Die Nerven haben versagt - TVK bringt sich gegen Hüttenberg um den verdienten Lohn
Die Nerven haben versagt - TVK bringt sich gegen Hüttenberg um den verdienten Lohn
In einem packenden Kampf bot der TV Kirchzell dem Favoriten aus Hüttenberg lange Zeit die Stirn und war nah dran an einer kleinen Sensation. Am Ende waren es zu viele verbrauchte Chancen und unnötige Zeitstrafen die den Heimsieg kosteten. Die Odenwälder mussten sich mit 22:26 (12:13)- geschlagen geben und belegen nun Rang zehn der Tabelle.
Die Startphase dieser intensiven Partie gehörte eindeutig den Gästen aus Mittelhessen. Mit ihrer aggressiven 3:2:1- Abwehr stellten sie den TVK vor große Probleme und führten folglich zur neunten Minute bereits mit 2:5. Nach Mario Starks Treffer zum 3:5 kassierte der TVK über eine schnelle Mitte direkt das 3:6 und Philipp Klimmer erhielt noch eine Zeitstrafe oben drauf. Diese Überzahlphase nutzten die cleveren Hüttenberger konsequent und Kirchzells Coach Gottfried Kunz sah sich gezwungen, in der 13. Minute beim Stand von 3:8 seine grüne Karte auf den Zeitnehmertisch zu werfen. "Wir haben bis dahin einige Dinge nicht so umgesetzt, wie wir sie vorher besprochen hatten. Daran habe ich meine Spieler einfach nochmal erinnert", berichtet Kunz von seiner Auszeitansprache.
Die Odenwälder fanden nun tatsächlich ins Spiel. Im Angriff kam man besser in die Zweikämpfe und auch in der Defensive bekam man mehr Zugriff. Zudem erwischte Torwart Sandro Friedrich einige wichtige Bälle. Stück für Stück baute der TVK die Hypothek ab und war beim 9:11 durch Philipp Klimmer wieder dran am TVH. Gäste Coach Adalsteinn Eyjolfsson nahm nun seinerseits die Auszeit. Mit wenig Erflog. Die Hausherren hatten sich am Aufstiegsaspiranten festgebissen und verkürzten bis zur Halbzeit auf nur noch ein Tor Differenz. Es war nun das erhoffte enge Spiel.
Die zweite Halbzeit war ein Kampf auf Biegen und Brechen. Beide Teams schenkten sich keinen Millimeter. In der 34. Minute schaffte Samo Orlovsky den umjubelten Ausgleich zum 14:14 und die zahlreichen Zuschauer in der Amorbacher Parzival Halle glaubten an die Wende in diesem Spiel. Doch daraus wurde nichts. Nach dem 15:15 zog Hüttenberg wieder auf zwei Treffer davon und verteidigte diesen kleinen Vorsprung bis zum 18:20 in der 43. Minute. "Wir haben hier einige gute Gelegenheiten ausgelassen, sonst hätte es enger gestanden oder wir hätten eventuell auch in Führung gehen können", erinnert sich Gottfried Kunz an diese Phase.
Für Minuten passierte erst mal gar nichts mehr. Beide Defensivreihen waren sehr präsent und ließen nichts zu. Doch dann sorgten Mario Stark und Lucas Bauer für den Ausgleich zum 20:20 (49. Minute). In einer unschönen Szene erhöhte Hüttenbergs Damir Doborac dann wieder auf 21:20. Der Bosnier zog beim Wurf voll durch und schlug Dino Corak seine Faust ins Gesicht. Corak musste lange behandelt werden, konnte aber dann mit dicker Nase und blauem Auge weitermachen. Vorne war es nun Lucas Bauer, der die wichtigen Tore machte. Zunächst glich er zum 21:21 aus und als Daniel Wernig mit einem Doppelschlag die Hüttenberger erneut auf 21:23 davon schoss, war es wieder der Kirchzeller Linkshänder, der von Rechtsaußen den Anschlusstreffer zum 22:23 markierte.
Die letzten fünf Minuten brachen an und es war alles für eine dramatische Schlussphase bereitet. Doch daraus wurde zum Leidwesen der Kirchzeller Fans nichts. Hinten parierte Sandro Friedrich einen freien Wurf, im Gegenzug wollte Mario Stark den recht frei stehenden Dino Corak am Kreis bedienen, dieser brachte das Leder aber nicht unter Kontrolle und Hüttenberg ging in den Gegenstoß. Kirchzells Youngster Nico Polixenidis eilte zurück und stoppte Tom Warnke recht unsanft vor dem Tor. Die beiden Schiedsrichter zückten die rote Karte. Den fälligen Strafwurf verwandelte Daniel Wernig sicher zum 22:24 (56. Minute). In Unterzahl kam Mario Stark danach arg bedrängt zum Abschluss doch die Referees ließen weiterlaufen. Dino Corak beschwerte sich und wurde daraufhin für zwei Minuten vom Platz gestellt. "Da war dieses Spiel endgültig gelaufen", sagte ein enttäuschter Gottfried Kunz nach dem Spiel. Hüttenberg nutzte die doppelte Überzahl um den Sack endgültig zu zu machen und ließ bis zum Schluss nichts mehr anbrennen.
"Wir haben nicht überragend gespielt, haben uns teilweise auch nicht immer an Absprachen gehalten und im Abschluss frei stehend zu viel liegen lassen. Doch wir haben überragend gekämpft und hätten hier sicher einen oder zwei Punkte in der Halle behalten können. Wenn wir uns dann aber im entscheidenden Moment völlig unnötig in Unterzahl bringen, dann ist das sehr bitter. Das darf uns so nicht wieder passieren", fasste der Kirchzeller Coach die entscheidenden Aspekte noch einmal zusammen. Der TVK steht nun nach drei Spieltagen mit 2:4 Punkten auf Rang zehn der Tabelle. Da man bereits gegen die Aufstiegsfavoriten aus Elbflorenz und Hüttenberg gespielt hat, ist dieser Stand grundsätzlich in Ordnung. Punkte würden dem Team aber trotzdem gut tun, um sich nicht im Tabellenkeller festzusetzen. In der kommenden Woche steht dann das Derby bei der HSG Rodgau Nieder-Roden an.
TVK: Friedrich, Jörg, Vöhringer; Klimmer 2, Bauer 5, Gläser, Stark 5, Kunz 6/5, Orlovsky 2, Corak, Göpfert 2, Mann, Häufglöckner, Polixenidis.