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Gelnhausens Trainer hadert mit Orfs elf Toren – Suchy stuft Sieg als Ergebnis der Trainingsleistungen an

28.01.2016
28.01.2016 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Ost · Von: pm verein

Gelnhausens Trainer hadert mit Orfs elf Toren – Suchy stuft Sieg als Ergebnis der Trainingsleistungen an

Gier ist ein schlechter Wesenszug, der einzelnen Menschen und der gesamten Menschheit schon arg geschadet hat. Der Modebegriff „Geilheit“ dagegen umschreibt mehr das unbedingte Ringen nach Erfolg oder einfach das Gefühlsleben im Erfolg. „Meinen Jungs hat heute die Torgeilheit gefehlt“, haderte Andreas Kalman, Trainer des TV Gelnhausen beim Talk nach dem Schlusspfiff im Anschluss an den 31:28 (14:13)-Erfolg des TSV Mainkraft Rödelsee über den Gast aus Hessen. Die Rödelseer waren nicht gierig, waren laut ihrem Trainer Radovan Suchy aber „geil auf den Sieg“ und feierten ihren Erfolg hinterher.

Genau diese „Torgeilheit“, die Kalman bei den Seinen vermisste, zelebrierte Rödelsees Dennis Orf. Der 27-Jährige hat bei den Rödelseern ein schweres Los, weil nach dem Abgang von Bostjan Hribar die rechte Rückraumposition verwaist war und Orf als Rechtshänder dort Löcher stopfen muss. Der Lehrer schoss am Samstag zwar manche Fahrkarte, dachte aber im Traum nicht daran zurückzustecken. Der Rückraumkanonier war vor allem dann effektiv, wenn er versuchte, nach links auszuweichen und die kurze anzuvisieren. „Der Rödelseer Dreizehner hat elf Netze gemacht“, resümierte Andreas Kalman respektvoll und stellte Orf damit unfreiwillig das beste Zeugnis aus. Der Jungpädagoge kanalisierte seine Dynamik in Würfe wie Striche, die in zweistelliger Quote im Gästekasten einschlugen.

In der Startphase war nicht alles Gold was glänzt bei den Gastgebern, denn manch schlampigen Pass nutzten die Gäste zu billigen Treffern. Zudem offenbarte die Defensive der Gastgeber auf den Außenpositionen eine unnötige Angriffsfläche, die Gelnhausen weidlich ausnutzte. Es dauerte mehr als 20 Minuten bis Rödelsee die Defizite abgebaut und die Führung übernommen hatte. Einmal vorne liegend, gaben die Weindörfler den Vorsprung nicht mehr her. „Die Jungs haben alle top gekämpft“, lobte Trainer Radovan Suchy seine Riege, die sich absolut als Mannschaft präsentierte, in der jeder für jeden kämpft. Da passte es auch ins Bild, dass erstmals nach mehreren Monaten Marius Olbrich wieder auf Rechtsaußen mitmischte. Nach ausgeräumten Differenzen besetzte er die Rechtsaußenposition und trug drei Treffer zum Erfolg bei.

Andreas Kalman beneidete an diesem Abend Radovan Suchy auch um seine Torleute Andreas Wieser und den in Lichtlein-Manier auftretenden Thomas Paul. Denn der gebürtige Deggendorfer Wieser hexte viele Gelnhäusener Würfe weg und Thomas Paul kam wie Carsten Lichtlein in der Nationalmannschaft zu Strafwürfen herein um seine beiden ersten Duelle siegreich zu gestalten. „Der Jannik hat das gebracht, was wir von ihm erwarten“, attestierte Suchy dem 18-jährigen Jannik Renz einen guten Auftritt. „Wir müssen uns im Training noch mehr einspielen“, meinte der Großlangheimer, woraus noch einiges an Steigerungspotenzial sprach. Auch Maximilian Häckner überzeugte seinen Trainer an diesem Abend und verdiente sich ein Lob. Nach der Pause legte Rödelsee noch eine Schippe drauf und erkämpfte sich bis zur 40. Minute beim 20:17 erstmals eine Drei-Tore-Führung.

„Das war heute das Ergebnis unserer Trainingsleistungen“, meinte Radovan Suchy nach der Partie und genoss den Moment als er verkündete: „Wir sind jetzt nicht mehr Letzter“. Tatsächlich fuhren die Rödelseer die Saisonpunkte sieben und acht ein und überholten mit jetzt 8:28 Punkten den USV Halle. Die Rödelseer dürften die Gelnhausener jetzt zu ihrem Lieblingsgegner erheben, denn 50 Prozent der bislang eingefahrenen Punkte ergatterte Rödelsee gegen Gelnhausen. Die Hessen verharren mit jetzt zwölf Pluspunkten nahe der Abstiegszone, was die Laune von Andreas Kalman nicht beflügelte.

„Wir wollen kein Spiel mehr verlieren, auch in Großwallstadt nicht“, beschrieb Radovan Suchy die Denke der Rödelseer, denen nach dem personellen Umbruch der Befreiungsschlag mit bereits zwei Siegen im neuen Jahr gelang. „Wir bereiten uns auf Großwallstadt genau so wie heute vor“, ließ Suchy wissen. Freilich wollte er weder behaupten, dass Rödelsee in Elsenfeld gegen den Traditionsklub gewinnt noch den Klassenerhalt in der 3. Liga schafft. Dennoch war beim Slowaken herauszuhören, dass er sich an Siege gewöhnen könnte und mit seiner Mannschaft noch manchen Duftnote in der 3. Liga setzen möchte.

TSV Rödelsee : TV Gelnhausen 31:28 (14:13):

Rödelsee: Thomas Paul, Andreas Wieser; Julius Weinhardt 7/5, Dennis Orf 11, Maximilian Häckner 4, Bastian Demel 2, Fabian Servatius, Marius Olbrich 3, Moritz Reichhard, Jannik Renz 4, Maximilian Sauerhammer.

Gelnhausen: Julian Lahme, Marius Sulzbach; Sven Schreiber 4/2, Nikola Jankovic 5, Frank Eidam 1, Peter Jambor, Hendrik Schreiber, Dennis Gerst 2, Philip Deinet, Björn Papa 2, Moritz Zörb 2, Matthias Jambor 2/1, Jonas Müller 1, Fabian Eurich 9.