Nach Sieg über Friedberg - SG H2Ku verschafft sich weiter Luft im Abstiegskampf
Nach Sieg über Friedberg - SG H2Ku verschafft sich weiter Luft im Abstiegskampf
In einem nervenaufreibenden Spiel setzte sich am Samstagabend die SG H2Ku Herrenberg in eigener Halle gegen den direkten Tabellennachbarn TSV Friedberg denkbar knapp mit 32:31 (19:16) durch. Dabei bestachen auf Herrenberger Seite diesmal die Youngster im Team. Mit diesem Sieg bestätigte der Gastgeber weiter seine ansteigende Formkurve und kann nun etwas entspannter auf die restlichen vier Partien in der 3. Liga Süd blicken.
Es war beinahe symptomatisch für die dramaturgische Kurve des gestrigen Duells zweier Teams auf Augenhöhe. 62 Sekunden vor dem Ende beim Stande von 31:30 fiel die elektronische Zeitnahme aus und konnte auch bis zum Schlusspfiff nicht mehr genutzt werden. Für Spieler und Zuschauer war die letzte Minute ohne sichtbare Zeitanzeige nochmals eine Zuspitzung der ohnehin kaum zu überbietenden Spannung.
Angedeutet hatte sich das spannende Finale schon zu Beginn der Partie. Keines der beiden Teams war gewillt, frühzeitig Boden preiszugeben. Obwohl beide Deckungsreihen aufmerksam agierten, fanden die Angreifer auf beiden Seiten immer wieder Schlupflöcher im Deckungsverbund. Im Gleichschritt marschierten so die Mannschaften durch die Startviertelstunde (9:9). Dass in diesem Spiel jeder Fehler sofort bestraft werden würde, bekam zuerst der TSV Friedberg zu spüren. Drei Treffer in Folge von Christian Rau, Ingo Krämer und Jona Schoch sorgten erstmals für ein Drei-Tore-Plus auf Seiten der Gastgeber. Damit sind auch drei entscheidende Protagonisten des SG-Spiels genannt. Zudem sollte sich im Verlaufe des Spiels noch Felipe Soteras-Merz dazu gesellen, der am Kreis sowie von der mittleren Rückraumposition wieder mit einer bestechenden Effizienz glänzte. Für SG-Trainer Nico Kiener auch nach Spielschluss Anlass, gerade seinen drei Youngstern ein Extralob zu spendieren. Auf der Gegenseite schwang sich dafür ein anderer Akteur auf, seine Farben im Alleingang im Spiel zu halten. Sagenhafte 14 Treffer standen nach Spielschluss für Jonathan Scholz im Spielbogen, das sollten bis zum Ende fast fünfzig Prozent aller Friedberger Tore sein. Beim 19:16 zum Pausentee war also noch alles offen.
Konzentriert ging die SG H2Ku auch nach dem Seitenwechsel zu Werke. Dass es trotzdem zu keiner Vorentscheidung kam, lag an einer Friedberger Mannschaft, die sich nie aufgab und bis zum Umfallen kämpfte. Für den Trainer der Gäste war diese Einstellung trotz der Enttäuschung über die Niederlage enorm wichtig nach dem letzten Heimauftritt gegen Auerbach (24:29). „Ich kann heute richtig stolz auf meine Mannschaft sein“, so Harald Rosenberger später in der Pressekonferenz. Ein Satz, den auch Nico Kiener für die eigene Mannschaft in der Pressekonferenz fand. Und so stand es nach 44 Minuten ebenso wieder auf des Messers Schneide (26:26) wie auch zehn Minuten später (29:29).
Das Finale furioso wurde schließlich durch einen verworfenen Strafwurf ausgerechnet von Jonathan Scholz eingeläutet. Zuvor traumwandlerisch sicher vollstreckend, leistete er sich beim Stande von 30:29 für die Gastgeber gegen Tobias Barthold im Tor der SG diesen Fehlwurf. Die Halle mit ihren 650 Zuschauern, darunter auch eine etwa 50 Mann starke stimmgewaltige Abordnung aus Friedberg, kochte nun. Felipe Soteras-Merz, zum Schluss nun für Christian Dürner in der Spielgestalterrolle, traf zum Zwei-Tore-Vorsprung. Eine Minute und ein Gästetor später der besagte Ausfall der Zeitnahme. In den letzten Sekunden nun Hektik au beiden Seiten. Der TSV Friedberg konnte 45 Sekunden vor Schluss ausgleichen. Eine halbe Minute später war es wiederum Felipe Soteras-Merz vorbehalten, für den letzten Treffer der Partie zu sorgen.
Die Schlusssekunden brachten die SG-Akteure schließlich mit Glück und Geschick über die Runden. Der Kapitän höchstpersönlich zurrte schließlich den Sieg fest. Christian Dürner blockte in der letzten Sekunde noch einen Friedberger Wurf. Der Rest war grenzenloser Jubel auf der einen und riesige Enttäuschung auf der anderen Seite. Nico Kiener brachte es später auf den Punkt: „Auch über ein Unentschieden hätten wir uns heute nicht beschweren brauchen“. Der erleichterte Herrenberger Coach zollte auf diese Weise auch seinen Respekt an die Friedberger Mannschaft für ihren Beitrag zu einem rassigen Handballspiel.