Nach dem 3:3 enteilen die Pirates den Zweibrücker Löwen
Nach dem 3:3 enteilen die Pirates den Zweibrücker Löwen
Der Leichlinger TV kommt in der 3. Liga West immer besser in Schwung. „Das war unsere bisher beste Saisonleistung“, sagte Trainer und Manager Frank Lorenzet nach dem 35:29 (19:12)-Erfolg in Rheinland-Pfalz beim Aufsteiger SV 64 Zweibrücken. Nach den Ausfällen von Maik Pallach, Bastian Munkel, Dirk Schumacher und Henning Padeken hatten die Pirates die Partie mit nur acht Feldspielern bestreiten müssen – was ihrer Klasse aber nicht schadete. „Leichlingen hatte heute einen guten Plan und die individuelle Klasse, diesen auch hervorragend durchzubringen“, lobte Löwen-Trainer Stefan Bullacher die LTV-Handballer, „die beste Mannschaft, die sich bislang in der Westpfalzhalle vorgestellt hat“.
Während der Sieg des Leichlinger TV, der sich auf 14 Punkte verbesserte, nicht zwingend als Überraschung bezeichnet werden muss, ist die Souveränität, mit der die Pirates das Ding vor 500 Zuschauern nach Hause brachten, doch schon eine solche. Und davon war auch Stefan Bullacher zumindest ein bisschen überrascht. „Der LTV hatte auf alle taktischen Maßnahmen von uns die richtigen Antworten. Somit haben wir es nie geschafft, einmal eine Überzahlsituation zu erspielen“, erklärte der Coach des SV Zweibrücken. Das war so gut, dass sogar Frank Lorenzet begeistert war. „Wir haben in Zweibrücken in allen Bereichen sehr gut gearbeitet. Torhüter- und Abwehrleistung haben gestimmt, wir sind sehr gut in die Gegenstöße gekommen, konnten aber auch unsere Positionsangriffe hervorragend spielen“, erklärte der Coach dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Dazu gesellte sich noch eine deutlich bessere Chancenverwertung als zuletzt.“
In Zahlen schlug sich das so nieder, dass der Leichlinger TV dem SV 64 Zweibrücken in der Anfangsphase dreimal den Ausgleich gestattete (1:1, 2:2 und 3:3), um sich in der Folge kontinuierlich abzusetzen. Für die ersten drei Löwen-Treffer hatte übrigens Jerome Müller gesorgt, der 18-jährige Jugend-Nationalspieler, der wegen seines Virusinfektion zehn Tage im Bett gelegen, fünf Kilo verloren hatte und am vergangenen Dienstag erst wieder aufgestanden war. „Alle anderen“, meinte Christian Gauf, der Chef der Handballer des SV 64 Zweibrücken, „fanden am Samstagabend nicht richtig ins Spiel.“
Die Leichlinger brauchten in der Westpfalzhalle nicht einmal 19 Minuten, um sich ein Sieben-Tore-Polster herauszuwerfen. Tim Menzlaff und Felix Janssen hatten von 11:6 auf 13:6 erhöht. Und so war früh abzusehen, dass die Zweibrücker Löwen auf ihre zweite Heimniederlage dieser Saison zusteuerten. Zumal die 6:0-Deckung der Pirates einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ. „Und auf der anderen Seite war Leichlingens Torjäger Valdas Novickis zumeist Initiator eines klugen und konsequenten Angriffsspieles. Seine Täuschbewegungen bekamen wir sehr häufig nicht in den Griff, und weil der Leichlinger Spielmacher danach seine beiden Halbangreifer Carsten Lange und Tim Hilger sowie Kreisläufer Felix Janssen hervorragend in Szene setzte, waren die Gäste auch immer erfolgreich“, erklärte Christian Gauf. „Hier machte sich im ersten Durchgang insbesondere auch das Fehlen von Benni Zellmer bemerkbar, der normalerweise auf der vorgezogenen Abwehrposition rackert und das gegnerische Angriffsspiel frühzeitig unterbricht.“
Also: Trainer Stefan Bullacher trug Benjamin Zellmer sowie auch den am Knie verletzten Jakub Balaz nach und gönnte dem Slowaken das vorerst letzte Spiel, ehe es nach der Meniskus-Operation heißen wird, Schritt für Schritt zurückzukommen. „Gegen solch einen Gegner haben wir nur eine Chance, wenn alles passt, und wenn Emotionen dazu kommen“, sagte Stefan Bullacher später zu einer Phase, in der das Spiel vielleicht noch einmal hätte kippen können. „Wenn beim Stande von 18:22 Flos Pass zu Benni ankommt und wir auf drei Tore verkürzen“, meinte der 64-Coach. „Wer weiß, was dann passiert?“ Doch der Pass von Florian Enders kam eben nicht an, Carsten Lange fing den Ball ab und erhöhte schließlich auf 23:18 für den Leichlinger TV.
„Unser Sieg war hochverdient und auch in der Deutlichkeit okay“, bilanzierte Pirates-Trainer Frank Lorenzet. „Dass wir unser hohes Niveau nicht über die gesamte Spieldauer hinweg würden halten können, war klar. Unser Kader war doch arg geschrumpft und hatte am Ende mit dem Kräfteverschleiß zu kämpfen.“ Die Heimpartie der Leichlinger am kommenden Freitag (28. November) um 20 Uhr gegen Tabellenführer HSG Krefeld findet übrigens in der Burscheider Max-Siebold-Halle in Hilgen statt, weil das Smidt-Forum in Leichlingen nach seiner Hallenboden-Renovierung erst am 1. Dezember wieder für den Schul- und Vereinssport freigegeben wird.
Indes hat der SV 64 Zweibrücken am kommenden Sonntag (30. November) Stress vor sich. 520 Kilometer hin, dann um 17 Uhr das Spiel beim TSV GWD Minden II und wieder 520 Kilometer zurück. Zuvor muss das Bullacher-Team aber noch im Pokal ran, und der Gegner in der zweiten Runde der Saar-Handball-Trophy wird derselbe wie in der vergangenen Saison sein. Um 20.15 Uhr gastiert der SV 64 am Mittwoch (26. November) beim Tabellenachten der Saarlandliga, der HSG Dudweiler/Fischbach.
SV 64 Zweibrücken: Kovacin, Klöckner (n. e.) – Hammann, Vallet (1), Mathieu (2), Balaz (2), Pohland, Enders (2,) Denk (2), Zellmer (2), A. Wöschler (3), Müller (6/1), Egelhof (4), Zintel (5).
Leichlinger TV: Ferne, Vukas (n. e.) – Lange (7), Janssen (6), Hilger (7), Menzlaff (1), Novickis (7/4), Lajnef (2), Padeken (n. e.), Ranftler (3), Kreckler (2).