend würde...“
Etwas mehr Entspannung hätte sich Lars Hepp in der zweiten Halbzeit gewünscht. Aber es war ihm in der Pause nicht gelungen, allen Spielern deren Aufgeregtheit zu nehmen. Obwohl sich der VfL Eintracht Hagen nach dem alles andere als unwichtigen Torwart-Wechsel – Max Conzen war für Almantas Savonis gekommen – dank eines 3:0-Laufes erstmals nach dem 2:0 wieder auf zwei Treffer absetzte – auf 19:17 nach 39 Minuten. Sechs Minuten später waren es erstmals drei Treffer: Matthias Aschenbroich und Marius Kraus erhöhten von 20:19 auf 22:19. Aber dann: Der HC Elbflorenz kam zurück und durch Tim-Philip Jurgeleit (2) sowie Alexander Matschos beim 25:25 zum Ausgleich. Andreas Griesel, der Sportliche Leiter des VfL Eintracht Hagen, litt auf der Tribüne. „Das braucht kein Mensch!“, sagte er. Und er zitterte. Jens Reinarz traf zum 26:25, Alexander Matschos glich zum 26:26, und Marius Kraus schaffte das 27:26 für die Hagener. Und dann? Dann war Lars Bastian vor 800 Zuschauern auf der Rechtsaußen-Position völlig blank. Der HCE-Linkshänder scheiterte aber an Almantas Savonis, der inzwischen in den Hagener Kasten zurückgekehrt war. „Den allerletzten Ball seiner Karriere hält er“, sagte Lars Hepp. „Wenn das unentschieden ausgeht, läuft das hier ganz anders.“
Aber es lief nicht mehr anders, sondern glücklich. „Oh, wie ist das schön!“, trällerten die Hagener Fans auf der Tribüne. „Jetzt“, sagte Lars Hepp, der einige Zeit brauchte, um seine Erleichterung über seine enorme Anspannung zu legen, „können wir lachen und uns freuen.“ Nach diesem Triumph wird der VfL-Trainer seiner Mannschaft etwas Ruhe gönnen. „Die Pause haben sich jetzt auch alle verdient. Ich inklusive“, sagte er. In der unbedeutenden Schlusspartie trennten sich die Zweitliga-Aufsteiger HF Springe und VfL Eintracht Hagen gemütlich mit 40:40 (22:21).
HC Elbflorenz: Balster (1.-38., 42.-60.), Meinl (38.-42. und bei einem 7m) – Bastian (3), Bajorhegyi, Hartmann (2), Jurgeleit (4/2), Rudow, Desler (7), Göde (1), Reimann (1), de Santins, Blasczyk (4), Gaida (2).
VfL Eintracht Hagen: Savonis (1.-38., 58.-60.), Conzen (38.-58.) – Pütz, Schneider (1), Krause (n. e.), Rink (n. e.), Renninger (3), Aschenbroich (5), Reinarz (8/3), Kraus (5), van Walsem (1), Sonnenberg (1), Ciupinski (3).