Drittliga-Preview #Spieltag15
Drittliga-Preview #Spieltag15
Klein aber fein. Das könnte das richtige Stichwort für den bereits am Freitag beginnenden Spieltag sein. Am Samstag folgt zudem nur eine einzige Partie im Westen. Die Ost-Staffel ist komplett spielfrei. Im Norden hingegen wird lediglich zweimal gespielt, dafür wird es aber richtig zur Sache gehen. Immerhin geht es in der nördlichsten kreisfreien Stadt der Republik um die Vorherrschaft im Amateurhandball und einige Kilometer südlich um die Tabellenführung. Im Westen könnte der Leichlinger TV nach seinem Formanstieg in den vergangenen Wochen auf Platz vier springen und im Süden wird die Frage beantwortet, ob sich Trainerwechsel lohnen.
Staffel Nord: Springt Springe an die Spitze?
Der Saisonstart der Handallfreunde Springe war nicht das Gelbe vom Ei. Doch von Spieltag zu Spieltag stabilisierte sich die Truppe des früheren Weltklasse-Spielmachers Oleg Kuleschow und des 2007er-Weltmeisters Sebastian Preiß und rückte in der Tabelle vor. Nun, kurz vor dem Jahreswechsel könnten die Niedersachsen mit einem Auswärtssieg beim aktuellen Tabellenführer HSV Hamburg die Spitze erklimmen. „Wir wollen das Spiel in Hamburg genießen. In einer gut gefüllten Alsterdorfer Sporthalle treffen wir auf einen starken Gastgeber, der Zweitliga-Niveau besitzt. Auf solche Spiele arbeitet man als Handballer die ganze Saison hin“, regiert bei Kuleshow die Vorfreude. Die herrscht auch in Hamburg und Trainer Torsten Jansen, ebenfalls 2007er Weltmeister, hofft auf volle Ränge. Vor dem Kontrahenten zeigt Jansen großen Respekt: „Springe hat viele Spieler aus dem ehemaligen Zweitliga-Kader zusammenhalten können. Zudem haben sie mit Oleg Kuleschov einen extrem erfahrenen Trainer an der Seitenlinie.“
Am nördlichsten Rand der Republik steigt das Stadtderby zwischen dem DHK Flensborg und der SG Flensburg-Handwitt II. Für beide Teams geht es um viel. Denn, so schätzt SG-II-Trainer Sascha Zollinger gegenüber dem Flensburg Avis ein, ab Platz fünf beginne die Abstiegszone. Den Fünften, den HSV Hannover und Empor Rostock auf dem ersten Abstiegsplatz trennen gerade einmal vier Pünktchen. Elf weist der DHK auf. Dessen Trainer Torben Walluks gewann in der Vorbereitung zweimal gegen die Bundesliga-Reserve. Einen Favoriten, da sind sich beide Trainer einig, gibt es in dieser Partie nicht.
Staffel West: Freitags heulen die Wölfe
Die SG Menden gastiert bei Bayer Dormagen. Klare Sache, könnte man meinen. Doch der ATSV Habenhausen, wie die Mendener in diesem Jahr in die 3. Liga aufgestiegen, hat es vorgemacht, wie man die Bayer-Handballer ärgern kann. Das wollen auch die Sauerland Wölfe schaffen. Auch mit einem neuen Keeper im Kader. Clemens Dundalek, schon einmal für die SG und zuletzt für den TuS Volmetal aktiv, schließt die Lücke die Rico Witt hinterlassen hat. Um den hatte es einige Irritationen und Unruhe im Wolfsrudel gegeben. In diesem Zuge wurde auch der an einem Kreuzbandriss laborierende Rückraumspieler Timm Schneider nach Berichten der Westfalenpost suspendiert. Nun gilt s für das Team von Trainer Sascha Simic, den Blick nach vorne zu richten und bei den Bayer-Handballern eine Überraschung zu schaffen. Und freitags scheinen die Zeichen für die Wölfe gut zu stehen. So schlug die SG an einem Freitagabend den Leichlinger TV, letzte Woche in Longerich. Zudem gewann man gegen die HSG Krefeld. Spitzenteams scheinen den Sauerländern also zu liegen.
Linderung hat die Personalmisere beim OHV Aurich keine erfahren. Eher das Gegenteil. Nachdem bei der Auswärtsniederlage in Krefeld vor zehn Tagen Keeper Frederik Möhlmann als Feldspieler aushalf, hat sich in jenem Spiel auch noch Jonas Stapenhorst verletzt. „Es ist echt der Wahnsinn, wie wir vom Verletzungspech verfolgt sind“, sagte Teammanager Ewald Meyer gegenüber den Ostfriesischen Nachrichten. In der Winterpause will man sich nach neuem Personal umsehen. Bis dahin sind noch zwei Spiele zu absolvieren. Und nach der jüngsten 25:26-Heimniederlage gegen den Abstiegskonkurrenten TuS Volmetal kommt ausgerechnet der Leichlinger TV. Der holte aus den letzten vier Spielen vier Siegen und unterlag Primus TuS Ferndorf ganz knapp mit 22:23. Das Team von Trainer Frank Lorenzet kommt also mit einer breiten Brust nach Aurich. Fraglich also, ob die Ostfriesen nach acht sieglosen Spielen den Bock gegen die Blütenstädter umstoßen werden.
Staffel Süd: Es prickelt
Es ist ein Derby zweier Klubs mit beeindruckender Handball-Historie und ein Duell, in dem es angesichts des Tabellenstands um mehr als Prestige geht: In einer aller Voraussicht nach ausverkauften Hofbühlhalle empfängt am Freitagabend Drittligist TV Neuhausen den Nachbarn VfL Pfullingen. Es prickelt auf beiden Seiten. Vor allem auf Seiten des TV 1863 Neuhausen, der sich vor einigen Tagen von seinem Trainer Anel Mahmutefendic zuvor nach vier Niederlagen in Serie getrennt hat. Für die Kehrtwende soll Markus Bühner sorgen. Der trainierte bisher die zweite Mannschaft. „Pfullingen ist angesichts der Tabelle der Favorit“, erklärt TVN-Geschäftsleiter Nico Held, „doch wir wollen von unserer Mannschaft eine richtige Reaktion auf die vier Niederlagen sehen.“ Pfullingen kommt mit dem Rückenwind vieler guter Auftritte in den vergangenen Wochen den kurzen Weg nach Neuhausen. Der ist übrigens so kurz, dass nicht nur etliche Spieler bereits das Trikot des jeweils anderen Vereins getragen haben, sondern dass die beiden Vereine mit der JSG Echaz-Erms auch eine gemeinsame Jugendbundesliga-Mannschaft stellen.
So richtig überragend läuft es derzeit bei den MadDogs des TSV Neuhausen. Die empfangen die inzwischen auf Platz acht abgerutschten Rhein-Neckar Löwen II. Doch zwischen Platz drei und acht beträgt der Abstand gerade einmal mickrige zwei Zähler!
Das einzige Team, deren Minuspunkte-Konto noch einstellig ist, ist der TV Kornwestheim. Der ließ in den zurückliegenden Wochen ordentlich Federn und empfängt die Reserve des HBW Balingen/Weilstetten. Dessen Auswärtsbilanz nach sechs Spielen lautet jedoch 0:12. Und die Salamander haben vor eigenem Anhang erst zwei Punkte abgegeben. Klarer Vorteil für den Tabellenführer.
Aufstehen heißt es für die Pfalzbiber. Und das gegen die Hyänen von der HG Oftersheim/Schwetzingen. Die Gastgeber haben den 1. Dezember zum Tag der Wende ausgerufen und eigens dafür ein kleines Video zusammen geschnitten. Tenor: Kämpfen bis zum Ende. Auch wenn man schon abgeschrieben ist. Den Gästen wird das herzlich egal sein. Denn die können mit einem Auswärtssieg ihre Position im oberen Mittelfeld am Rand der Podestplätze untermauern.