Haller Festspiele in Bayreuth - HSG Union ’92 Halle gewinnt das Kellerduell bei HaSpo
Haller Festspiele in Bayreuth - HSG Union ’92 Halle gewinnt das Kellerduell bei HaSpo
Trainer Steffen Thiede jubelte nach dem 26:23 (13:19)-Erfolg seiner Mannschaft in Bayreuth: „Jetzt haben wir wieder Anschluss." Der Sieg bescherte Frauenhandball-Drittligist HSG Union '92 Halle neue Hoffnung im Abstiegskampf.
Zu Tausenden strömen Opernfreunde jährlich zu den Wagner-Festspielen nach Bayreuth. Am Samstag aber machten die Handballerinnen der HSG Union ’92 die Musik in der oberfränkischen Hauptstadt. „Wir haben uns von Anfang an auf unser Spiel konzentriert und waren die dominierende Mannschaft", berichtete Trainer Steffen Thiede nach dem zweiten Auswärtssieg der Saison. Halles Rückstand aufs rettende Ufer beträgt damit nur noch einen (Plus-)Punkt.
Dass eine Niederlage wohl schon das Aus im Abstiegskampf bedeutet hätte, war den Gästen nicht anzumerken. Mit einer stabilen 6:0-Deckung kauften sie dem HaSpo-Rückraum selbstbewusst den Schneid ab. Sogar „sensationell" (Thiede) präsentierten sie sich im Rückzugsverhalten. Immer wieder fingen die hellwachen Hallerinnen Gegenstöße ab oder liefen die Räume so zu, dass Bayreuths Torhüterin nur der (zu) lange Pass ins Aus blieb. Am Ende hatten die Gastgeberinnen mit ihrer vermeintlich stärksten Waffe nicht einmal eine Handvoll Treffer erzielt.
Dass der Vorsprung zur Pause mit 13:9 komfortabel ausfiel, sorgte für zusätzliche Beruhigung des Nervenkostüms. Denn während Bayreuth in voller Kaderstärke auflief, saßen bei Halle erneut nur zwei Feldspielerinnen auf der Bank. Umso bitterer, dass die personellen Möglichkeiten der Union unmittelbar nach der Pause noch einmal reduziert wurden: Weil sie eine Gegenspielerin beim Sprungwurf aus der Luft pflückte, sah Edda Sommer glatt »Rot« (31.).
»Rot« gegen Sommer – „eine sehr harte Entscheidung"
„Das Regelwerk gibt diese Entscheidung her. Trotzdem war sie sehr hart", sagte Thiede, der in dieser Situation zum einzigen Mal nicht mit den „ansonsten guten Schiris" einer Meinung war. Aus der Bahn werfen ließen sich seine Spielerinnen vom Feldverweis ihrer Abwehrchefin aber ebenso wenig wie von einem verworfenen Siebenmeter in doppelter Überzahl durch Josephine Löbig beim Stand von 16:14 (41.). Das erste Drittligator von Verena Schüler war zugleich ein immens wichtiges: Mit dem 18:15 (43.) brachte die »Aushilfe« ihr Team von rechtsaußen auf die Siegerstraße.
In der Schlussminute vergab Edita Medjedovic eine »Marke«. Im Jubel über das 26:22 von Jana Seegers kassierte Halle Sekunden vor Schluss noch das 23. Gegentor und verpasste damit den Sieg im direkten Vergleich, der nun unentschieden ausfällt. Es war der einzige Misston einer ansonsten gelungenen Aufführung des Schlusslichts, die auf weitere Festspiele in dieser Saison hoffen lässt.