Drittliga-Review #Spieltag10
Drittliga-Review #Spieltag10
Die Handballfreunde Springe haben es geschafft, und sich mit einem Heimsieg im Derby gegen die TSV Burgdorf II in die Spitzengruppe der Staffel Nord vorgespielt. In der Staffel Ost ließ die SG Leutershausen erneut Federn. Im Westen hingegen manifestierte die SG Schalksmühle-Halver ihren Status als Team der Stunde und im Süden festigte der SV Kornwestheim ohne eigenes Zutun seine Spitzenposition.
Staffel Nord: Mazic verwandelt Sporthalle Misburg in Tollhaus
Wie im Vorfeld zu erwarten war, schenkten sich die HF Springe und die Burgdorfer Reserve nichts. Trotzdem die Gastgeber das Spiel ab dem 6:6 unter Kontrolle brachten und sich über die Stationen 10:6 und 12:7 sogar bis auf 14:8 absetzen konnten, gaben sich die Gäste nicht auf und kamen beim 16:16 wieder zu Ausgleich. Es entwickelte sich ein Kampfspiel in dem Springe den längeren Atem bewies und mit einem energischen Schlussspurt den 28:25-heimsige herauswarf. Durch die fünfte Niederlage in Folge rutschte Burgdorf auf den zwölften Platz ab. Springe hingegen kletterte bis auf Platz vier und weist gemeinsam mit dem HSV Hamburg die wenigsten Minuspunkte auf (je drei). „Das war heute ein Derby mit vielen Emotionen, dass vom Kampfgeist geprägt war und teilweise sicherlich nicht schön anzusehen war. Anfang der zweiten Halbzeit verlieren wir wieder unsere Linie, aber diesmal haben wir uns dann noch rechtzeitig gefangen“, kommentierte Springes achtfacher Torschütze Maximilian Schüttemeyer den Derbyerfolg.
Das zweite Derby stieg in Hannover zwischen dem gastgebenden HSV und den Handballdinos aus Großburgwedel. Umjubelter Held war Kreisläufer Milan Mazic, der für die Hausherren eine Sekunde vor Ultimo den Siegtreffer markierte und so nach drei Unentschieden wieder für einen Sieg des HSV sorgte. Dabei sah es lange Zeit nach zwei Auswärtspunkten für die Truppe von Trainer Jürgen Bätjer aus. Die diktierte das Geschehen und drückte die Stimmung auf den Rängen. Eine schwache Chancenverwertung Großburgwedels verhinderte sogar noch eine höhere als die 17:13-Pausenführung. Nach dem Seitenwechsel wendete sich das Blatt, auch wenn die Gäste bis zur 36. Minute eine 20:16-Führung behaupteten, zogen nun die Umstellungen von HSV-Coach Stephan Lux mehr und mehr. Nicht zuletzt eine Doppelparade von Jonas Lange ließ auch die Halle erwachen, so dass die Gastgeber ausgleichen und vorbeiziehen konnten. Bei eigener 31:29-Führung verpasste es der HSV, den Sack endgültig zuzumachen. Burgwedel glich zum 31:31 aus. Doch den letzten Freiwurf der Partie nutzte der HSV zum Siegtreffer.
Staffel Ost: Leuetrshausen lässt wieder Federn
Und wieder patzte der Aufstiegsfavorit. Vor eigenem Anhang kam die SG Leutershausen gegen Eintracht Baunatal nicht über ein 26:26 hinaus. Dabei hätten die Schützlinge von Marc Nagel gewarnt sein sollen. Baunatal fügte vor einigen Wochen dem TV Großwallstadt eine bittere Heimniederlage zu. Und die stark Großwallstadt ist, bekam die SGL beim 22:26 im Duell der Altmeister am eigenen Leib zu spüren. Trotz des Punktverlusts herrschte im Lager der Roten Teufel durchaus auch so etwas wie Zufriedenheit. Wir sind von Beginn an hinterhergerannt, uns immer wieder herangekämpft — trotzdem ist es für uns am Ende ein gewonnener Punkt.“ Zweimal hatte die SG-Sieben die Chance auf den Sieg. Aber zweimal stand der Querbalken im Weg. Baunatals Coach Mirko Jaissle war das ziemlich egal. „Wir sind total glücklich, dass wir unentschieden gespielt haben — ich bin stolz, wie sich meine Truppe hier präsentiert hat. Gerade wenn man beachtet, mit welchen Verletzungssorgen wir zu kämpfen haben.“
Nutznießer des Leutershausener Ausrutschers ist der TV Großwallstadt (12:6 Punkte). Der kam beim 41:32 über den SC Magdeburg II zu dritten Sieg hintereinander und hat derzeit einen Minuspunkt weniger auf dem Konto als die Roten Teufel und kann morgen mit einem Sieg gegen die SG Bruchköbel an dem Zweitliga-Absteiger vorbeiziehen.
Gut im Geschäft ist auch Anhalt Bernburg. Mit dem Sieg über Bruchköbel bauten de Anhaltiner ihre Serie auf 6:0-Zähler aus und spielten sich mit nun 12:8 Punkten auf Platz vier vor. Eine gute Nachricht hatte es in Bernburg bereits im Laufe der vergangenen Woche gegeben. Trainer Armands Uscins wurde zum lettischen Nationaltrainer berufen, wird aber weiterhin die Geschicke bei den Bernburger Handballern leiten, da die Nationalmannschaft Lettlands lediglich drei Lehrgänge pro Jahr absolviert. Gegen den Aufsteiger musste der SVA jedoch bis in die Schlussphase kämpfen und stellte den fünften Heimsieg im sechsten Heimspiel erst in den letzten Minuten nach dem 22:22 sicher.
Staffel West: Mendens Paukenschlag hievt Schalksmühle/Halver auf Platz drei
Die SG Schalksmühle-Halver scheint derzeit nicht zu stoppen zu sein. Gegen den kriselnden TV Korschenbroich gelang ein 31:18-Kantersieg, der insgesamt siebte Saisonerfolg. Durch den klettert die SGSH auf Platz drei und schraubte seinen Lauf auf 11:1 Punkte. Zwischenzeitlich führten die Gastgeber mit 24:6! Das Prunkstück biete derzeit die Abwehr. Lediglich 249 Mal schlug es im SGSH-Gehäuse ein. Lediglich der TuS Ferndorf stellt eine bessere Defensive.
Wer gedacht hätte, die Bergischen Panther könnten dem TuS Ferndorf gefährlich werden, wurde enttäuscht. Der Ferndorfer Express rast mit unverminderter Geschwindigkeit weiter und fegte mit 33:20 über die Panther hinweg. Bis zur 25. Minute konnten die Gäste, gestützt auf die Treffer von Ex-profi Matthias Aschenbroich bis zum 12:10 mithalten, mussten dann aber abreißen lassen. Nach dem Seitenwechsel machte der TuS nach der 15:10-Pausenführung mit einem 5:0-Lauf kurzen Prozess und stellte die Weichen auf Sieg.
Für einen wahren Paukenschlag sorge Aufsteiger SG Menden. Nach der bitteren Auswärtspleite vor einer Woche bei GWD Minden II (33:35) holten sich die Sauerländer gegen das Spitzenteam die verlorenen Zähler zurück. „Wir müssen jetzt endlich punkten“, sagte Mendens Felix Tier nach der Niederlage in Minden. Eine Woche später kam das Team der Aufforderung des Linkshänders nach. Das wuchs über sich hinaus und ließ sich auch von der Verletzung von Tom Schneider nicht aus dem Tritt bringen. Der knallte nach dem erfolgreichen Abschluss zum 31:13 (37) aufs Knie und wurde mit einem Krankenwagen zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. „Wir schaffen es bisher immer nur gegen die Mannschaften von oben, unsere ‘Pace’ auf die Platte zu kriegen. Aber die Jungs sind diesmal extrem als Einheit aufgetreten, haben nicht überdreht und super diszipliniert ihren Job gemacht“, meinte Trainer Sascha Simec der Westfalenpost und fordert nun Zähler gegen die direkte Konkurrenz.
Staffel Süd: Zweitliga-Absteiger wieder in der Spur
Im Süden sorgen derzeit zwei Teams für Furore. In allererster Linie immer noch der Aufsteiger TV Kornwestheim. Aufgrund der zweiten Niederlage in Serie der Rhein-Neckar Löwen II beim TV 1863 Neuhausen, vergrößerte sich Kornwestheims Vorsprung gegenüber den Löwen auf vier Minuspunkte. Am kommenden Spieltag trifft der SVK auswärts auf die TSG Haßloch.
Die ist seit sechs Spielen ungeschlagen und überwand auch die schwere Auswärtshürde beim HC Openweiler/Backnang mit 28:21. Beeindruckend ist die Auswärtsbilanz der TSG. In der Fremde stehen 11:1 Punkte zu Buche. Beim HCOB musste man noch auf einige Leistungsträger verzichten. Trotzdem gelang mit dem 7:4 ein starker Start in die Partie. Doch die Hausherren, tief im Tabellenkeller steckend, kämpften sich zurück in die Partie und beantworteten die Haßlocher Führung mit einem 3:0-Lauf. Fortan bewegte man sich bis zum, 17:17 im Gleichschritt, ehe TSG-Keeper Daniel Schlingmann mit wichtigen Paraden den Weg zu einem 4:0-Lauf zum 21:17 ebnete. Diesen Vorsprung ließ sich das laut Trainer Tobias Job „sehr gut funktionierende Kollektiv“ den Vorsprung nicht mehr nehmen.
Der TV 1863 Neuhausen scheint wieder in der Spur zu sein. Nach drei Siegen zum Auftakt verließ man vier Mal in Folge als Verlierer das Parkett. Nun folgten wieder zwei Siege am Stück. Zuerst wurden vor einer Woche die Pfalzbiber vom TV Hochdorf zu Hause mit 24:21 niedergekämpft, nun die Löwen-Reserve mit 30:29 gebändigt. Der 30:27-Vorsprung weinige Minutenvor der Schlusssirene sollte sich als ausreichend groß erweisen, obwohl Maximilian Trost die Löwen mit einem Doppelschlag auf 29:30 heran brachte. Doch 43 Sekunden bis zur Sirene reichten den Badenern nicht, um noch den Ausgleich zu markieren. Nachdem die Gastgeber nun ihr Punktekonto (10:10) wieder ausgeglichen haben, dürfte wohl eine Flasche des mit der Winzergenossenschaft Metzingen aufgelegten Cuvee-Wein entkorkt worden sein. Der trägt übrigens den passenden Namen „Attacke“.