Drittliga Preview #Spieltag18
Drittliga Preview #Spieltag18
Die Wochen der überraschenden Ergebnisse sind angebrochen. Zuletzt muckten in einigen Staffeln die Teams aus dem Tabellenkeller mächtig auf. Das bedeutet für die Spitzenteams: Leichte Spiele gibt es nicht mehr. So wie im Süden, in dem die SG Nußloch erstmals in der laufenden Spielzeit die Tabellenführung übernehmen will. Davor muss der Vorjahresmeister beim wiedererstarkten HC Oppenweiler/Backnang bestehen. Staffelübergreifend einen der heftigsten Negativläufe hat derzeit der SV Anhalt Bernburg zu verkraften. Doch die Leistungskurve zeigte zuletzt nach oben. Vielleicht kann man die ansteigende Form mit einem Überraschungssieg in Hanau nun endlich in Zählbares ummünzen.
Staffel Nord: Bech-Debüt bei den Stieren
Der Oranienburger HC befindet sich derzeit an einem schwierigen Punkt. Zumindest wenn man den Worten von Kreisläufer Stephan Kleiner glauben mag. Und die Zahlen stützen diese Aussage: Denn mit 14 Zählern befindet man sich auf dem scheinbarkomfortablen achten Platz. Aber der Abstand zur Abstiegszone ist nach zwei Niederlagen nach der Winterpause auf vier Punkte geschmolzen. In dieser Phase heißt es, wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern. Und so kommt dem Heimspiel gegen den HC Empor Rostock eine große Bedeutung zu. Das Hinspiel gewann das Team von der Küste mit 22:19. Der OHC wird vor eigenem Anhang also auf eine Revanche brennen. Schon aus eigenem Interesse, um nicht in unruhiges Fahrwasser zu gelangen. Eine Extraportion Motivation dürfte die Tatsache schaffe, dass der OHC erstmals seit Mitte November vor eigenem Anhang antritt. Und die Gäste benötigen ohnehin jeden Zähler im Kampf um den Klassenerhalt.
Während es in Oranienburg um wichtige Punkte gegen den Abstieg geht, steht in Schwerin das Debüt von Stiere-Coach Mannhard Bech im Fokus. Der frühere Trainer des TSV Altenholz erklärt sich selber als Trainings-Verrückten. Spannend wird sein, was der neue Coach in den wenigen Tagen seit Amtsantritt den Spielern des Tabellenvierten bereits mit auf dem Weg gegeben hat. Fakt ist, zumindest nach Aussage des Trainers, der oft nur „Mücke“ genannt wird, dass sein Team gegen VfL abstiegsgefährdeten VfL Fredenbeck in eigener Halle „jeden Ballgewinn feiern und schnell zum Abschuss kommen wird“.
Staffel Ost: Nächste Herkules-Aufgabe für Bernburg
Am vergangenen Wochenende stellte der SV Anhalt Bernburg den Spitzenreiter TV Großwallstadt vor eine gewaltige Aufgabe. Nach kämpferisch starken 60 Minuten hieß es am Ende aber 21:23 aus Sicht der Bernburger. Es war die siebte Niederlage in Serie. Nun hält der Spielplan für den Tabellen-14. Die nächste Herkulesaufgabe bereit. Es geht zum aktuellen Fünften HSG Hanau. Bei der schaut man auf eine erfolgreiche Hinrunde zurück und geht als Favorit ins Heimspiel. „Diese Favoritenrolle haben wir uns im vergangenen Jahr hart erarbeitet“, nimmt HSG-Trainer Patrick Beer diese im Gespräch mit dem Hanauer Anzeiger auch an. Mit zwei weiteren Punkten könnten sich die Hanauer aus dem Dunstkreis der Spitzengruppe an die Tabellenspitze des restlichen Feldes hinter den beiden Top-Teams Großwallstadt und Leutershausen setzen. „Vor allem in der Defensive müssen die Grimmstädter jedoch hellwach sein. Bernburgs Spielmacher Steffen Cieszynski gehört zu den besten und torgefährlichsten Rückraumspielern der Liga, an seiner Seite sorgen Kilian Kraft und Gabor Pulay für zusätzliche Gefahr. „Auf diese drei müssen wir aufpassen“, lautet Beers Marschroute. „Die dürfen nicht ins Rollen kommen.“
Der TV Germania Großsachsen kam nach der Winterpause gut aus den Startlöchern. 3:1-Zähler lautet die Bilanz, seitdem der Spielbetrieb wieder aufgenommen worden ist. Nun erwarten die Saasemer Aufsteiger SG Bruchköbel. Die schöpfte zuletzt neue Hoffnung im Abstiegskampf, fegte den den SC Magdeburg II zuletzt mit 32:20 aus der eigenen Halle. Das Hinspiel entschied die SGB, die bei der Wahl zu Hanaus Mannschaft des Jahres auf dem zweiten Platz landete, mit 23:20 für sich. Nach dem jüngsten Heimerfolg rief Bruchköbels Trainer Tim Beckmann sein Team dazu auf, „sich das Gefühl nach dem Sieg gut zu merken, um es sich so schnell und vor allem so oft wie möglich in den folgenden Spielen wieder zu holen“. Die Gastgeber werden etwas dagegen haben, dass die Bruchköbler Spieler und die mitgereisten Anhänger wieder dieses Hochgefühl haben werden. Dass das kein Selbstläufer wird, ist auch TVG-Coach Stefan Pohl bewusst: „Der hohe Sieg der SG zeigt nur dass sie klar besser spielen als der Tabellenplatz aussagt. Wer da immer noch anderer Meinung ist, braucht sich nur noch einmal das Hinspiel in Erinnerung rufen.“ Dass die SG zuletzt 5:5 Punkte holte, unterstreicht Pohls These.
Staffel West: Verfolgerduell in Halver
Platz eins scheint im Westen klar an den TuS Ferndorf vergeben. Aktuell sitzt auch Bayer Dormagen auf Platz zwei recht fest im Sattel. Um den dritten Platz balgen sich auf den ersten Blick die HSG Krefeld und der TV Leichlingen. Aber: Die SG Schalksmühle-Halver könnte in diesen Kampf noch einmal nachhaltig eingreifen. Voraussetzung dafür ist ein Heimsieg gegen Krefeld. Am dritten Spieltag verlor man in Krefeld mit 29:25 und hat für das Rückspiel alle Chancen offen, das Ergebnis möglicherweise zu drehen. Das Vorhaben muss das Team von Trainer Stefan Neff aber ohne den im Hinspiel sechs Mal erfolgreichen Florian Diehl angehen, der sich beim jüngsten Auswärtsremis in Gummersbach bei einem Zusammenprall am Oberschenkel verletzte. Trotzdem schätzt man auf der Gegenseite den kommenden Gegner als „unangenehm“ ein. Trotzdem: „Wir fahren mit breiter Brust nach Halver und wollen natürlich unseren positiven Trend auswärts fortsetzen“, untermauert HSG-Trainer Dusko Bilanovic seine und die Ambitionen des Teams. Unter seiner Ägide könnte der vierte Sieg in Folge herausspringen und Platz drei behauptet werden und ein Konkurrent um diesen rang vorerst distanziert werden.
Als Aufsteiger führen die Bergischen Panther derzeit ein sorgenfreies Leben. Neunmal machte man schon fette Beute. Nun soll es gegen die Wiesel von Bayer Dormagen ein zehntes Mal gelingen. Zuletzt verloren die Panther in Krefeld deutlich mit 18:30 und sehen sich nun wieder in der Außenseiterrolle, wie Trainer Marcel Mutz gegenüber dem Bergischen Volksboten ausführt: „Man muss nur mal die Bedingungen beider Vereine sowie die Kader vergleichen. Da sind schon extreme Unterschiede erkennbar.“ Das war bereits im Hinspiel so. In jenem war der Aufsteiger deutlich mit 21:31 unterlegen und tat sich gegen die offensive Wiesel-Defensive schwer. Zudem muss Mutz auf seine ordnende Hand im Angriffssspiel weitestgehend verzichten. Jonas Überholz ist wegen einer gerade erst überstandenen Bronchitis nur bedingt einsatzfähig. Ohnehin ist das Spiel für die Panther eher eine Durchgangsstation. Am kommenden Spieltag soll gegen Schlusslicht habenhausen das zehnte Mal Beute gemacht werden.
Staffel Süd: Fernduell um die Tabellenspitze
Am neunten Spieltag erklomm der SV Kornwestheim die Tabellenspitze. Die spannende Frage wird sein, ob der Aufsteiger um den mit 169 Treffern besten Torjäger der Liga – Peter Jungwirth – auch als Spitzenreiter in den 19. Spieltag gehen wird. Denn in den zurückliegenden Wochen machte die SG Nußloch mächtig Boden gut und befindet sich punktemäßig gleichauf mit den Kornwestheim.
Der aktuelle Tabellenführer empfängt immerhin den Dritten Rhein-Neckar Löwen II und hatte während der Woche die empfindliche Schlappe in Horkheim zu verdauen. „Horkheim ist nicht irgendwer in der Liga. Was schmerzt ist die Art und Weise unserer Niederlage. Aber wir haben die Chance uns am Samstag gegen die Junglöwen zu rehabilitieren“, wird Trainer Alexander Schurr auf der Salamander-Homepage zitiert. Auf jeden Fall werden die Löwen ziemlich bissig in Kornwestheim auftreten wollen. Schließlich hat die Bundesliga-Reserve nichts zu verlieren und kann nach drei Siegen völlig befreit aufspielen.
Die SG Nußloch wird mit einem Auge sicher den Ausgang der Partie in Kornwestheim im Blick haben. Doch zu allererst gilt es, die volle Aufmerksamkeit auf das eigene Spiel beim HC Oppenweiler/Backnang zu richten und wenn möglich vorzulegen, um den TVK unter Druck zu setzen. Das wird schwer genug, schließlich hat sich der HCOB mit zwei überzeugenden Siegen nicht nur ganz nah an das rettende Ufer herangespielt, sondern auch eine Menge Selbstvertrauen erspielt. Eine Tatsache, die auch den Nußlocher Verantwortlichen nicht verborgen geblieben ist. Und so warnt man auch vor der Niederlage zu Saisonbeginn. Davor hatte es zwei deutliche Siege gegeben. Wie eben auch an den ersten beiden Spieltagen nach der Winterpause. Die aktuelle Nußlocher Serie somit auf 11:1 Punkte ausgebaut. Nun hofft man, dass die Erfolge der letzten Wochen nicht de Sinne vernebelt haben und dass sich die Verletzungsproblematik der ersten Saisonhälfte im Kampf um die Meisterschaft nicht wiederholt. „Ein breiter Kader ist extrem wichtig. Ich hoffe dass wir in der Rückrunde mehr Glück haben und sich keiner mehr verletzt. Dies hat uns auch in der vergangenen Saison den entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz gebracht“, so Co-Trainer Mario Donat. Der schwere der Aufgabe ist sich jeder bewusst im Kader der Blau-Weißen. Auch Kapitän Philipp Müller ist sich sicher: „Das wird eine richtig schwere Aufgabe für uns. Wenn wir aber so auftreten wie in den beiden ersten Spielen und jeder seine Leistung bringt, dann wird es schwer uns zu schlagen“.