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HSG Konstanz macht es schon wieder: Ausgleich nach Ablauf der Spielzeit

06.12.2015
06.12.2015 · 3. Liga, Männer 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

HSG Konstanz macht es schon wieder: Ausgleich nach Ablauf der Spielzeit

Nach dem Siegtreffer gegen die SG Leutershausen durch einen direkten Freiwurf nach der Schlusssirene vor Wochenfrist hat es die HSG Konstanz gegen den TV Hochdorf schon wieder getan: Paul Kaletsch sorgte nach Ablauf der Spielzeit für erneuten kollektiven Jubel der 700 Zuschauer in der „Schänzle-Hölle“ über den 24:24-Ausgleich durch einen Siebenmeter. Nach zuletzt acht Siegen in Folge bleibt die HSG damit auch im neunten Spiel hintereinander ungeschlagen und führt die Tabelle der Dritten Liga nun mit vier Punkten Vorsprung an.

Zweieinhalb Minuten vor dem Ende, die HSG Konstanz spielt in Unterzahl, erhöhte Daniel Lanninger für den TV Hochdorf auf 23:20. Die zweite Heimniederlage des Drittliga-Spitzenreiters schien perfekt. Torhüter Konstantin Poltrum gestand hinterher: „In diesem Moment habe ich ein Comeback fast nicht mehr für möglich gehalten.“ Doch wie schon vor einer Woche im Gipfeltreffen mit Verfolger Leutershausen beeindruckte Konstanz wieder mit bemerkenswertem Kampfgeist und unbedingtem Willen.

Mit einem Spieler weniger verkürzten Simon Flockerzie und Fabian Schlaich auf 22:23 – die Halle stand Kopf. Als dann aber Stefan Job für Hochdorf zum 22:24 traf, knapp eine Minute vor dem Ende, war der letzte Hoffnungsfunken der Konstanzer fast erloschen – bis wieder der in der Schlussphase groß auftrumpfende Simon Flockerzie den Anschlusstreffer markieren konnte. 23:24 und noch 56 Sekunden auf der Uhr. Hochdorf versuchte seinen letzten Angriff lange auszuspielen, verpasste aber die Entscheidung. Und der Wahnsinn nahm wieder seinen Lauf. In allerletzter Sekunde wurde Kapitän Fabian Schlaich auf Linksaußen freigespielt, im Sprung aber regelwidrig von Labroue gestoppt. Siebenmeter. Die Spielzeit inzwischen abgelaufen. Paul Kaletsch trug die Verantwortung, hatte zuvor alle fünf Versuche von der Siebenmetermarke verwandelt. Eiskalt verwandelte er auch seinen sechsten Versuch und sorgte damit erneut für großen Jubel in der „Schänzle-Hölle“.

„Unfassbares Glück, dass wir das schon wieder auf so eine Art und Weise schaffen“, schüttelte Konstantin Poltrum ungläubig den Kopf, „mit enormer Willenskraft und dem Glück des Tüchtigen haben wir uns zurückgekämpft.“ Dabei war Konstanz nach einem ausgeglichenen Beginn (3:3, 8.) mit einem Zwischenspurt und vier Treffern in Folge in nur vier Minuten zum 7:3 auf bestem Wege, sich ein beruhigendes Polster zu verschaffen – trotz der Manndeckung für Mathias Riedel. TVH-Trainer Marc Sliwa zog die Notbremse und ordnete sein Team in einer Auszeit neu. Plötzlich war der Faden bei den Gastgebern komplett gerissen und es lief nicht mehr viel zusammen. Hochdorf rührte mit einer beweglichen und aggressiven Deckung hinten Beton an und kam vorne vor allem über den nie zu kontrollierenden zehnfachen Torschützen Jan Claussen vornehmlich aus dem Rückraum immer wieder zum Torerfolg. Nach dem 8:8 (20.) erarbeiten sich die Rheinland-Pfälzer zur Pause so sogar eine Vier-Tore-Führung. Aus Sicht von Konstantin Poltrum „katastrophale Minuten mit vielen vergebenen Möglichkeiten.“

Für HSG-Cheftrainer Daniel Eblen waren neben der mangelhaften Chancenverwertung die gute Vorstellung des TVH-Keepers Sandro Sitter, der einige freie Wurfgelegenheiten und Tempogegenstöße zunichtemachte, dafür verantwortlich. „Es war schwer, heute die richtigen Lösungen und jemanden zu finden, der den Ball an ihm vorbeigebracht hat. Hochdorf ist uns da zügig davongezogen und wir haben uns förmlich in die Halbzeit gerettet.“ In der Schlussphase der zweiten Halbzeit hatte er es mit Stefan Hanemann im Tor sowie Michael Oehler und Lukas Beck im Rückraum versucht. Als schwer bezeichnete er die Lösungsfindung, „weil die Ausgewechselten dann später doch wieder getroffen haben.“

Nach dem Pausentee allerdings kam Konstanz wie verwandelt und mit viel Feuer aus der Kabine. Nicht einmal viereinhalb Minuten waren gespielt, als die HSG dank einer deutlich verbesserten Abwehrarbeit auf 14:15 herangekommen war. Nach 43 Minuten war der Umschwung schließlich geschafft und die Gastgeber erstmals wieder mit 18:17 in Front. Hochdorf aber war es, das eine der schwächsten Saisonleistungen der HSG zunächst zum 22:19 und dann zum 23:20 nutzte – bevor erneut Kampfgeist, Wille und auch etwas Glück das Pendel in Richtung der Konstanzer ausschlagen ließ und mit einem Herzschlagfinale „einen wichtigen Punkt einbrachte“, so Daniel Eblen.

„Ich habe mir abgewöhnt irgendetwas zu glauben“, meinte er zur kaum mehr für möglich gehaltenen Auferstehung seiner Mannschaft in letzter Sekunde. „Man muss aber auch einfach Hochdorf ein Kompliment für ein sehr gutes Spiel aussprechen“, so der HSG-Coach weiter, „bei meinem Team muss ich die Einstellung und den Kampfgeist loben – die stimmen, auch wenn es nicht läuft. Man hat wieder gesehen, dass uns manchmal noch etwas die Cleverness, Ruhe und Routine fehlen – auch wenn wir dann am Ende wieder die wichtigen Situationen erkannt und sie konsequent ausgenutzt haben.“

Im Hinblick auf die letzten beiden schweren Auswärtsspiele des Jahres bei Kronau-Östringen und Oppenweiler/Backnang mahnte er aber auch an: „Wir spüren, dass jede Mannschaft heiß darauf ist, den Spitzenreiter zu schlagen und oftmals ihr bestes Spiel gegen uns macht. Es hat aber auch niemand erwartet, dass wir ganz locker dort oben bleiben.“

HSG Konstanz – TV Hochdorf 24:24 (10:14)

HSG Konstanz: Konstantin Poltrum, Stefan Hanemann (Tor); Fabian Schlaich (3), Mathias Riedel (2), Kai Mittendorf, Simon Flockerzie (3), Matthias Stocker (1), Michael Oehler, Lukas Beck, Paul Kaletsch (11/6), Alexander Lauber (3), Fabian Maier-Hasselmann, Tim Jud (1).

Zuschauer: 700.