DHB-Pokal beschert HSG Konstanz Wiedersehen mit Zweitligist Coburg – Erstligist Wetzlar möglicher Finalgegner
DHB-Pokal beschert HSG Konstanz Wiedersehen mit Zweitligist Coburg – Erstligist Wetzlar möglicher Finalgegner
Vieles ist neu, im reformierten DHB-Pokal. Der erste Gegner für die HSG Konstanz jedoch ist ein altbekannter. Einer, mit dem sich die HSG in der Saison 2013/14 zwei packende, an Spannung und Dramatik nicht zu überbietende Fights geliefert hat. Zweitligist HSC 2000 Coburg, höchstwahrscheinlich auch Ausrichter des Final-Four-Turniers in der ersten Runde, wird sich am 15. August in der HUK-COBURG arena wieder mit Konstanz duellieren. Der Sieger darf dann einen Tag später gegen den Gewinner aus dem zweiten Halbfinale zwischen dem Erstligisten HSG Wetzlar und dem Oberligisten SG Kleenheim, qualifiziert für den DHB-Pokal durch die Finalteilnahme am DHB-Amateur-Pokal, um den Einzug in das Achtelfinale spielen.
Als in der Dortmunder Geschäftsstelle der Handball-Bundesliga die Begegnungen der 1. Runde ausgelost wurden, live übertragen im Online-Stream von Sport1, herrschte vor allem bei zwei HSG-Akteuren große Freude: Paul Kaletsch und Jugend-Nationaltorhüter Stefan Hanemann. Der gebürtige Licher Paul Kaletsch hat sich das Duell mit Coburg gewünscht. „Ich freue mich über das Los, das passt richtig gut“, zeigt er sich vor allem erfreut über ein Match gegen alte Bekannte aus der Zeit beim TV Hüttenberg wie Florian Billek, Matthias Gerlich und seinen ehemaligen Trainer Jan Gorr. „Mittelhessen-Cup“, nennt Paul Kaletsch das Turnier aufgrund der Teilnahme der HSG Wetzlar, Tabellenachter der stärksten Liga der Welt, und der SG Kleenheim, Vierter der Oberliga Hessen. Auch hier kennt er einige Spieler, hat sogar schon zusammen mit einigen gespielt.
Stefan Hanemann, Neuzugang vom Erstligisten HSG Wetzlar und gebürtiger Wetzlarer, fiebert dem DHB-Pokal und einem möglichen Duell mit seinem Stammverein ebenfalls schon entgegen. Ganz besonders freut er sich zudem auf das Duell mit dem bosnischen Mittelmann Adnan Harmandić, der gerade von Wetzlar nach Coburg gewechselt ist. „Schwere Lose. Coburg möchte in die 1. Bundesliga und hat stark aufgerüstet. Es wird sehr schwer für uns“, so der 19-Jährige, „wir müssen das ganze Spiel über dagegenhalten und hoffen, dass es für eine Sensation reicht. Wenn das gelingen sollte – was zwar sehr schwer, aber im Handball niemals unmöglich ist – würden wir wahrscheinlich gegen Wetzlar spielen – natürlich etwas ganz Besonderes für mich. Für uns gilt es, als Underdog den großen Gegnern das Leben schwer zu machen.“
Der Lohn für den vierten Tabellenplatz in der vergangenen Drittliga-Saison beschert der HSG Konstanz damit ein Wiedersehen mit den nach dem Aufstieg direkt auf Platz acht der 2. Bundesliga gelandeten Oberfranken aus Coburg. Sofort werden bei diesem Namen bei allen Konstanzern Erinnerungen an das verrückte Spiel am 25. Januar 2014 in der tobenden „Schänzle-Hölle“ wach. Paul Kaletsch hatte sich unmittelbar nach Schlusspfiff das Trikot vom Leib gerissen, rannte damit wild wedelnd durch die kopfstehende Halle und stürzte sich auf die große Jubeltraube aus Konstanzer Spielern. Soeben hatte die HSG den großen Favoriten mit 19:18 bezwungen – durch einen irren Kempa-Trick in allerletzter Sekunde, vollendet von Paul Kaletsch. Es war die bislang letzte Pflichtspiel-Niederlage der Vereinsgeschichte gegen einen Drittligisten für den späteren Zweitliga-Aufsteiger – bislang zumindest. „Dieses Spiel vergisst man nicht, denn so etwas gelingt sehr selten, vor allem in so einer Situation“, sagt auch HSG-Cheftrainer Daniel Eblen.
„Das wird für uns ein Top-Vorbereitungsturnier mit einem Top-Gegner und Top-Schiedsrichtern“, so Daniel Eblen zum neuen Pokalwettbewerb drei Wochen vor Saisonbeginn am 5. September um 20 Uhr im Südbaden-Derby bei der SG Köndringen-Teningen. Eine Woche später, am 12. September, empfängt die HSG Konstanz den Aufsteiger TSG Haßloch aus Rheinland-Pfalz zum ersten Heimspiel der Saison 2015/16 in der Schänzle-Sporthalle.
Zuvor gelte es zu genießen, wie der Konstanzer Coach erklärt: „Für uns ist es toll, gegen solch einen Gegner unter Wettkampfbedingungen spielen zu können. Coburg hat sich toll entwickelt und auf Anhieb eine gute Rolle in der 2. Bundesliga gespielt. Auch wenn wir Wetzlar nur als Zuschauer erleben sollten, ist das lehrreich. So kann jeder sehen, dass das noch einmal ein ganz anderes Tempo ist.“
Chancen rechnet sich Daniel Eblen gegen einen Zweitligisten aus dem vorderen Drittel der Liga, der sich für die neue Spielzeit gut verstärkt hat, nur als krasser Außenseiter aus. „Wir werden mitten in der Vorbereitung sein und haben eine anspruchsvolle Saison vor uns. Wir müssen sehen, wie weit wir in der Vorbereitung und mit der Integration unserer Neuzugänge sind.“ Völlig chancenlos sieht er sich mit seiner jungen Mannschaft dennoch nicht, ärgern wolle er den Favoriten schon – und natürlich möglichst gut aussehen.
Der sich nach seinem Meniskusriss und nötiger Operation sowie anschließender Zeit im Kraftraum und beim Spinning langsam wieder an die volle Belastung herantastende und wieder richtig in die Vorbereitung eingestiegene Paul Kaletsch sieht es ähnlich. „Wer die verrückte Handball-Stadt Coburg kennt, weiß, dass das dort ein richtig geiler Event in einer vollen Halle vor einer stimmungsvollen Kulisse wird. Ich freue mich darauf, das wird richtig geil. Allerdings ist Coburg jetzt ein anderes Team, das sich auch durch hochkarätige Neuzugänge enorm entwickelt hat.“ Eine erneute Überraschung hält er daher für eher unwahrscheinlich, obwohl die HSG Konstanz im letzten Aufeinandertreffen in Coburg dicht vor der Sensation stand und sich nur aufgrund eines bitteren Knockouts in sprichwörtlich allerletzter Sekunde durch einen abgefälschten Wurf mit 24:25 geschlagen geben musste. „Chancenlos sind wir nicht, nur krasser Außenseiter. Wir nehmen die Rolle als Underdog gerne an und werden versuchen, Coburg so gut es geht zu ärgern. Die Saison hat Priorität, wir können aber sehen, wo wir körperlich zu diesem Zeitpunkt stehen. Für eine Überraschung muss bei uns alles passen, während beim HSC nicht sehr viel zusammenlaufen darf.“