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Hagen beißt sich die Zähne an Ferndorfer Stahl-Abwehr aus

12.10.2014
12.10.2014 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel West · Von: AHA

Hagen beißt sich die Zähne an Ferndorfer Stahl-Abwehr aus

Es sollte das Knaller-Spiel der 3. Liga West werden. In der Stählerwiese knallte aber nur eine Mannschaft, die vor ihrem überragenden Torwart Lucas Puhl eine 6:0-Deckung aus Stahl hatte. Der TuS Ferndorf triumphierte vor mehr als 1000 Zuschauern in der Sporthalle Kreuztal gegen den bis dahin verlustpunktfreien VfL Eintracht Hagen, setzte sich mit 31:21 (14:10) durch. „Wir haben heute ein tolles Spiel gemacht und 100-prozentig das umgesetzt, was wir uns in der Trainingswoche erarbeitet haben“, sagte TuS-Trainer Erik Wudtke, während dessen Gegenüber ein bisschen verzweifelt war. „Das Spiel sollte einfach dazu dienen, dass bei jedem das eigene Warnsignal angeht“, sagte Lars Hepp. „Wie unsere Schwächen heute aufgedeckt wurden, war schonungslos.“

Der Hagener Coach sprach dem TuS Ferndorf aber auch ein Kompliment aus, zumindest ein dezentes. „So würde ich auch gegen uns spielen“, erklärte der 36-Jährige, der sich mit seinem Team so viel vorgenommen hatte. Umgesetzt wurde jedoch fast nichts. „Bestes Beispiel: bei Lukas Puhl bitte nicht flach werfen“, sagte Lars Hepp. „Meine Jungs versuchen es in der 55. Minute immer noch, ob sie vielleicht unten einen reinwurschteln können.“ Vor diesem herausragenden Lucas Puhl, dessen Gespann-Partner Kai Rottschäfer wegen einer fiebrigen Erkältung fehlte, stand allerdings auch eine ebenso glänzend aufgelegte 6:0-Deckung. Eine Deckung, die Erik Wudtke glücklich machte. „Es hat sehr viel funktioniert von der ersten Minute an“, sagte der Ferndorfer Coach. „Die Abwehr war sehr lauffreudig und sehr aggressiv und hatte eine hohe Ballorientierung, und das Torhüter-Zusammenspiel mit Lukas hat außergewöhnlich gut funktioniert.“

Fünf Minuten lang war diese Partie ausgeglichen: Nachdem der TuS Ferndorf durch Niklas Weis und Bennet Johnen mit 2:0 in Führung gegangen war, glichen Jens Reinarz per Siebenmeter sowie Marius Kraus mit seinem ersten und letzten Treffer zum 2:2 aus. Fortan dominierte nur noch eine Mannschaft: der TuS Ferndorf. Das lag vor allem auch daran, dass er einen Denker und Lenker in bestechender Form hatte. Simon Breuer glänzte immer wieder als Vorbereiter sowie Vollstrecker und war dafür verantwortlich, dass die Nordsiegerländer nach 20 Minuten mit sechs Treffern weg waren. Aus dem linken Rückraum, wieder mit großartiger Präzision, und von der Siebenmeter-Marke hatte der 31-Jährige von 9:5 auf 11:5 erhöht.

Nach der Pause schickte Lars Hepp wieder seine Start-Sieben ins Rennen, und diese schaffte es dank Johannes Sonnenberg auch, den Rückstand auf drei Treffer zu verkürzen. Aber mehr ging nicht, obwohl die Hagener drei, vier Ballgewinne hatten. „Da haben wir davon profitiert, dass Ferndorf ein paar Minuten nicht so konzentriert war“, sagte der Eintracht-Trainer. „Aber wir rennen wie von der Tarantel gestochen nach vorne. Wenn wir aus diesen Aktionen ein bisschen mehr Kapital geschlagen hätten, hätten wir in dieser Phase ein bisschen korrigieren können.“ So hatte es auch Erik Wudtke gesehen. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit sind wir im Angriff nicht so effektiv gewesen“, sagte der 42-jährige Ferndorfer Trainer. „Aber mit Lucas sind wir glücklicherweise ohne Gegentore davongekommen.“ Und dank eines Hattricks von Simon Breuer vom 16:12 zum 19:12 lagen die Gastgeber erstmals mit sieben Toren vorne: uneinholbar. Zumal das 6:0-Bollwerk des Wudtke-Teams kaum zu durchbrechen war. „Wenn wir es schaffen, die Hagener auf 21 Tore zu halten, dann ist es klar, dass die Abwehr sehr gut funktioniert hat“, sagte der TuS-Coach, der dann später nach dem 27:17 durch Niklas Weis auch seine Grüne Karte, die er lange spazieren getragen hatte, zur Seite legte.

Die Ferndorfer Fans feierten, für Lucas Puhl und Simon Breuer hatte es schon während des Spiels Extra-Sprechchöre gegeben, und Erik Wudtke freute sich, dass er in der Schlussphase auch seinen Nachwuchs-Spielern Einsatzzeiten schenken konnte. Vor allem aber freute sich der TuS, dass er nach seinem 0:4-Punkte-Start seinen fünften Sieg in Serie bejubeln durfte. Von Euphorie ist beim Trainer jedoch nichts zu spüren. „Wir sind nach den ersten beiden Spielen nicht verrückt geworden und haben unsere Sache weiter durchgezogen. In aller Bescheidenheit“, sagte er am Samstagabend. „Ich hoffe, dass wir jetzt weiter so konsequent arbeiten und langsam auch die Tabelle wieder aufarbeiten. Von hinten.“

TuS Ferndorf: Puhl, Wellen (bei einem 7m) – Keusgen, John (2), Koke, S. Breuer (12/4), Thomas, Weis (4), Johnen (3), Reuter (2/2), Bettig, Barkow (1), Schneider (1), Mestrum (6).

VfL Eintracht Hagen: Mahncke (1.-47.), Conzen (47.-60. und bei einem 7m) – Pütz, Hinkelmann, Krause, Rink, Tebbe (2), Renninger (3), Aschenbroich (3), Reinarz (7/5), Kraus (1), van Walsem, J. Sonnenberg (5), Ciupinski.