Ganz starke zweite Halbzeit: SG Leutershausen fertigt die TSG Haßloch mit 35:22 ab
Ganz starke zweite Halbzeit: SG Leutershausen fertigt die TSG Haßloch mit 35:22 ab
Derbyzeit in der Heinrich-Beck-Halle: Im Freitagsspiel der 3. Handball-Liga Süd empfing die SG Leutershausen die TSG Haßloch. In einer über weite Strecken emotionalen Partie vor gut 500 Zuschauern verteilte das Schiedsrichtergespann 26 Strafminuten. Lief das Spiel bis zum Halbzeitstand von 17:14 noch einigermaßen ausgeglichen, brach die TSG Haßloch in den zweiten 30 Minuten völlig ein: 18 Tore für die “Roten Teufel”, nur noch acht für die Pfälzer - am Ende siegten die Hausherren 35:22.
“Wir haben in der zweiten Hälfte alles vergessen, was wir in der ersten Halbzeit gut gemacht haben”, kommentierte TSG-Coach Admir Kalabic, der das Pressegespräch “kurz und schmerzlos” hinter sich bringen wollte, die Partie. Leutershausens Trainer Marc Nagel war rundum zufrieden: “Die Vorgabe war, beide Halbzeiten mit drei Toren zu gewinnen. In der ersten Hälfte war das auch keine einfache Aufgabe. Die zweite Halbzeit hat einfach Spaß gemacht. Einfache Sachen haben funktioniert, wir haben gut gearbeitet und viel richtig gemacht, und so ist ein Ergebnis zustande gekommen, das wir uns verdient haben.” Neben Jochen Geppert mit sieben Treffern waren vor allem die Junioren im Team der “Roten Teufel” gut aufgelegt: Valentin Spohn steuerte sechs Tore bei, Sascha Pfattheicher traf vier Mal, Philipp Bauer und Stefan Salger je drei Mal. Im Tor begeisterte in der zweiten Hälfte Moritz Mangold das Publikum.
Die Partie begann, wie ein Derby sein sollte, schnell und intensiv, körperlich anspruchsvoll. Trotz zum Teil spektakulärer Torwart-Paraden auf beiden Seiten - nach fünf Minuten vereitelte Alexander Hübe einen Doppelwurf auf den Kasten der SG Leutershausen - fielen ausreichend viele Tore: 6:6 stand es bereits nach zehn Minuten - und 6:7 eine Minute später: Es war das erste Mal, dass die TSG gegen den Hausherren zu einer Führung kam. Bis zur 20. Minute drehten die “Roten Teufel” das Ergebnis wieder - drei Treffer am Stück durch Volk, Salger und Geppert brachten sie 12:10 in Front. Gleichwohl zog SGL-Coach Marc Nagel die grüne Karte: Auszeit. Er forderte mehr Engagement in der Defensive. Zu löchrig war die Abwehr für Leutershausener Verhältnisse. Und es blieb ruppig: Allein elf Mal schickte das Schiedsrichtergespann Becker/Nickel in der ersten Halbzeit Akteure von der Platte auf’s Sünderbänkchen - sechs Leutershausener, fünf Haßlocher. In der 28. Minute die erste Drei-Tore-Führung für die SGL: Alexander Hübe hatte einen freien Ball pariert, Sascha Pfattheicher erhöhte im Gegenstoß auf 16:13. Knapp eine Minute später schaffte Jochen Geppert das Kunststück und packte bei einer numerischen Unterlegenheit von vier gegen sechs Feldspielern - Wetzel und Volk verbüßten je eine Zweiminutenstrafe - sogar noch einen drauf. Dennis Gregori verkürzte noch einmal für die Pfälzer - so ging es beim Stand von 17:14 in die Kabinen.
In die zweite Halbzeit gingen beide Teams mit neuem Personal im Tor: Moritz Mangold ersetzte Alexander Hübe bei der SGL, Ilan Eigenmann stand bei der TSG für Daniel Schlingmann im Tor. Diese Maßnahme fruchtete für die Hausherren eindeutig besser: Während Leutershausen - auch aufgrund eines konzentrierteren Auftretens in der Abwehr - in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte nur einen Treffer hinnehmen musste, rappelte es im Kasten der Pfälzer vier Mal. Die “Roten Teufel” jetzt im Arbeitsmodus: Tor um Tor bauten sie ihren Vorsprung aus. Nach 45 Minuten waren sie bereits auf 25:17 davon, nach 50 Minuten auf 29:17. Bei Haßloch machte sich Ratlosigkeit breit - unter anderem, weil sie gut ein Dutzend Mal an Leutershausens Schlussmann Moritz Mangold scheiterten - einem A-Jugendlichen. “Er ist ein Rohdiamant”, zollte Holger Löhr “Mo” Respekt: “Er hat viel Potenzial, muss gut und verantwortungsvoll aufgebaut werden”. In der Schlussphase steckte Haßloch nicht wirklich auf, aber auch Leutershausen ließ den Fuß auf dem Gaspedal - so blieb es am Ende beim deutlichen Sieg der Bergsträßer.
SG Leutershausen: Hübe, Mangold, Wetzel 4, Wilde, Salger 3, Räpple 2/1, Pfattheicher 4, Volk 3, Geppert 7/1, Bauer 3, Spohn 6, Conrad, Karpstein 2, Ratzel 1.
TSG Haßloch: Schlingmann, Eigenmann, Borodovskis 3, Masica 3, Schubert, Kern 3, Widmann 1, Seelos 3/1, Zellmer 2, Gregori 3, Bösing 2, Gerstle 2, Zimmermann, Dietz.