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Drittliga-Preview #Spieltag12

10.11.2017
10.11.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga · Von: cb/pm vereine

Drittliga-Preview #Spieltag12

Für die Weihnachtszeit hat der HSV Hamburg einen Zuschauerrekord angepeilt. Das Derby gegen den DHK Flensborg bietet eine optimale Gelegenheit der Eigenwerbung. Im Osten geht es derart eng zu, dass man besser nicht, zwei oder gar drei Spiele in Serie nicht punktet. Im Westen freut man sich auf Karneval. Mal sehen, ob der Longericher SC oder die HSG Krefeld am Samstagabend beschwingter die 5. Jahreszeit einläuten kann. Und im verrückten Süden hat sich schon wieder die nächste Mannschaft ins Rampenlicht gespielt, die vorher niemand auf der Rechnung hatte.

Staffel Nord: Ein Derby in crescendo

Hamburg gegen Flensburg. Das waren in der Vergangenheit immer Duelle, die schon weit vor dem Anpfiff eine große Spannung erzeugten und die Herzen der Handballfans im Norden höher schlugen ließen. Nun waren es früher die Bundesliga-Spitzenteam des HSV Hamburg und der SG Flensburg-Handewitt, die sich im Titelkampf duellierten. Gegenwärtig wird dieser Nord-Schlager in der Tonart cresendo angeschlagen, ist aber nicht weniger reizvoll. Denn der gastgebende HSV führt, so zumindest der äußere Eindruck, in absoluten Profistrukturen geführt und möchte nicht länger als nötig in der 3. Liga Nord verharren. Die Zuschauer honorieren den eingeschlagenen Weg. Nicht selten pilgern 3000 oder mehr Fans in die Halle. An diesem Wochenende wird sich die Zahl sicher noch ein wenig erhöhen. Denn der Gast, der DHK Flensborg hat auch eine nicht zu unterschätzende Fanschar, die ihr Team nur allzu gerne zum Sieg, der einer großen Überraschung gleichkommen würde, zu brüllen.

Einige hundert Kilometer südlich steht wieder einmal in der Region Hannover ein Derby an. Die Handballfreunde Springe die sich keinen Ausrutscher erlauben dürfen, empfängt die HB Hannover-Burgwedel. Die steht nach einer wahren Pechsträhne extrem unter Zugzwang. Viele Spiele gingen in den Schlusssekunden verloren oder es richte nur zu einem Remis. Doch die Truppe von Jürgen Bätjer hat bereits mehrfach bewiesen, auch Spitzenteams etwas abknöpfen zu können.

Staffel Ost: Verlieren verboten

Die Ost-Staffel liegt aktuell so eng beieinander, dass man mit zwei Siegen in Serie an den Plätzen im vorderen Mittelfeld schnuppern kann. Umgekehrt kann man sich aber auch zügig mit zwei Niederlagen gehörig unter Zugzwang bringen. Das gilt natürlich auch für den HSC Bad Neustadt, der in den vergangenen Wochen mit drei Niederlagen den Kontakt nach oben ein wenig abreißen lassen musste. Die letzte setzte es beim Aufsteiger HC Northeim. Anschließend begründete Trainer Margots Valkovskis gegenüber der Mainpost: „In besserer körperlicher Verfassung wären wir auch im Kopf freier gewesen, da war Northeim eindeutig im Vorteil“, so das Fazit des HSC-Coaches. Nun geht es ausgeruhter im Heimspiel gegen Germania Großsachsen. In eigener Halle hat der HSC bisher tüchtig gepunktet (11:3). Auch deswegen sehen sich die Gäste aus Hirschberg als Außenseiter. Und weil einige Leistungsträger des Rumpfkaders den Strapazen so langsam Tribut zollen müssen. So setzte es zuletzt eine bittere 27:30 Heimniederlage gegen die MSG Groß-Bieberau/Modau. „Wir werden in Bad Neustadt alles versuchen um aus dem Tal wieder herauszukommen. Das wird natürlich mehr als schwierig, stehen doch alleine vier Profis im Kader des HSC“, so TVG-Trainer Stefan Pohl.

Während bei den beiden kriselnden Klubs aus Bad Neustadt und Großsachsen der Wunsch nach der Kehrtwende vorherrscht, hat der HSV Bad Blankenburg diese schon vollzogen, hält nach zwei Siegen in Folge aber weiterhin die Rote Laterne. Das Schlusslicht möchte das schleunigst ändern und den nächsten Schritt in Richtung „rettendes Ufer" gehen. Gegner Gelnhausen blockiert auf dem 13. Platz aber eben genau dieses. Der TVG feierte am elften Spieltag einen befreienden 29:27-Sieg über den SV Anhalt Bernburg. „Es herrscht natürlich eine riesige Freude. Das war der erste von drei Siegen, die wir in der Hinrunde noch holen müssen“, meinte Manager Philip Deinet nach dem gegenüber der Gelnhäuser Neue Zeitung.

Staffel West: Im Zeichen des Stühlerückens

Ein stimmungsvolles und vor allem spannendes Rhein-Derby erwartet die Zuschauer in Longerich. Nicht nur, weil am 11. November die fünfte Jahreszeit eingeläutet wird. Besonders die Kölner Handballer des LSC wollen sich diesen ganz sicher nicht vermiesen lassen. Zudem ist die Truppe von Trainer Chris Stark auch derzeit nicht zu bremsen. 11:1-Punkte aus den letzten sechs Spielen sind eine beeindruckende Bilanz. Die spannendste Frage wird jedoch sein, wie die Krefelder die nun feststehende Trennung nach der Hinrunde von Trainer Olaf Mast verkraften. Setzt diese zusätzliche Kräfte frei, weil die Spieler dem früheren Kieler Bundesligaspieler und verdienten HSG-Trainer einen tollen Abschied bescheren wollen? Zum Siegen sind die Krefelder aber ohnehin schon beinahe verdammt, um den Kontakt zu den Spitzenteams nicht abreißen zu lassen. Zum Spie hat der LSC zu einen Kostümwettbewerb ausgerufen, der Gewinner erhält ein handsigniertes LSC-Trikot aus der aktuellen Saison. Teammanager Jens Warncke: „Ein Spiel am 11.11 ist sicher etwas Besonderes, wir werden viele Kölsch Klänge hören und hoffen, mit der Mannschaft eine kölsches Handballfest zu erleben.“ Die Wahrscheinlichkeit, glaubt man der Statistik, ist nicht so gering. Viermal raten die Kölner gegen Krefeld an. Viermal gewann die Strak-Sieben.

Karneval kennt man in Ostwestfalen und speziell in Lippe nicht. Der Lemgoer neigt eher zur Ruhe. Nach diesem Motto verfahren auch die Verantwortlichen der HSG Lemgo. Aufregung wegen des Tabellenplatzes in der gefährdeten Zone? Keine Anzeichen dafür. Warum auch. Die Saison ist noch lang und mit einem Heimsieg gegen den kriselnden TV Korschenbroich kann man erst einmal wieder beruhigter schlafen. Beim TVK wurde unterdessen das bekannt, worüber der Handball-Westen und speziell die Handballfreunde am Niederrhein gemunkelt haben. Ronny Rogawska übernimmt zur kommenden Saison die HSG Krefeld, will sich aber in jedem Fall mit dem Klassenerhalt von seinem aktuellen Klub verabschieden.

Staffel Süd: Pfalzbiber im Derby unter Druck

Nachdem unsere Pfalzbiber am vergangenen Wochenende von der Couch aus die Ergebnisse des elften Spieltags bestaunen konnten, stehen sie am Freitag gegen die TSG Haßloch im Pfalzderby unter Druck. Der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz liegt nach dem Wochenende bei drei Punkten. Die Mannschaft von Trainer Tobias Job kann hingegen entspannt und mit einer breiten Brust ins Sportzentrum Hochdorf reisen. Nach einem sehr souveränen Auftritt im ersten Drittel dieser Spielzeit rangieren die Bären auf dem vierten Platz. Doch allen widrigen Umständen zu Trotz sind die Pfalzbiber nicht chancenlos. Mit Kapitän Steffen Bühler sowie Tim Götz, Torben Waldgenbach und Marvin Gerdon fallen jedoch weiterhin vier Leistungsträger aus. Grundsätzlich stellte Trainer Stefan Bullacher aber fest, dass sein Team, mit Ausnahme des Balingen-Spiels, seit Eintreten der Verletztenmisere mit allen Gegnern auf Augenhöhe agierte. Trotz der aktuellen Situation wollen die Pfalzbiber alles in die Waagschale werfen und sich bestmöglich verkaufen. Denn schließlich hat ein Derby seine eigenen Gesetze.

„Diese Liga ist einfach verrückt. Die Tabelle ändert sich pausenlos. Zwischen Platz zwei und elf liegen nur lächerliche vier Minuspunkte. Gewinnt man zwei Spiele in Folge, kann man auf Rang zwei hüpfen. Verliert man hingegen zwei Mal, findet man sich im Tabellenkeller wieder.“ Das sagte TV Neuhausens Trainer Anel Mahmutefendic den Reutlinger Nachrichten. Der Verweis auf die Verrücktheit der Liga ist zwar berechtigt. Doch ob das anspruchsvolle Publikum des Zweitliga-Absteigers jene Aussage gelten lässt? Denn der TV steckte zuletzt 24:31-Schlappe bei der SG Köndringen/Teningen ein. Der Gegner des Wochenendes hingegen schwimmt auf einer Euphoriewelle und entpuppte sich an den vergangenen vier Spieltagen als Experte für die knappen Spiele. Gegen die TGS Pforzheim (22:21) und im Derby gegen die SG Nußloch gewann man knapp. Gegen den HC Oppenweiler/Backnang holte man ein Remis und den VfL Pfullingen siegte man mit 32:30. Die Punkteserie spülte Oftersheim/Schwetzingen auf Platz drei.

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