Dramatische Partie - HSG Hanau holt in Leipzig ersten Auswärtspunkt
Dramatische Partie - HSG Hanau holt in Leipzig ersten Auswärtspunkt
Der erste Auswärtspunkt in der Geschichte der HSG Hanau in der 3. Handball-Liga ist unter Dach und Fach. Die Grimmstädter kamen vor 240 Zuschauern, darunter 50 Fans aus Hanau, in einer dramatischen Partie bei der SG LVG Leipzig zu einem 28:28 (13:15) und konnten somit den Anschluss ans Tabellenmittelfeld wahren.
Dieser historische Tag der HSG Hanau dürfte vor allem Can Adanir besonders in Erinnerung bleiben. Nachdem sich Niklas Eul einen Sehnenriss im Bizeps zugezogen hat, nominierte Trainer Patrick Beer den erst 17-Jährigen kurzfristig in der Drittliga-Kader. Normalerweise hütet Can in der A-Jugend-Bundesliga das Tor für die HSG Hanau.
Als die Nummer eins zwischen den Pfosten Sebastian Schermuly nicht richtig in die Partie kam, wechselte Beer nach 15 Minuten Can für den Mannschaftskapitän ein. Der Youngster zeigte bis zum Abpfiff eine gute Leistung und krönte seinen Auftritt sogar mit einem Tor zum zwischenzeitlichen 18:16 in der 29. Minute.
„Für einen 17-Jährigen hat er ein sehr gutes Spiel gemacht. Allerdings sollten wir die Erwartungshaltung nicht zu hoch schrauben und dürfen keine Wunderdinge von ihm erwarten“, sagte Beer. Dennoch spricht es für die hervorragende Jugendarbeit auf höchstem Niveau der HSG Hanau, dass man sich im Bedarfsball auf die Talente aus der eigenen Jugend verlassen kann.
Zurück zum Spiel: Gegen den Tabellennachbarn kam die HSG Hanau gut in die Partie und führte schnell mit 4:1. „Phasenweise haben wir richtig guten Handball gespielt“, sagte Beer. Doch dann folgte ein Bruch im Spiel der Gäste. Über Außen gelang über die gesamte Partie hinweg nur wenig. Am Ende stand nur ein Treffer von Marius Brüggemann auf dem Spielberichtsbogen. Auch der zuletzt bärenstarke Yaron Pillmann (1 Tor) konnte sich im Rückraum selten durchsetzen.
Umso mehr freute es Beer, dass Spieler wie Maximilian Bergold und Jannik Ruppert, die zuletzt wenig Einsatzzeiten hatten, die Akzente setzten. Bergold war mit sechs Treffern der erfolgreichste Schütze der Hanauer an diesem Nachmittag. Vor allem hatte es dem Coach allerdings die mannschaftliche Geschlossenheit angetan, mit der das Team die taktischen Vorgaben im zweiten Durchgang umsetzen konnte. „Fast schon perfekt“, lobte Beer.
Am Ende wäre sogar mehr drin gewesen als nur ein Punkt. Knackpunkt war dabei die 47. Minute. Die HSG Hanau führte zu diesem Zeitpunkt mit 23:21. Leipzig hatte einen Spieler weniger auf dem Feld. Doch anstatt den Vorsprung auszubauen, leistete man sich in Überzahl zwei individuelle Fehler und ließ den Gastgeber zum 23:23 ausgleichen.
Doch es spricht für die tolle Moral der jungen Hanauer Mannschaft, dass sie sich davon nicht kleinkriegen ließ. Ebenso wenig wie durch den ersten Rückstand seit der 34. Minute, als Leipzig zwei Minuten vor Schluss zum 28:27 traf. Ruppert war es schließlich vorbehalten mit dem letzten Treffer des Tages den vielumjubelten ersten Auswärtspunkt sicherzustellen.
Am kommenden Freitag (Anpfiff 20.30 Uhr) erwartet man nun den Tabellenzweiten MSG Groß-Bieberau. „Das derzeit formstärkste Team der 3. Liga“, sagte Beer. Der Coach hofft auf eine volle Halle und stimmungsvolle Kulisse. Immerhin waren schon in Leipzig 50 Hanauer Fans dabei. „Das ist nicht selbstverständlich“, so Beer. Mit dem Rückenwind des ersten Punktgewinns und dem Hexenkessel Main-Kinzig-Halle will der Aufsteiger dann auch dem großen Favoriten aus dem Kreis Darmstadt einen heißen Derby-Tanz liefern.