HSG Konstanz geht zuversichtlich mit noch jüngerem Team in neue Saison
HSG Konstanz geht zuversichtlich mit noch jüngerem Team in neue Saison
Eine insgesamt zehnwöchige Vorbereitungsphase auf die am Samstag, 30. August, bei der TGS Pforzheim beginnende neue Saison 2014/15 ging für die Drittliga-Handballer der HSG Konstanz mit zwei Testspielen zu Ende. „Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Die Abwehr hat sich wieder gut entwickelt. Es gibt jedoch immer und überall noch Luft nach oben“, so Cheftrainer Daniel Eblen. Beim vorletzten Testspiel gegen den Schweizer Nationalliga-B-Klub SG Horgen kamen aufgrund der hohen Belastung in den vorherigen Tagen vornehmlich die Perspektivspieler zum Einsatz und machten ihre Sache ausgesprochen gut. Sämtliche eingesetzten Spieler zeigten sehr gute Leistungen in Abwehr und Angriff und durften nach 60 Minuten einen souveränen 29:23 (15:12)-Erfolg feiern. Lediglich in den Phasen, als die Trainer in der Abwehr umgestellt und ein paar Alternativen getestet hatten, kam Horgen kurzzeitig etwas heran, bevor die HSG sich in der neuen Formation wieder gefestigt hatte.
Das schon letzte Saison mit einem Durchschnittsalter von nicht einmal 23 Jahren sehr junge Team ist durch die Abgänge der erfahrenen Spieler Patrick Glatt und Yannick Schatz noch einmal deutlich verjüngt worden. Sämtliche Neuzugänge bis auf Spielmacher Matthias Stocker sind unter oder Anfang 20 Jahre alt und kommen allesamt aus der Südbadenliga beziehungsweise der A-Jugend-Bundesliga. Wenn Daniel Eblen von einem „im Großen und Ganzen guten Niveau“ in der Vorbereitung spricht, so ist dies auch auf das große Potenzial dieser Talente zurück zu führen, die sich wie die aus der eigenen Jugend stammenden Maximilian Wolf, Patrick Muturi, und Benjamin Schweda sowie Felix Krüger für höhere Aufgaben empfohlen und durch gute Leistungen für Drittliga-Einsätze aufgedrängt haben. Kai Mittendorf und Alexander Lauber konnten ihre Chance bereits in der letzten Saison nutzen und sind zu einem festen Bestandteil des Drittliga-Teams geworden. Dabei war auch für Daniel Eblen die Entwicklung dieser Spieler sowie der letztjährigen Neuzugänge Paul Kaletsch, Mathias Riedel, Maximilian Folchert und Fabian Schlaich rasant, in dieser Geschwindigkeit positiv überraschend und in dieser Form sogar etwas unerwartet. Durch konstant gute Leistungen, nach leichten Anpassungsschwierigkeiten zu Beginn der letzten Saison, erreichte die HSG Konstanz mit Platz vier und 36 Punkten das zweitbeste Ergebnis in der seit 2010 existierenden 3. Liga. Ein Niveau, das die HSG seit 1995 stets durch konstante Zugehörigkeit zur dritthöchsten Spielklasse erreicht hat. Die einzige „Unterbrechung“ gab es zwischen 2001 und 2004, als man drei Jahre lang in der 2. Bundesliga spielte.
Mit deutlich über 800 Zuschauern im Schnitt bei jeder Partie und gar 1.700 Zuschauern beim Handball-Superball konnte die HSG Konstanz mit schon traditioneller Heimstärke erneut die vielen Fans in der Schänzlehalle begeistern und bewegt sich damit auch im bundesweiten Drittliga-Vergleich in der absoluten Spitze. In der neuen Saison dürfte die HSG nach Platz zwei in der vergangenen Saison auch wieder Zuschauerkrösus der Süd-Liga sein, nachdem der in dieser Statistik führende HSC 2000 Coburg den Aufstieg mit einem furiosen Endspurt doch noch sicherstellen konnte. Zudem wurde der Vizemeister HSC Bad Neustadt in die Oststaffel eingruppiert, während mit dem Zweitliga-Absteiger SG Leutershausen und den Aufsteigern SG Nußloch, TSV Neuhausen/Filder und TuS Fürstenfeldbruck vier neue Teams in der Südstaffel, laut Daniel Eblen „der ausgeglichensten überhaupt“, mit dabei sind. „Es wird richtig eng zur Sache gehen“, prognostiziert Daniel Eblen. Eine gute Rolle ganz an der Spitze traut er vor allem Großsachen, Heilbronn-Horkheim sowie Leutershausen und dem TV Hochdorf zu.
Abhängig von der nicht vorhersehbaren Entwicklung der vielen jungen Spieler im Team der HSG Konstanz formuliert er die Ziele seiner Mannschaft daher auch vorsichtig: „Wir wollen wieder an die letzte Saison anknüpfen und eine erneute Platzierung unter den besten vier Teams wäre eine schöne Sache.“ Dass dies kein Selbstläufer in einer enorm starken Liga wird und mitunter auch Geduld bei den natürlichen Leistungsschwankungen junger Spieler gefragt ist, haben die Testspiele gezeigt. Siegen gegen Lettland und einem starken Auftritt beim gut besetzten Turnier in Bönnigheim folgte bei der Generalprobe gegen den Nationalliga-A-Klub Lakers Stäfa im letzten Testspiel eine 20:25 (11:15)-Niederlage bei den Eidgenossen. Gegen das Team, gegen das die HSG zuvor bereits in Konstanz mit 27:24 gewonnen hatte und das gegen die Bundesligamannschaft HBW Balingen-Weilsteten nur knapp mit 23:24 unterlegen war, musste die HSG erneut auf den nach einer starken Erkältung immer noch nicht vollständig genesenen Paul Kaletsch und den verletzten Fabian Schlaich sowie die beiden Rechtsaußen Marc Hafner und Alexander Lauber verzichten. Nach einem guten Beginn und einer 9:5-Führung brach die HSG in Stäfa ein, lag zur Pause mit fünf Toren in Rückstand und konnte in der zweiten Halbzeit nicht mehr entscheidend zulegen. In der letzten Woche soll nun die Müdigkeit aus den Beinen vertrieben werden, bevor das Projekt „sportliche Stabilisierung mit einem noch jüngeren Team“, so Daniel Eblen, mit zwei Auswärtsspielen in Folge zunächst in Pforzheim beginnen soll, nachdem das Heimrecht mit Pforzheim getauscht wurde und das Aufeinandertreffen mit einem der Geheimfavoriten der Liga zuerst in der Goldstadt stattfindet. Ein Highlight wird dabei sicherlich wieder der am 10. Januar stattfindende Superball mit einem A-Jugend-Bundesliga-Spiel, einem Spiel der Zweitliga-Damen vom SV Allensbach sowie dem abschließenden Rückspiel der HSG Konstanz gegen die von Weltmeister Andrey Klimovets trainierte TGS Pforzheim. Stabilität soll dem jungen HSG-Team dabei auch der neue alte Mannschaftskapitän Matthias Faißt verleihen, der als kämpferisches Vorbild und absoluter Führungsspieler die Mannschaft mitreißen kann und die Position des Spielführers schon einmal inne hatte. Angeführt wird das Team von ihm in heimischer Halle erstmals am 13. September um 20 Uhr, wenn sich am dritten Spieltag der Bundesliganachwuchs des HBW Balingen-Weilstetten in der Schänzlehalle vorstellt.
Neu sind in der kommenden Saison außerdem die direkte Qualifikation der sechs bestplatzierten Teams für den DHB-Pokal, sowie die Einführung eines neuen Drittliga-DHB-Statuts, das unter anderem vorsieht, dass – im Gegensatz zur Vergangenheit – wie auch in den beiden ersten Ligen eine Insolvenz zum Abstieg führt. Zur weiteren Professionalisierung der 3. Liga wird es zudem jeweils ein wöchentliches Web-TV-Magazin mit bewegten Bildern und Hintergründen zu jeder der vier Drittliga-Staffeln geben.
Der Kader der HSG Konstanz, Saison 2014/15:
Tor: Matti Hengst, Leon Sieck, Maximilian Folchert, Maximilian Wolf
Rückraum: Paul Kaletsch, Mathias Riedel, Matthias Stocker, Matthias Faißt, Benjamin Schweda, Felix Krüger, Kai Mittendorf, Stefan Bruderhofer, Michael Oehler Kreis: Sebastian Groh, Simon Flockerzie, Marius Oßwald
Linksaußen: Fabian Schlaich, Simon Oesterle, Patrick Muturi, Christoph Babik, Luis Pfliehinger
Rechtsaußen: Marc Hafner, Alexander Lauber, Luis Weber
Trainer: Daniel Eblen, Andre Melchert (Co-Trainer)
Zugänge: Matthias Stocker (TSV Rietheim-Weilheim), Luis Weber, Luis Pfliehinger, Marius Oßwald (alle TuS Schutterwald), Michael Oehler (HC Hedos Elgersweier), Maximilian Wolf, Matti Hengst, Leon Sieck (alle eigene Jugend)
Abgänge: Patrick Glatt (HSC Kreuzlingen), Yannick Schatz (USA)