Mehr Derby geht nicht
Mehr Derby geht nicht
Die SG Leutershausen tritt am Samstag zum Auswärtsspiel in Großsachsen an. Es geht wieder um den “Hirschberger Derby-Cup”. „Es ist noch früh in der Saison." „Das ist alles noch nicht aussagekräftig." „Es sind ja erst drei Spiele gespielt." Natürlich sind das die Sätze, die man hört, wenn man ins Lager der SG Leutershausen hinein lauscht. Und in dieselbe Kerbe schlägt auch Trainer Marc Nagel: „Klar, das sieht im Moment alles gut aus, aber mit einem Spiel kann sich die Situation schlagartig ändern”, sagt der Mann, dessen Team sich gerade von Platz 15 auf Rang zwei katapultiert hat: „Ein realistisches Bild, wer oben und wer unten spielt, ergibt sich erst nach sechs Spieltagen.”
Gleichwohl: Mit der zweiten Halbzeit in der Partie gegen den HBW Balingen-Weilstetten II zeigte das neue, junge Team der "Roten Teufel", wozu es fähig ist. 18:6 entschied die SGL diesen zweiten Spielabschnitt für sich. Getragen von einem bärenstarken Alexander Hübe im Tor und einer Abwehr, die keine Kompromisse machte. „Seit ich bei der SGL Trainer bin, war das die stärkste zweite Halbzeit der Mannschaft”, so Marc Nagel. “Nicht nur, was das Ergebnis angeht, sondern auch bei Disziplin und Einsatz - da war alles da. Das war sehr beeindruckend.”
Ohne Übermut und ohne Überheblichkeit will Leutershausen am Samstag, 20 Uhr, in der Sachsenhalle auflaufen. Die Mannschaft von Marc Nagel weiß, dass es eine emotionale Begegnung werden wird. Da heißt es: Die Nerven beisammen halten, volle Konzentration. „Unsere Leistung vom vergangenen Wochenende gibt schon Selbstvertrauen”, sagt er, “besonders das Vertrauen, dass wir bei einem Rückstand in der Lage sind, das Spiel zu drehen.” Aber er weiß auch: “Großsachsen ist mit drei Niederlagen in die Saison gestartet und braucht die Punkte dringender als wir.” Der SGL-Coach geht davon aus, dass der Tabellenletzte unter anderem wieder mit Thomas Zahn antreten wird: “Er gibt der Mannschaft Sicherheit, mit ihm hat sie eine ganz andere Qualität.”
Das Wort von der "Mutter aller Derbys" ist schon oft gebraucht worden - aber in diesem Fall stimmt es. Nicht einmal 10.000 Seelen zählt die Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße, und doch spielen die Handballvereine ihrer beiden Ortsteile Leutershausen und Großsachsen gemeinsam in einer Liga. Die jeweiligen "Heim-Arenen" trennen nicht einmal zwei Kilometer - mehr Derby geht nicht.
Die Halle voll, die Toleranzschwellen niedrig, die Gemüter neigen zum Auf- und Überkochen. Nicht zuletzt geht es auch wieder um den “Hirschberger Derby-Cup”: Mehrere ortsansässige Unternehmen lobten den mächtigen Pokal in der vergangenen Saison erstmals aus. Der Gesamtsieger aus Hin- und Rückpartie erhält den mit 3000 Euro für die Nachwuchsarbeit dotierten Cup. Zusätzlich sind 20 Euro pro erzieltem Tor für jedes der Teams im Topf. Die SG Leutershausen als Gesamtsieger in der vergangenen Spielzeit tritt zur Cup-Verteidigung an. Was in dieser aufgeheizten Stimmung alles passieren kann - schwer vorherzusehen. Die jungen Spieler der SGL kennen diese Atmosphäre noch nicht - ein Unsicherheitsfaktor für den Tabellenzweiten. Noch ist auch nicht sicher, ob Mattis Pestinger mit dabei sein kann: Er laboriert an einer Patellasehnenreizung im Knie. Auch Matthias Conrad klagte über Probleme im Fuß. Ob das Auswirkungen auf die Mannschaftsaufstellung haben wird, vermag Marc Nagel noch nicht zu sagen: „Ich gehe davon aus, dass die Aussicht auf das Derby heilende Kräfte hat.”