Herrenberg: Strauchelt jetzt auch der Tabellenführer?
Herrenberg: Strauchelt jetzt auch der Tabellenführer?
Für den Drittligisten SG H2Ku Herrenberg geht es am Samstag um 20 Uhr in der Markweghalle wieder gegen ein Spitzenteam der Liga. Mit der HSG Konstanz gastiert der momentane Tabellenführer am Fuße der Stiftskirche. Nach der Leistung vom vergangenen Sonntag glaubt man im Lager der Herrenberger trotz der Außenseiterrolle an eine Überraschung.
Zwei völlig verschiedene Halbzeiten ließen die Zuschauer am letzten Sonntag im Heimspiel gegen den TSB Heilbronn/Horkheim erst verzweifeln und dann doch noch spät jubeln. Das 29:29 bringt der SG H2Ku Herrenberg im Kampf um den Klassenverbleib zwar keinen großen Raumgewinn, für die Psyche war das Remis aber extrem förderlich.
Das gewonnene Selbstvertrauen ist für den Auftritt am Samstag gegen die HSG Konstanz allerdings auch dringend nötig. Wenn der Tabellenführer der Dritten Liga um 20 Uhr das Parkett der Markweghalle betritt, sind die Rollen natürlich klar verteilt. Vier Minuspunkte gegen vier Pluspunkte sprechen als reiner Fakt eine klare Sprache. Hinzu kommt, dass die Bodenseestädter mit der Empfehlung von vier Siegen in Folge anreisen Gerade die letzten beiden Siege in Pforzheim (20:19) und in der eigenen Schänzle-Halle gegen Oppenweiler (28:20) lassen die Qualität der HSG Konstanz mehr als nur erahnen. Mit der bisher erzielten Ausbeute von nunmehr 14:4 Punkten dürfte aber selbst im direkten Umfeld des Teams kaum jemand gerechnet haben. Zu schwer wogen die Abgänge am Ende der letzten Saison.
Das Risiko, den Verlust von so erfahrenen Akteuren wie Matthias Faißt, Sebastian Groh oder Marc Hafner ausschließlich mit jungen Talenten aufzufüllen, ging dabei bisher voll auf. Vor allem mit Torhüter Konstantin Poltrum vom TV Hüttenberg und Tim Jud vom HC Stäfa aus der Schweiz auf der Spielmacherposition stachen zwei Trümpfe, die mitverantwortlich für den Höhenflug der Konstanzer sind. Insbesondere die Rückraumachse mit Mathias Riedel auf Halblinks, Tim Jud bzw. Matthias Stocker auf der Mitte und Paul Kaletsch auf der rechten Rückraumposition strahlen enorme Torgefahr aus oder bedienen immer wieder Simon Flockerzie am Kreis.
Es wird interessant zu beobachten sein, mit welcher Abwehrformation der Herrenberger Trainer sein Team ins Spiel schicken wird, da sowohl die defensive als auch die offensive Deckung gegen diesen Gegner ihre Gefahren bergen. In der Offensive wird die SG H2Ku wohl aber nur über das Tempo zum Erfolg kommen. Seit dem dritten Spieltag (20:28 in Nußloch) haben die Schützlinge von Daniel Eblen ihre Gegentrefferquote stetig reduzieren können. Höhepunkte waren die angesprochenen letzten beiden Siege mit nur 39 Gegentoren insgesamt. Die relativ offensiv ausgerichtete 6:0- Deckung ist dabei pfeilschnell auf den Beinen und attackiert sofort den Spieler, der Richtung Tor geht, dies oft noch doppelt.
In der zweiten Spielhälfte im Heimspiel gegen Heilbronn/Horkheim hat der Gastgeber aus dem Gäu aber bewiesen, auch gegen eine solch massive Abwehr zum Torerfolg zu kommen. Einer der Garanten war dabei Linus Mathes. Der Torhüter machte es mit seiner überragenden Leistung erst möglich, immer wieder schnelle Gegenstöße einzuleiten. Und im Angriff lief vor allem in der Schlussphase Lukas Fischer zur Hochform auf. Beide Youngsters hatten bewiesen, wozu sie fähig sein können, wenn sie mit Mut und Selbstvertrauen in die Partie gehen.
Gerade diese Attribute werden nun auch am Samstag von der ganzen Mannschaft wieder gefordert sein, um den Tabellenführer in Bedrängnis zu bringen. Die Zuschauer können dazu natürlich wieder ihr Scherflein beitragen. Wer am vergangenen Sonntag die Mannschaft beim Remis gegen Horkheim in der Markweghalle unterstützt hat, wird sein Kommen sicher nicht bereut haben. Für eine Wiederholung eines Favoritensturzes wird die SG H2Ku auch Samstag wieder alle Kräfte mobilisieren.