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Drittliga-Preview #Spieltag22

03.03.2018
03.03.2018 · 3. Liga, Männer 3. Liga · Von: cb

Drittliga-Preview #Spieltag22

Es hat sich nichts verändert. Die vier Staffeln der 3. Liga bieten weiterhin sehr viel Spannung – auch wenn im Norden, Osten und Westen die Frage nach den Aufsteigern lange beantwortet zu sein scheint.

Staffel Nord: Heißes Derby in der Löwenstadt

Der DHK Flensborg sieht sich gerne in der Rolle des Underdogs. Auch vor dem Gastspiel der Mecklenburger Stiere verwies im im Lager des deutsch-dänischen Vereins auf die finanziellen Kräfteverhältnisse. Nahrung erhält diese Sichtweise auch durch den Tabellenstad. Während die Gastgeber aus dem unteren Mittelfeld heraus den Blick in Richtung Abstiegszone wenden, schielen die Gäste vielleicht mit einem Auge noch auf Platz zwei, in jedem Fall aber auf den dritten Platz. Ob die Partie wegen der Witterungsbedingungen stattfindet, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Fest steht, dass die Stiere an der dänischen Grenze keine Rutschpartie erleben möchten. Mir geht es einzig und allein darum, unsere Spielqualität weiter zu entwickeln. Derzeit ist die Platzierung deshalb völlig sekundär“, blickt Schwerins Coach Mannhard Bech auf die Partei. Auf der Gegenseite baut man auf die zuletzt an den Tag gelegte Heimstärke: Die letzten drei Heimspiele wurden allesamt in überzeugender Manier gewonnen.

Nachdem sich der HSV Hamburg in der vergangenen Woche auch durch die Einreichung der Lizenzierungsunterlagen klar zum Aufstieg in die 2. Bundesliga positioniert hat, steht nun wieder der Ligaalltag im Fokus der Hansestädter. Zu Gast ist der HC Empor Rostock. Vom Klang her, bereits eine Zweitliga-Begegnung. Die sportliche Realität sieht anders aus. Empor kämpft in Liga drei um das sportliche Überleben, die Hamburer ziehen einsam ihre Kreise. Trotzdem richtet HSV-Trainer Torsten Jansen die bei aller Euphorie des Umfelds, die Partie ist nahezu ausverkauft, einen klaren Blick auf die anstehende Aufgabe: Das ist eine unangenehme Mannschaft und der Trainer lässt sich immer jede Menge einfallen. Wir werden uns auf verschiedenste Aufgaben vorbereiten müssen und die kämpfen gegen den Abstieg. Darauf müssen wir uns einstellen.“

Nach dem spielfreien Wochenende fliegt für den HSV Hannover in der dritten Liga Nord wieder der Ball. Am Sonnabend (19.30 Uhr) sind die Anderter beim MTV Braunschweig gefordert. „Keine leichte Aufgabe. Für die geht es um die Wurst“, weiß Trainer Stephan Lux und schiebt nach: „Mich interessiert nicht, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben. Ich will die Derbys gewinnen.“ Vor allem vor der heißen Atmosphäre in der Löwenstadt. In der herrschte nach dem vergangenen Spieltag Freude über den Sieg in Potsdam. Diesen Schwung will man nun mitnehmen und baut weiter auf das „Wir-Gefühl“. „Das war absolute Spitze und der Schlüssel zum Erfolg“, so Co-Trainer Udo Falkenroth.

Staffel Ost: Baggerseepiraten-Kapitän stimmt Lobeshymne an

Im Osten stand bereits gestern das emotionale Derby zwischen der HSG Rodgau Nieder-Roden und der HSG Hanau an. Das hinterließ nach der 15:26-Niederlage einen ratlosen Hanauer Trainer Patrick Beer: „Wir haben leider mit zu viel Härte gearbeitet. Das war übermotiviert und nicht clever. Dadurch konnten wir unseren Matchplan nicht umsetzen“, analysierte Beer nach der Partie und richtete sich auch an die Fans: „Ich habe so etwas noch nicht erlebt und muss mich bei allen Hanauer Fans entschuldigen.“ Die frühe Rote Karte gegen Marc Strohl stufte Beer als berechtigt ein. Baggerseepiraten-Trainer Jan Redmann stimmte wahre Lobeshymnen an: „Wir waren heute voll fokussiert, der ganzen Truppe gebührt ein Lob, aber hervorheben muss ich Michi Weidinger und Tim Henkel, die mit unglaublicher Laufarbeit immer wieder die Lücken gestopft haben. Das war von der Deckungsarbeit heute ganz nahe am Optimum.“ Das Derby und Duell der „launischen Diven“ war in Abschnitt eins noch torarm. Lediglich 13 Treffer verteilten sich auf die beiden Teams. Den 8:5-Vorsprung bauten die Gastgeber nach dem Wechsel unaufhörlich aus.

Während sich die beiden launischen Diven tabellarisch auf Augenhöhe begegneten, sind die Rollen zwischen der SG Bruchköbel und dem TV Großwallstadt klar verteilt. Auf der einen Seite der Altmeister, der zielstrebig der 2. Bundesliga entgegenstrebt, auf der anderen Seite der Aufsteiger, der die Partie einfach nur genießen und einen großen Kampf liefern will. „Für alle Sportbegeisterten bietet dieses Ereignis die Möglichkeit, in einer vollen Dreispitzhalle ein Handballspiel und eine Atmosphäre der Extraklasse zu erleben. Die Verantwortlichen der SGB-Handball freuen sich auf ihren Besuch und wünschen allen ein unvergessliches Erlebnis“, heißt es im Vorbericht der SGB. Die Gäste dürften mit dem Hinspiel sehr positive Erinnerungen verknüpfen: Nach dem 33:25 im Elsenfeld erklomm man die Tabellensitze. Neben dem Ausgang des Spiels wird es spannend, ob Michael Spatz als erster Drittliga-Spieler in dieser Saison die 200-Treffer-Scalmauer durchbricht. Der frühere Nationalspieler steht derzeit bei sagenhaften 193 Toren.

Staffel West: Region steht Kopf – Wer ist der Platzhirsch im Volmetal

Der Vorbericht auf der Homepage der SG Schalksmühle Halver lässt einiges erwarten: Emotionalstes Derby der dritten Liga. Es handelt sich um die Partie des TuS Volmetals und der SGSH. In den sozialen Netzwerken rührten beide Team in den vergangenen beiden Wochen bereits mächtig die Werbetrommel und stimmten ihre Anhänger auf das Derby ein. Kein Wunder: Schließlich liegen beide Vereine lediglich 15 Fahrminuten voneinander entfernt. Kein Wunder auch, dass die Anhängerschaft beider Vereine „Kopf steht“. Welches Team die Vormachtstellung im Volmetal behaupten wird, ist völlig offen. Klar ist: jeder Spieler wird kämpfen als wäre es das Spiel seines Lebens.

Wie gewonnen, so zerronnen. So könnte die Überschrift über das Spiel des Longericher SC gegen den TV Leichlingen lauten. Der gewann im Duell um Platz zwei vor einer Woche gegen Bayer Dormagen und musste gestern Abend beim Longericher SC mit 26:30 die Waffen strecken. Vor 422 Zuschauern legten die Gastgeber aus dem Kölner Osten einen sehr soliden Auftritt hin, führten ab dem 9:6 kontinuierlich mit drei oder mehr Treffern. Auch weil der LSC den LTV-Torjäger David Kreckler bei lediglich zwei Feldtoren hielt und dem „Kopf des Leichlinger Aufschwungs“, Bastian Munkel nur vier Treffer gestattete. Mit einem Heimsieg über Handball Lemgo II kann somit Bayer Dormagen gegenüber den Pirates im Kampf um Platz zwei wieder auf fünf Pluspunkte wegziehen.

Staffel Süd: Dem Spitzenreiter-Besieger einen Dämpfer verpasst

In Kornwestheim und gegen den TSB Horkheim hatte Oftersheim/Schwetzingen bewiesen, gut mit den Drittliga-Spitzenteams mithalten zu können, auch wenn es nur zu der mager erscheinenden Ausbeute von einem Zähler reichte. Da sollte für die Handballer der HG gestern Abend im Tanz mit dem ehemaligen Schlusslicht TV Hochdorf, das zuletzt beim Spitzenreiter in Kornwestheim gewann, mehr rausspringen. Tat es auch: Und das nach einem wahren Krimi, an dessen Ende ein 27:25-Sieg. Fast über die gesamte Spielzeit hinweg behaupteten die Gastgeber einen Vorsprung. Doch in der 56. Minute egalisierte Spielmacher Vincent Klug für Hochdorf zum 24:24. Es folgte der entscheidende 3:1-Lauf der Hausherren, die weiter Kontakt zur breiten Spitzengruppe halten beziehungsweise mittendrin statt nur dabei sind. „Wenn man die Begegnung in ihrer Gänze betrachtet, spiegelt das Ergebnis die Kräfteverhältnisse an diesem Abend auch gut wider. Schließlich war die HGO über weite Strecken immer einen Ticken besser als die Pfalzbiber. Diese dürfen trotz des Rückschlags jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken, schließlich haben sie noch acht Spiele vor der Brust und alle Karten in der Hand. Das Gute dabei: Alle direkten Konkurrenten, die SG Köndringen/Teningen ausgeschlossen, müssen noch im Hochdorfer Sportzentrum antreten“, hieß es im Spielbericht des Kellerkindes.

In der oberen Tabellenhälfte steht vor allem das Verfolgerduell zwischen den Tabellenfünften TSB Heilbronn-Horkheim und dem Zweiten HBW Balingen-Weilstetten im Blickpunkt. Wie verrückt die Liga ist, verdeutlicht der fall der TSB: Die kann mit einem Sieg im direkten Duell an Balingen vorbeiziehen. Mit einem Erfolg mit mehr als einem Tor Unterschied, gewinnt man sogar den direkten Vergleich, welcher am Ende der Saison eine entscheidende Rolle spielen kann (Hinspiel 27:26 für die Jung-Gallier). Die Chancen stehen für die heimstarke TSB, die zuletzt in der Fremde zweimal remis spielte, nicht schlecht. Die letzte Heimniederlage datiert vom 23. September (24:27 gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen). Seitdem gab es sieben Siege in den eigenen vier Wänden. „Horkheim ist sehr heimstark, richtig gut drauf und sehr ausgeglichen und gut besetzt", sagt HBW-II-Trainer André Doster. „Das wird mit die schwierigste Aufgabe der vergangenen Wochen." Und TSB-Trainer Jochen Zürn kommt mit Blick auf die vielen jungen HBW-Talente aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: „Aber wir schauen vor allem auf uns. Wir müssen leidenschaftlich in der Abwehr sein und extrem gut in der Vorwärtsbewegung, schnell, beweglich und doch geduldig die Angriffe ausspielen, genau auf den Punkt."