Doppelt ärgerlich - Siegchance trotz schwacher Leistung – Ein Punkt reicht zum Platz an der Sonne
Doppelt ärgerlich - Siegchance trotz schwacher Leistung – Ein Punkt reicht zum Platz an der Sonne
Die SG Nußloch bleibt Tabellenführer in der dritten Liga Süd. Nach einem 28:28(13:13)-Unentschieden im Topspiel gegen den zweiten TSB Heilbronn-Horkheim stehen die Blauen dank des besseren Torverhältnisses vom punktgleichen TuS Fürstenfeldbruck an der Spitze. So richtig zufrieden waren die Verantwortlichen der SGN aber nicht. „Das war in den letzten Minuten mehr als unglücklich“, kommentierte Manager Holger Schwab das Spiel. Die unglückliche Schiedsrichteransetzung – Christian Hurner und der aus Fürstenfeldbruck stammende Florian Drechsler leiteten die Partie – sorgte für Stirnrunzeln. Den ersten Punktverlust der Saison will Schwab aber nicht daran festmachen: „Wir müssen uns da schon an die eigene Nase fassen.“ Trainer Christian Job schlug in eine ähnliche Kerbe. „Ich bin in keinster Weise zufrieden – wegen der Leistung und des Punktverlusts, beides hat heute nicht gepasst“, erklärte er. Sein Team schien gerade in der ersten Hälfte nicht richtig bei der Sache zu sein. Im zweiten Abschnitt lief es dann zunächst besser – doch trotz einer 28:24-Führung 189 Sekunden vor dem Ende reichte es nur zu einem Punkt. „Wir haben keine gute Leistung gezeigt und hatten trotzdem die Chance zu gewinnen – doch auch die haben wir nicht genutzt. Das ist doppelt ärgerlich“, hadert Job.
Die Anfangsphase gehörte tatsächlich den Hausherren. Bereits nach zehn Minuten lief die SGN einem 3:7-Defizit hinterher. Kaum hatte die Job-Sieben auf 7:8 verkürzt, nahm Horkheim eine Auszeit. Die Aufholjagd der Gäste war unterbrochen, jetzt war wieder die TSB am Zug. Zehn Minuten nach der Unterbrechung erzielte Marcel Lenz das 13:9 für die Gastgeber. „Die ersten 20 Minuten waren wir in Abwehr und Angriff zu pomadig, konnten uns nicht durchsetzen“, wusste Schwab: „Marco Bitz im Tor hat uns da im Spiel gehalten. Auch sein Bruder Kevin hat nach seiner Einwechslung ein starkes Spiel gezeigt, sich oft im Eins-gegen-Eins durchgesetzt.“ Der Rückraumspezialist kam nach einer Viertelstunde ins Spiel und brachte frischen Wind. Ein 4:0-Lauf sicherte den 13:13-Halbzeitstand. Den letzten Treffer vor der Pause erzielte Kevin Bitz. Seine Form zeigt nach der auskurierten Verletzung, die ihn sieben Monate lang außer Gefecht setzte, steil nach oben. „Kevin ist wieder zurück, er war heute bärenstark“, freute sich auch Schwab. Insgesamt gesehen kam von der SG Nußloch aber zu wenig – das ist auch Job aufgefallen: „In der ersten Halbzeit hatten wir zu viele Ausfälle, die nicht ihre Leistung gebracht haben. Da hatten wir Glück, dass wir nicht hinten lagen.“
Im zweiten Abschnitt blieb es dann bis in die Schlussphase spannend und umkämpft. Alexander Schmid läutete mit seinem 22:22 die letzten zehn Spielminuten ein, sein Horkheimer Teamkollege ging dann erst einmal für zwei Minuten von der Platte. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Pierre Freudl ebenso trocken wie die vier davor und die beiden danach. Mit zwei Toren Vorsprung ging Nußloch dann in die nächste Überzahl. Freudl und Sebastian Körner erhöhten auf 28:24. Bei zwei verbleibenden Minuten schien die Sache gelaufen, dann wurde es allerdings erst richtig spannend. Nach dem 25:28 von Heilbronns Janik Zerweck bekam SGN-Akteur Eike Rigterink eine Zeitstrafe aufgebrummt. „In der folgenden Unterzahl haben sie uns in die Manndeckung genommen“, beschreibt Schwab. Tore blieben in der Folge aus, stattdessen gab es ein Stürmerfoul. Damit nicht genug, kam im nächsten Angriff eine strittige Situation, in der die SGN gerne einen Siebenmeter gesehen hätte. Die Pfeifen des Schiedsrichter-Gespanns ertönten aber nicht, Horkheim nutzte die Überzahl und glich noch aus. „Die zweite Hälfte war besser als die erste“, konnte Geschäftsführer Schwab dem Abschnitt zumindest etwas Gutes abgewinnen. Richtig zufrieden war er indes nicht: „Wir waren das ganze Spiel über weit von unserem Leistungsvermögen entfernt.“ Sein Coach ergänzte: „Über 60 Minuten gesehen, war das nicht ausreichend. Wir standen nicht so auf der Platte, wie wir es uns vorgenommen haben und wie es in einem Spitzenspiel nötig ist.“ Wirklich viel zu meckern gab es nach der erfolgreichen Verteidigung der Tabellenspitze aber nicht. „Wenn man sich die reine Tabellensituation ansieht, sieht es sehr gut aus – besser als Tabellenführer geht nicht“, sagte Job: „Aber es ist offensichtlich nicht so, dass wir nichts mehr trainieren müssten.“ Das größte Lob des Tages ging an die mitgereisten Anhänger der SGN, die für echte Olympiahallen-Atmosphäre in Horkheim sorgten. „Es waren so viele Fans dabei – unglaublich. Das war für uns fast schon ein Heimspiel“, freute sich der Trainer über die Unterstützung von den Rängen.
TSV Heilbronn-Horkheim: Welz, Mathes; Lenz 6/3, Gehrke, Griesbach 2, Schmid 2, Grosser 1, Heymann 4, Laurenz 2, Zerweck 5, Fähnle, Blodig 3, Hauk 3, Bohnenstengel.
SG Nußloch: M. Bitz, Lieb; Kuch 5, Körner 3, Crocoll 2, Fehringer, Geppert, Freudl 9/7, Rigterink, Schmitt 1, Buse 2, K. Bitz 5, Ganshorn 1, Pauli.