HSG Konstanz empfängt Champions-League-Teilnehmer Kadetten Schaffhausen zum Auftakt der zweiten Vorbereitungsphase
HSG Konstanz empfängt Champions-League-Teilnehmer Kadetten Schaffhausen zum Auftakt der zweiten Vorbereitungsphase
„Abschalten“, so lautete eine Vorgabe von HSG-Cheftrainer Daniel Eblen nach den ersten vier Testspielen, die die HSG Konstanz ungeschlagen und mit einem dritten Platz beim Pfulben-Cup sowie den Auszeichnungen für Matthias Stocker als bester Spieler und Fabian Schlaich als bester Torschütze des Turniers durchaus positiv absolviert hat. Auch wenn er seinen Spielern ein Fitnessprogramm mit in die eineinhalbwöchige Trainingspause nach dem ersten Teil der Vorbereitung auf den Weg gab, so sollten nach den ersten fünf Wochen der Saisonvorbereitung vor allem die Regeneration und Erholung im Vordergrund stehen. Ein kurzes Durchatmen vor dem, was in der zweiten Vorbereitungsphase auf die HSG-Akteure zukommt, denn die letzten sechs Wochen vor dem Saisonstart in der 3. Liga am 5. September bei der SG Köndringen-Teningen haben es in sich.
Nicht weniger als acht Testspiele stehen auf dem Programm der HSG Konstanz, dazu kommen ein Beachhandball-Einlagespiel und die erste Runde im DHB-Pokal beim Final-Four-Turnier in Coburg. Ein anspruchsvolles Programm, mit dem pünktlich zum Saisonauftakt auch die fünf jungen Neuzugänge in das blutjunge HSG-Team integriert sein sollen. Zum Auftakt des Testspiel-Marathons wartet auf Konstanz gleich ein echtes Highlight, wenn sich am Freitag um 19 Uhr der aktuelle Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen in der Schänzle-Sporthalle präsentiert. Schaffhausen, trainiert von Weltmeister Markus Baur, spazierte nach einem etwas überraschenden dritten Rang in der Finalrunde in der abschließenden Playoff-Runde in der eidgenössischen Eliteklasse mit jeweils 3:0-Siegen gegen die in der Finalrunde noch vor den Kadetten platzierten Teams aus St. Gallen und Winterthur zum achten Meistertitel – dem fünften in den letzten sechs Jahren. Damit wird Schaffhausen in der neuen Saison erneut zum illustren Kreis der 28 Mannschaften in der Gruppenphase der europäischen Königsklasse, der EHF Champions League, zählen. Für das junge Konstanzer Team die Gelegenheit, sich mit internationalen Profis und vielen ehemaligen und aktuellen Nationalspielern zu messen. Allen voran ist hier Rechtsaußen Markus Richwien, 2014 von den Füchsen Berlin zu den Kadetten gewechselt, als ehemaliger deutscher Nationalspieler zu nennen. Aber auch der Schweizer Nationalspieler Manuel Liniger hat sich als Linksaußen in seiner Zeit in der Bundesliga beim TBV Lemgo und dem HBW Balingen-Weilstetten einen Namen gemacht. Außerdem zählt der geniale Spielgestalter Gábor Császár als über 200-facher ungarischer Nationalspieler und über 700 Treffern für seine Nationalmannschaft sowie seinen Stationen bei den europäischen Spitzenklubs KC Veszprém und Paris Saint-Germain zu den großen Stars im Team des Schweizer Meisters.
Verzichten müssen die Kadetten Schaffhausen bei ihrem Gastspiel in Konstanz allerdings auf ihren Trainer Markus Baur. Der gebürtige Meersburger betreut derzeit die deutsche U21-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. Nach vier Siegen und einem Unentschieden in fünf Spielen ist das deutsche Team gerade als Gruppensieger in das Achtelfinale eingezogen. Stattdessen wir der ehemalige deutsche Bundesligaspieler Markus Krauthoff nach der ersten Trainingswoche und einem einwöchigen Trainingslager in der heimischen Halle das Schaffhauser Team in Konstanz coachen. „Man darf da aber noch nicht zu viel erwarten“, so der ehemalige Handball-Profi und jetzige Kadetten-Assistenztrainer, „wir versuchen, erste Sachen umzusetzen und jedem Spieler viel Einsatzzeit zu gewähren. Wie es in Testspielen so üblich ist, wird viel gewechselt werden.“
Tags darauf empfängt die HSG Konstanz am Samstag um 18.30 Uhr mit Sparkasse Schwaz Handball Tirol einen weiteren Erstligisten in der Schänzle-Sporthalle. Nach einer Einheit am Vormittag und einer am Nachmittag wird sich das Eblen-Team zum Abschluss eines anstrengenden Trainingstages mit dem letztjährigen Tabellensiebten der ersten österreichischen Liga messen. Der HSG-Trainer möchte hier eine Weiterentwicklung seiner Mannschaft sehen und einiges ausprobieren. Mit dem Leistungsstand seiner Mannschaft nach der ersten Vorbereitungsphase ist er indes zufrieden: „Wir sind da, wo man sich das zu diesem Zeitpunkt erhofft.“ Einen guten Eindruck haben bislang vor allem die jungen Spieler und die Neuzugänge hinterlassen, auch wenn, so Daniel Eben, noch „etwas die Spitze gefehlt habe. Das muss sich noch entwickeln.“ Wie erwartet sieht er vor allem die Abwehr schon auf einem sehr guten Weg, während er im Angriff noch Defizite ausgemacht hat. „Auch das ist normal zu diesem Zeitpunkt“, meint der HSG-Coach.
Anlass zur Hoffnung auf eine gute Spielzeit bereiteten außerdem die guten ersten Auftritte von Lukas Beck und Torwart Konstantin Poltrum im HSG-Trikot, die sich pudelwohl im neuen Team fühlen. Daniel Eblen zeigte sich in den ersten Testpartien besonders vom schon gut funktionierenden Zusammenspiel des Junioren-Nationaltorwarts mit der Abwehrformation angetan. „Das war schon einmal ein guter Anfang, auf dem man gut aufbauen kann“, sagt Konstantin Poltrum, „das Team hat uns hervorragend aufgenommen und ich habe mich sofort super mit allen verstanden. Das erleichtert die ganze Sache ungemein. Mit dieser Abwehr und den schnellen Außen beim Tempogegenstoß macht das richtig Spaß.“ Eventuell können nun zusätzlich die zuletzt fehlenden Benjamin Schweda, Paul Kaletsch, Jugend-Nationaltorwart Stefan Hanemann und der Schweizer U21-Nationalspieler Tim Jud wieder, beziehungsweise erstmals, das HSG-Trikot überstreifen.