Halle lässt Bad Salzuflen beim 35:27 (18:11) keine Chance
Halle lässt Bad Salzuflen beim 35:27 (18:11) keine Chance
Dabei wollte die letzte Szene der Partie so gar nicht zu ihrem Verlauf passen. Salzuflens Torjägerin Kathrin Hill hatte soeben einen trockenen Schlagwurf ins Tor gesetzt und ballte die Faust. Bei einem Acht-Tore-Rückstand, wohlgemerkt. Und die Hallerinnen ärgerten sich auch über dieses Gegentor.
Grund war, dass sie damit den direkten Vergleich gegen den OWL-Rivalen verloren hatten. 30:39 hatte die Union das Hinspiel abgegeben – ohne den letzten Gegentreffer wäre diese Scharte ausgewetzt gewesen. Doch auch so stellte sich Jubel ein, gepaart mit einer Menge Stolz. Die meisten Umarmungen holte sich Halles Mareen Stüker ab. Es war der Lohn für eine Leistung, die Union-Coach Steffen Thiede maximal treffend in einem Satz zusammenfasste und seine Torhüterin dabei liebevoll mit Spitznamen benannte: „Keks hat sensationell gehalten.“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, abgesehen von den Fakten, welche dieses Urteil untermauern: Überragende 37 Bälle hatte Stüker am Ende der Partie pariert, bereits in der ersten Hälfte waren es an die 20 – eine Bilanz, die auch nach 60 Minuten als stark durchginge. Mit ihrer tollen Vorstellung trug die Torhüterin entscheidend zum einseitigen Verlauf bei. Vor ihr stand eine kompromisslos zupackende, bewegliche Deckung, die Bad Salzuflens Torjägerinnen Nina Jacobkersting und Kathrin Hill bis in die Schlussphase nie ins Spiel kommen ließen.
Nach acht Minuten hatte Halle auch im Angriff die Konfusion abgeschüttelt, drei Treffer in Serie bis zum 5:2 durch Anna-Lena Bergmann (10.) wiesen den Weg. Von allen Positionen torgefährlich und flexibel agierte die Union nun. Hatte Jana Seegers auf Rückraummitte zunächst nicht überzeugt, traf sie von außen und per Gegenstoß, während Josephine Löbig im Aufbau die nötigen Akzente setzte.
Gästecoach Bezdicek wechselt und reklamiert erfolglos
Neuverpflichtung Elisa Brügger ließ sich bei ihrem Heimdebüt auch von einigen Fehlern nicht entmutigen und steuerte sechs Treffer auf Halblinks zum Sieg bei. Und wenn gar nichts mehr ging, servierte die clevere Edita Medjedovic einen ihrer Geistesblitze. Bereits beim 18:11 zur Pause war die Partie vorentschieden, und anders als bei der Heimniederlage gegen Altlandsberg ließ sich Halle diesmal nach Wiederanpfiff nicht aus dem Konzept bringen. Auch nicht vom bekannt lautstarken Gästecoach und Ex-Profi Mike Bezdiczek, der insgesamt fünf Mal zwischen seinen drei Torhüterinnen wechselte und mit dem Finger auf seiner Armbanduhr erfolglos Zeitspiel reklamierte. Es waren Gesten der Verzweiflung.
Abgesehen vom etwas ärgerlichen Schlussakkord genossen die Union-Spielerinnen den Triumphmarsch in der zweiten Halbzeit: Er sollte ihnen neue Hoffnung geben auf den Klassenerhalt.
Halle: Stüker (1.-60.), Werft (bei einem 7m); Löbig (3), Medjedovic (5), Schlüpmann (n.e.), Seegers (4), Thiede (9/1), Bergmann (5), Sommer (3/1), Südmersen (n.e.), Brügger (6), Meyer.
Bad Salzuflen: Sauer (1.-19., 36.- 48., 53.-60.), Sandmann (19.-30., 48.-53.), Schwarz (31.-36.); Reiche, Reuschel (3), Hill (7/2), Homovics (1), Jorgensen (1), Ilyes (1), Brilka 2), Pallas (4/1), Huch (2), Henke, Jacobkerstin (5).
Zeitstrafen: 5:3 – Sommer (2), Bergmann (2), Thiede; Reuschel, Brilka, Jacobkersting.
Siebenmeter: 2/3: 3:5 – Thiede scheitert an Sauer; Hill und Reuschel an Stüker
Schiedsrichter: Beyer/Höhne (Eberswalde/Chorin).
Zuschauer: 200.