63796fa8911ab50.jpg

Klar auf der Siegerstraße und am Ende doch gezittert

10.10.2016
10.10.2016 · 3. Liga, Staffel Süd · Von: pm verein

Klar auf der Siegerstraße und am Ende doch gezittert

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben gegen den SV 64 Zweibrücken mit 27:25 gewonnen. Dabei bestimmten die Gastgeber lange Zeit das Geschehen, sie verteidigten klasse und liefen einen Konter nach dem anderen. Der Drittligist schien einem deutlichen und ungefährdeten Sieg entgegen zu streben. In der Schlussphase kamen die Gäste aber noch einmal bedrohlich nahe heran.

Zweibrücken hatte seine zunächst beste Phase schon relativ früh, als die Mannschaft aus Rheinland-Pfalz binnen weniger Minuten aus einem 1:2-Rückstand eine 5:3-Führung machte. Großen Anteil daran hatte der starke Nils Wöschler, der aus dem Spiel heraus Akzente setzte und auch zwei Siebenmeter sicher verwandelte. Binnen kürzester Zeit übernahm dann aber der HCOB das Kommando. Die Abwehr stand zunehmend sicherer, Torwart Thomas Fink wehrte einige Bälle ab, und dann ging es tendenziell in hohem Tempo in Richtung des Gästetors. Immer wieder kamen die Murrtaler durch Konter zum Erfolg. Fünf Treffer in Serie bedeuteten eine 8:5-Führung, von Zweibrücken war offensiv wenig zu sehen. Die Hausherren bauten ihren Vorsprung bis zur Pause auf 14:9 aus. Dabei konnte man allenfalls tadeln, dass die Murrtaler in den Minuten vor den Pausen ein wenig nachlässig mit ihren Chancen umgegangen waren.

Nach Wiederanpfiff verkürzte der SV 64 zunächst auf 14:11. Der HC Oppenweiler/Backnang hatte Anlaufschwierigkeiten, es dauerte sieben Minute bis zum ersten Tor der Hausherren, Benjamin Röhrle traf per Siebenmeter. Dann ging es freilich wieder Schlag auf Schlag: Ein Konter nach dem anderen saß, vor allem Lukas Köder nutzte diese Gelegenheiten, bald stand es 18:11, nach 48 Minuten 22:15. Das sah alles nach einem entspannten Abend aus.

Die Schlussphase hatte es dann aber in sich. Zweibrücken agierte in der Abwehr sehr offensiv und agierte im Angriff fast durchgehend mit einem siebten Feldspieler. Das Team von Trainer Tony Hennersdorf ging ein hohes Risiko, hatte aber ja auch nichts mehr zu verlieren. Die Umstellungen brachten dem SV 64 Ballgewinne und das eine oder andere einfach herausgespielte Tor. Zugleich hatten sie das erforderliche Glück, dass die HCOB-Handballer bei zwei Wurfversuchen nicht ins leere Tor trafen. Zweibrücken kam heran.

Die Schiedsrichter Stefan Walter und Florian Weinig, 45 Minuten ohne größeren Fehler, trafen in dieser Phase Entscheidungen, die die Aufholjagd der Gastmannschaft begünstigten. Sie entschieden auf Hinausstellungen gegen Ruben Sigle (50. Minute) und Philipp Schöbinger (54.), die überraschend waren, waren auf der Gegenseite aber generös. Obendrein gab es in vielen Angriffen nach (zu) kurzer Zeit das Vorwarnzeichen für „passives Spiel“. Da stimmte die Linie nicht.

Die HCOB-Handballer ließen in dieser schwierigen Phase das spielerische Moment vermissen, verstrickten sich in Einzelaktionen und kamen nicht mehr entscheidend durch. Zweibrücken verkürzte zunächst auf 22:25, war dann nach zwei Siebenmeterentscheidungen, die Dennis Götz zu Toren nutzte, sogar auf 24:25 heran. Damit stand das Spiel eine Minute vor dem Ende auf des Messers Schneide. Tobias Hold sorgte mit einem fulminanten Distanzwurf nochmals für Luft, nach dem neuerlichen Anschlusstreffen durch Nils Wöschler musste der HCOB die letzten 30 Sekunden überstehen.

Wieder gab es, kaum war angespielt, Zeitspielgefahr. Weil Zweibrückens Tom Griesser nach einem Foul an Philipp Maurer eine Zeitstrafe erhielt, war diese aber wieder aufgehoben. Der HCOB spielte die letzten Sekunden runter. Jonas Frank legte den Ball an den Kreis zu Florian Frank, der machte das 27:25. Der Sieg war eingetütet. Am Ende viel zu knapp, aber Punkte gibt es auch dafür.

Matthias Heineke: „Es war ein wichtiger Sieg für unsere Mannschaft. Wir haben uns hervorragend in die Partie gekämpft und 45 Minuten lang eine super Abwehr mit einem hervorragenden Konterspiel abgeliefert. Die letzte Viertelstunde müssen wir natürlich noch einmal in aller Ruhe Revue passieren lassen.“

Tony Hennersdorf: „Wir haben gut angefangen, dann aber zu viele technische Fehler gemacht. Ich dachte schon, dass die Begegnung gelaufen ist, als wir doch noch heran gekommen sind. Aber am Ende wäre es auch nicht verdient gewesen, wenn wir noch etwas geholt hätten.“

HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Sven Grathwohl (Tor), Florian Frank (4), Jonas Frank, Marc Godon, Chris Hellerich (2), Tobias Hold (3), Lukas Köder (4), Tom Kuhnle (2), Philipp Maurer (2), Benjamin Röhrle (7/5), Florian Schöbinger, Philipp Schöbinger (1), Ruben Sigle (2). – Trainer: Matthias Heineke.

SV 64 Zweibrücken Rok Selakovic (1), Benedikt Berz (Tor), Philipp Hammann (4), Tim Burkholder, Patrick Bach (2), Nils Wöschler (8/2), Dennis Götz (4/3), Benjamin Zellmer (2), Luca Dobrani, Tom Grieser (1), David Oetzel (1), Niklas Bayer (2), Tobias Alt, Max Sema. – Trainer: Tony Hennersdorf.

Schiedsrichter: Stefan Walter (Karlsruhe) und Florian Weinig (Karlsruhe).

Zuschauer: 650.

Siebenmeter: 5/6: 5:6 (Röhrle wirft an die Latte – Wöschler scheitert an Fink).

Zeitstrafen: 16:10 Minuten ( F. Schöbinger/zweimal, P. Schöbinger/zweimal, Sigle/zweimal, Hold, F. Frank – Grieser/dreimal, Wöschler, Bach).

Disqualifikationen: Griesser (60./dritte Hinausstellung).

Spielverlauf: 3:5, 10:7, 14:9 – 19:12, 23:18, 26:25, 27:25.