Halle: Zu wenig personelle Alternativen - 23:26-Niederlage
Halle: Zu wenig personelle Alternativen - 23:26-Niederlage
Frauenhandball-Drittligist HSG Union 92 Halle hat sein Heimspiel gegen den Spitzenreiter MTV Altlandsberg verloren. Dabei hatte die HSG zur Pause noch 19:14 geführt.
„Wenns läuft, dann läufts", ruft Didi Kahmann vier Minuten vor der Halbzeitpause in das Mikrofon, und die Stimme des Hallensprechers hat einen ungläubigen Unterton. Soeben hat Regisseurin Jana Seegers einen langen Pass gekonnt aufgenommen und einen Tempogegenstoß erfolgreich abgeschlossen, der Tabellenletzte führt nun 16:10. Gegen den Spitzenreiter. Als wenig später die Sirene ertönt und den 19:14-Halbzeitstand bestätigt, reißen die Haller Spielerinnen die Arme in die Höhe, dazu brüllen sie ihren Jubel und ihre Entschlossenheit heraus.
Umso erstaunlicher, dass eben diese Akteurinnen eine Dreiviertelstunde später mit leerem Blick auf der Bank hocken und Flüche ausstoßen. Was ist passiert? „Wir machen nach der Pause keine Tore", stellt Steffen Thiede nüchtern fest. Immerhin vier – das sei der Vollständigkeit halber erwähnt – sind es zwar noch, doch das reicht eben nicht für einen im Vorfeld unerwarteten und nicht einkalkulierten, aber plötzlich doch sehr greifbaren Erfolg über den Tabellenführer.
In Hälfte eins „die beste Angriffsleistung unter meiner Führung"
Während die Union in Durchgang eins „die beste Angriffsleistung unter meiner Führung" (Thiede) zeigt, sich kaum Fehlversuche leistet und nach dem 7:7 (13.) davonzieht, läuft nach dem Wechsel plötzlich gar nichts mehr. Erst in der 42. Minute gelingt Halle mit dem 20:17 durch Katrin Thiede wieder ein Tor. Zuvor trifft die Union mehrfach Pfosten und Latte, so dass die Gäste immer wieder Möglichkeiten erhalten, heranzukommen. Das kann auch Halles Torhüterin Mareen Stüker trotz einer ganz starken Vorstellung mit etlichen Paraden letztlich nicht verhindern. Beim 21:21 (48.) schafft der MTV gegen die inzwischen sichtlich irritierten Hallerinnen den Ausgleich, beim 24:23 (58.) gehen die Gäste erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung.
Längst ist überdeutlich: Halle fehlen die personellen Optionen. Die nachverpflichtete Elisa Brügger ist für ihren Stammverein Everswinkel in der Oberliga zeitgleich elf Mal erfolgreich und fehlt bereits an allen Ecken und Enden. Weil auch Birgit Westernströer und Yvonne Südmersen nicht dabei sind, sitzt anfangs neben der nur im absoluten Notfall einsatzfähigen Marleen Fräßdorf in Edita Medjedovic gerade mal eine (!) Alternative für die Feldspielerinnen auf der Bank.
Zu wenig, um Verschnaufpausen geben und taktisch variieren zu können. „Wir waren blank", gesteht Thiede ein. Seine Order, MTV-Spielmacherin Sophie Lütke in der Schlussphase durch Jana Seegers manndecken zu lassen, verpufft ebenso wie der Positionswechsel der Rückraumlinken Kristina Meyer mit Kreisläuferin Edda Sommer. Und so kann Altlandsberg, das zur Pause kaum noch daran glaubte, mit zwei Pluspunkten heimfahren.
Info
Halle - Altlandsberg 23:26
Halle: Stüker (1.-60.), Werft (bei 7m); Thiede (8/3), Meyer (4), Bergmann (3), Sommer (3/1), Löbig (3), Seegers (2), Medjedovic, Fräßdorf (n.e.).
Altlandsberg: Höft, Hass; Mandelkow (6), Berger (6), Lütke (5), Domann (3/1), Varkonyi (2), Gramattke (1), Trczak (1), Günther (1), Fleck (1), Wiechert.
Zeitstrafen: 0:3 – Berger, Fleck, Trczak.
Siebenmeter: Thiede an Höft.
Schiedsrichter: Sakovski/Averbeck (Münster).
Zuschauer: 65.