Drittliga Review #Spieltag14
Drittliga Review #Spieltag14
Beinahe hätte es den TuS Ferndorf erwischt. Das bisher einzige Team unter den 63 Drittligisten, das noch keinen Zähler abgeben musste, ist einem Punktverlust gerade noch einmal so von der Schippe gesprungen, strebt im Westen somit dem direkten Wideraufstieg unaufhaltsam entgegen. Im Norden musste sich der HSV Hamburg wieder einmal gewaltig strecken, um vor dem Gipfeltreffen gegen die Handballfreunde Springe nicht Federn zu lassen. Im Osten marschierte das Spitzenduo im Gleichschritt. Dahinter haben sich aber inzwischen zwei heiße Verfolger herauskristallisiert. Und im Süden wächst die Spannung an der Tabellenspitze.
Staffel Nord: Springe bereit für Knaller in Hamburg
Während die Lage für Handball Hannover Burgwedel am Tabellenende immer bedrohlicher wird, und auch der HC Empor Rostock immer tiefer in die Misere rutscht und inzwischen eine 2:14-Punkte-Bilanz aus den letzten acht Spielen aufweist, rückt der Knaller am kommenden Freitag zwischen dem HSV Hamburg und den handballfreunden Springe immer mehr in der Fokus.
Die Hansestädter mussten sich bei der Reserve der SG Flensburg-Handewitt ziemlich strecken. Um zumindest mit einem Punkt im Gepäck wieder zurück an die Elbe zu fahren. Beim 20:23 (45.) drohte dem Spitzenreiter die erste Niederlage in der Ferne. „Wir haben aber zum Glück die Ruhe bewahrt und die nötigen Antworten geliefert“, erklärte Jansen.
Die Handballfreunde hingegen hielten sich in eigener Halle im Derby gegen den HSV Hannover schadlos und siegten nach Anlaufschwierigkeiten mit 30:26. Vor allem die Nachverpflichtung des früheren polnischen Junioren-Nationalspielers Pawel Niewrzawa scheint sich nun auszuzahlen. „Man merkt, dass sich unser Neuzugang Pawel Niewrzawa immer besser einfügt und wir dadurch mehr Variationsmöglichkeiten haben“, urteilt Springes Tim Otto über die Integration des ehemaligen Bundesliga-Spielers des TuS N-Lübbecke.
Staffel Ost: Hanau bleibt zu Hause eine Macht
Aktuell marschieren der TV Großwallstadt und die SG Leutershausen im Gleichschritt durch die Liga. Dahinter haben sich die HSG Rodgau Nieder-Roden und die HSG Hanau als hartnäckige Verfolger herauskristallisiert. Die HSG Hanau, inzwischen mit 6:0 Punkten in Serie bis auf Platz drei vorgeprescht, legten nach dem ersten Auswärtssieg der Saison einen 29:24-Heimsieg über den HSC Bad Neustadt nach und konnten sich dabei auf Schlussmann Sebastian Schermuly verlassen. Die Grimmstädter bauten somit ihre beeindruckende Heimbilanz auf 15:1 Zähler aus. Bad Neustadt hingegen verpasste es, sich in dem breiten Verfolgerfeld festzusetzen und wurde hinunter auf Platz elf gespült.
Das fünfte Spiel in Serie ungeschlagen blieb Eintracht Baunatal und baute die aktuelle Serie mit dem 34:4-kantersieg gegen den TV Gelnhausen auf nun 8:2 Zähler aus. Darunter war auch ein Unentschieden bei der SG Leutershausen.
Staffel West: „Seitenwechsler“ entscheidet Derby
„Wir wollen einmal sehen, wie ernsthaft wir in Ferndorf für Zählbares in Frage kommen können“, versprühte Moritz Schäpsmeier, Trainer von GWD Minden II, vor dem Gastspiel beim Spitzenreiter leichten Optimismus. Ohne Druck konnte sein Bundesliga-Nachwuchs beim Zweitliga-Absteiger antreten. Und beinahe wäre ihnen die Revanche für den K.o. des Mindener Bundesliga-Teams im DHB-Pokal gelungen. Bis weit in den zweiten Durchgang hinein stellten die Dankerser das Lerscht-Team mit einer offensiven Abwehr vor große Probleme und führte sogar 23:17. Dann ging den Weserstädtern die Puste aus. „Manchmal gibt es eben solche Spiele. Im Handball wie im Fußball. Wie kann es sein, dass Schalke noch ein 0:4 aufholt im Revierderby? Wir müssen für uns festhalten: Zwei Mal ist das jetzt gut gegangen, aber das sollte keine Gewohnheit werden“, sagte TuS-Trainer Michael Lerscht nach dem Spiel.
Mit Spannung wurde auch das Derby zwischen den Bergischen Panthern und dem Leichlinger TV erwartet. In dem setzte sich der Platzhirsch des Rheinisch-Bergischen Kreises gegen den Aufsteiger 29:23 durch. Und ausgerechnet Keeper Carsten Mundhenk avancierte zum entscheidenden Akteur auf dem Parkett. Im September und Oktober streifte sich Carsten Mundhenk als Aushilfe für den damals spielunfähigen Max Conzen das Torwarttrikot bei den Bergischen Panthern über. Nach der Rückkehr der etatmäßigen Nummer eins war das Intermezzo beendet. Kurz darauf erreichte ihn der Anruf es benachbarten Klassenpartners und Mundhenk schloss sich dem LTV an. Nach seiner Einwechslung in der 20. Minute zog der ehemalige zweitliga-Keeper den Panthern dann die Reißzähne.
Staffel Süd: Bei den Pfalzbibern grüßt wöchentlich das Murmeltier
Wer hätte das gedacht. Viele Spieltage lang rauschte der TV Kornwestheim durch die Liga und setzte sich an die Spitze des Tableaus. Doch Trainer Alexander Schurr trat öffentlich oftmals heftig auf die Euphoriebremse. Zu Recht, wie sich in den letzten Wochen zeigen sollte.
Beim VfL Pfullingen, der in den letzten Wochen regelrecht auftrumpft, unterlag sein Team 26:27. Bereits am Vormittag nahm das Unheil seinen Lauf. Die beiden halblinken Hendrik Schoenek und Marvin Flügel meldeten sich krankheitsbedingt ab. Vor allem über die Außenpositionen ließ sich der Spitzenreiter ins Boxhorn jagen und gestatte den kampfstarken Gastgebern vor 900 begeisterten Zuschauern insgesamt 15 Treffer vom Flügel. „Bei fast allen unseren Niederlagen haben wir nur knapp verloren, das zeigt, dass wir nach wie vor voll bei der Musik sind“, sagte Schurr gegenüber der Kornwestheimer Zeitung. Sein Gegenüber, Till Fernow, äußerte sich gegenüber der Südwest-Presse einfach nur überglücklich: „Die Zuschauer puschten uns, weil von uns der Funke auf die Fans übersprang. Alle stehen hinter dem Team, es war Wahnsinn, was wir im kollektiv abriefen, das war super.“
Am Tabellenende hatte der HC Oppenweiler/Backnang endlich wieder einmal Grund zum Jubel. Im Keller-Gipfel gegen den TV Hochdorf gelang nach einer Energieleistung ein 27:26-Heimsieg. Der bring tabellarisch zwar noch keine Linderung der brenzligen Situation, war aber dennoch ein wenig Balsam auf die Seele. „Es war viel Druck da, auf und neben dem Spielfeld, für beide Mannschaften. Mit dem Rucksacke, den wir nach den vergangenen Wochen mit uns herumgeschleppt haben, ist es aller Ehren wert, was wir über 52 Minuten für ein Spiel abgeliefert haben. In den letzten acht Minuten haben dann die Nerven eine ganz große Rolle gespielt. Insgesamt haben wir uns den Sieg unheimlich erkämpft“, zeigte sich HCOB-Coach Matthias Heinecke erleichtert. Pfalzbiber-Trainer Stefan Bullacher musste sich nach einer wieder einmal engagierten Vorstellung seines Rumpfkaders vorkommen wie im Hollywood-Streifen „Und täglich grüßt das Murmeltier war enttäuscht: „Ich stehe jetzt seit sieben, acht Wochen da und muss immer wieder das Gleiche erzählen.“