75b9ffa1568cce0.jpg

Drittliga-Review #Spieltag11

06.11.2017
06.11.2017 · 3. Liga, Männer 3. Liga · Von: cb

Drittliga-Review #Spieltag11

Im Norden setzt sich die Pechsträhne von Handball Hannover Burgwedel weiter fort. Im Osten manifestierte der TV Großwallstadt seine Ambitionen, während die SG Leutershausen bei den Baggerseepiraten über einen Punktgewinn noch froh sein konnte. Im Westen zeigte der Longericher SC nachdrücklich, dass mit den Kölnern in den kommenden Wochen zu rechnen sein wird und im Süden endete eine acht Spiele währende Durstrecke.

Staffel Nord: „Ich glaub‘, es geht schon wieder los...“

Wenn in Großraumdiskotheken zu später Stunde die Zeilen Roland Kaisers „Ich glaub es geht schon wieder los, das darf doch wohl nicht wahr sein“ zum mitgrölen einlädt, steigt die Stimmung. Jürgen Bätjer und seinem Team der Handball Hannover Burgwedel dürften diese Zeilen wohl die Zornesröte ins Gesicht treiben. Denn im zehnten Saisonspiel endete ein Spiel remis oder mit einer Ein-Tore-Niederlage. Zuletzt im Heimspiel gegen die Mecklenburger Stiere. Durchaus ein Team mit Ambitionen. Thomas Bergemann konnte die couragierte Leistung der Handballdinos nicht krönen und vergab den entscheidenden Strafwurf. Wieder einmal, dass insgesamt vierte Mal in den vergangenen fünf Spielen, hatten die Niedersachsen mit einem Tor das Nachsehen. Dieses Mal 25:26. „Steht man oben, gewinnt man diese Spiele. Steht man unten, verliert man“, bemühte Bätjer die gleichermaßen angestaubte aber immer noch wahre Sportweisheit. IM HHB-Lager hofft man inständig auf die Rückkehr von Maurice Herbold. Die Treffer des Rückraumspielers sollen vielleicht den Unterscheid ausmachen, um einmal ein Tor mehr als der Gegner zu werfen.

Eine absolut gebrauchte Saison erlebt bisher auch der 1. VfL Potsdam. Nun gelang endlich der zweite Saisonsieg. Gegen die Handballfreunde Springe, die ihrem Anspruch als Spitzenteam nicht gerecht wurden, warf sich der VfL den Frust von der Selle und führte ab dem 6:6 über die gesamte Spielzeit. „Endlich haben wir mal konstant über 60 Minuten unser Leistungsvermögen abgerufen“, sagte Daniel Deutsch gegenüber der Zeitung Potsdamer Neueste Nachrichten. Deutsch hatte 2015 das Jersey der Handballfreunde gegen das der Potsdamer getauscht. Optimismus verbreitet auch eine Personalie. Denn der VfL konnte vom Kooperationspartner Füchse Berlin den 18-jährigen Kreisläufer Rolando Urios Gonzalez, bekanntermaßen der Sohn des früheren Weltklasse-Kreisläufers Rolando Urios Fonseca.

Staffel Ost: Großwallstadt in Erlangen Chef im Ring

Fünf Siege in Folge und als letzter Coup der 31:23-Kantersieg beim HC Erlangen II. Unter Trainer Manfred Hofmann liefert der Altmeister beste Argumente für die Unterstützung durch Fans, Gönner und Sponsoren beim Neuaufbau. Sportlich läuft es. Auch der freche Aufsteiger und Tabellenzweite konnte dem Altmeister nicht gefährlich werden. Nach der bis zum 7:7 ausgeglichen verlaufenden Startphase setzte sich der Gast unaufhörlich ab und führte zumeist mit fünf bis sieben Toren. Auch das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen war also eine klare Angelegenheit für den TVG. Nach der 6:0-Punkte-Woche kommentierte Lars Spieß gegenüber dem Main-Echo: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir zur Pause schon so deutlich führen würden.“

Ebenfalls 6:0-Punkte in Serie feierte der HSV Bad Blankenburg. Die Freistellung von Trainer Jörn Schläger scheint neue Kräfte freigesetzt zu haben. Denn bisher hatte das bis zur Schläger-Freistellung punktlose Team nun wieder den Anschluss an das untere Mittelfeld geschafft und zog die SG Bruchköbel durch den 27:24-Auswärtssieg bei der SGB in den Schlamassel.

Ein wenig im Schlamassel steckt inzwischen auch die SG Leutershausen. Zwar befindet sich die Truppe von Trainer Marc Nagel noch in Schlagweite zum TV Großwallstadt, doch mussten die Roten Teufel bei den Baggerseepiraten der HSG Rodgau Nieder-Roden das dritte Remis in Folge verdauen. Beim 25:25 musste man nicht nur den Ausgleichstreffer durch Christian Schmid in der Schlusssekunde hinnehmen, sondern verspielte auch eine 22:19-Führung. SGL-Coach Nagel war dennoch zufrieden: „Das war dennoch ein gewonnener, ganz wichtiger Punkt für uns. Der Spielverlauf war nicht eindeutig, die Partie hätte auch jederzeit kippen können — in Nieder-Roden gewinnt man eben nicht mal eben so“, war Nagel zufrieden.

Staffel West: Aufwärtstrend, aber keine Punkte

„Die haben schon eine andere Einstellung an den Tag gelegt als zuletzt“, fiel auch GWD Minden II-Trainer Moritz Schäpsmeier der couragierte Auftritt des TV Korschenbroich auf. Nichtsdestotrotz schraubte die GWD-Reserve mit dem 30:27-Sieg am Niederrhein seine Bilanz auf 8:2 Punkte aus den vergangenen fünf Spielen. „Das war heute sicherlich unsere beste Leistung bei einem Heimspiel und auch wenn es nach einer Niederlage komisch klingt, müssen wir darauf aufbauen“, meinte dann auch TVK-Manager Kai Faltin. Trotzdem muss das Team von Trainer Kai Faltin dringend punkten. Bisher stehen erst drei Zähler auf der Habenseite. Schlechter ist nur Habenhausen mit zwei Pünktchen.

Das Trio auf den Abstiegsplätzen komplettiert aktuell Handball Lemgo II. Die haben ebenfalls einen Negativ-Verlauf. Trotzdem die Leistung beim Leichlinger TV Coach Matthias Struck trotz der knappen 27:29-Niederlage zufrieden stimmte, fehlt den Lippern seit drei Spielen ein Erfolgserlebnis.

Ganz anders sieht die Welt beim Longericher SC aus. Der Vorjahres-Dritte kommt immer besser in Schwung und spielte sich dank 11:1-Punkten in Serie wieder ins obere Mittelfeld. Am vergangenen Freitag gelang im Mittelrhein-Derby beim VfL Gummersbach II ein überzeugender 32:20-Sieg. Trainer Chris Stark: „Das war heute insgesamt ordentlich und ein verdienter Sieg, somit haben wir eine tolle Basis gelegt, um nun mit Rückenwind in die Top-Spiele gegen Krefeld und Dormagen zu gehen. Trotz 22 Fehlwürfen konnten wir über 30 Tore werfen, das war gut und gibt Selbstvertrauen.“

Staffel Süd: Auch Haßloch kann die Salamander nicht stoppen

Langsam wird es unheimlich. Auch beim Dritten TSG Haßloch hielt sich der SV Kornwestheim schadlos und siegte 32:29. Die Gastgeber konnten somit ihre miserable Heimbilanz nicht aufbessern. Die steht derzeit bei 2:8 Zählern. „Ein Wahnsinnsspiel vor einer tollen Kulisse“, fasste SVK-Coach Schurr zusammen und sieht sich beim Blick auf die Tabelle in seiner Einschätzung, die Stafel Süd sei eine verrückte Liga mit unerwarteten Ergebnissen zusammen: „Die anderen lassen Punkte liegen, wir nicht.“

Nach einem Zwischenhoch ist zweitliga-Absteiger TV 1863 Neuhausen wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Bei Kellerkind SG Köndringen/Teningen gab es eine 24:31-Niederlage. „Nichts funktionierte“, sagte ein enttäuschter Neuhäuser Coach Anel Mahmutefendic. Nach acht sieglosen Spielen in Folge war auf der Gegenseite der Jubel verständlicherweise groß. "Danach haben sich die Jungs fast in einen Rausch gespielt", sagte SGKT-Trainer Ole Andersen der badischen Zeitung zur Phase nach der 21:19-Führung.

Richtig in Schwung ist auch der VfL Pfullingen gekommen. Nach vielen unglücklichen Niederlagen zu Saisonbeginn holte das Team von Trainer Till Fernow Big Points beim 27:25-Sieg in Fürstenfeldbruck. Die Echazkrokodile hielten im Panther-Käfig der lautstarken Kulisse stand und bissen in der umkämpften Schlussphase durch Micha Thiemann du Daniel Schliedermann, auf deren Konto die Treffer zum 25:24 und 26:24 gingen, die Nerven. Für die Gastgeber war es binnen vier Tagen die zweite Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten der unteren tabellenhälfte. „Eine Art Schockzustand“ titelte dementsprechend auch die Süddeutsche Zeitung. „Wir waren gedanklich immer einen Schritt hinten dran", stellte Panther-Trainer Martin Wild im Gespräch mit der SZ fest.