OHC-Kampfsieg: „Ohne Drama geht es nicht“
OHC-Kampfsieg: „Ohne Drama geht es nicht“
Sechstes Heimspiel des Oranienburger HC, sechster Sieg: Was irgendwie so souverän und einfach klingt, verpackten die Handballer des Drittligisten einmal mehr in ein Drama. „Wir haben es mal wieder spannend gemacht“, sagte David Sauß nach dem 27:26 am Samstagabend gegen den Stralsunder HV. Der OHC führte zur Pause mit 14:10, kassierte fünf Minuten vor Ultimo den Ausgleich zum 25:25 – und zitterte dann den Vorsprung über die Zeit. In den letzten 34 Sekunden war ausschließlich Stralsund am Ball, brachte aber keinen Wurf mehr auf das Tor des Gastgebers.
In diesem zeigte Simon Herold beim Stand von 23:22 (50.) und 26:25 (58.) Glanzparaden. Die spielentscheidenden Szenen? „Davon gibt es in einem Handballspiel massenhaft. Aber ja, die Momente, als unser Torwart anfing, endlich mitzuspielen, waren schon spielentscheidend“, bemerkte Trainer Christian Pahl.
Als Matchwinner wollte sich Simon Herold aber nicht feiern lassen. „Das waren sicherlich wichtige Bälle, aber vorher habe ich ein unfassbar schlechtes Spiel gemacht.“ Er habe vor dem Spiel durch die genaue Analyse des Gegners gewusst, wo die Bälle hinkommen. „Darum ist es schon mein Anspruch, mehr herauszuholen. Da reicht es mir nicht, in den letzten zehn Minuten gut drauf zu sein.“ Die ganze Mannschaft habe nicht überzeugt. „In der Situation mit den ganzen Verletzten ist letztendlich der Sieg wichtig. Dennoch können wir mehr herausholen.“
Ganz so hart formulierte es Robert Stelzig nicht. „Sicher sieht es nicht schön aus. Es war ein Kampfsieg, kein schöner Sieg. Aber man darf das alles nicht mit dem Anfang der Saison vergleichen.“ Kreisläufer Janis Bohle würde auf Mitte spielen. „Das ist eine improvisierte Sache. Er macht es gut, aber es fehlt dennoch was. Das kann man ihm aber nicht vorwerfen. Wir haben einfach nicht die Möglichkeiten, als würde Robin Manderscheid da stehen.“ Dieser saß angeschlagen auf der Bank, kam wie auch der reaktivierte Tim Fröhlich nur zu einem Kurzeinsatz. „Aus dem Scheiß, den wir haben, machen wir immer wieder Gold. Es war eine gute Teamleistung“, betonte Stelzig. Der Innenblock habe einmal mehr durchgespielt. „Dass du dann in der zweiten Halbzeit oft einen Schritt langsamer bist, ist nur menschlich. Irgendwann geht das alles an die Substanz.“
Von einem Abnutzungskampf sprach auch sein Trainer. Nach der guten Vorstellung in der ersten Halbzeit – in der über weite Phasen vieles richtig gemacht worden sei – habe es die Mannschaft laut Pahl unnötig spannend gemacht. „In der Abwehr waren wir nach der Pause nicht mehr so agil.“ Stabilität und Disziplin im Defensivspiel hätten nach dem Wechsel nachgelassen. Das kreidete sich der Coach aber auch selbst an. „In der zweiten Hälfte haben wir kaum noch Bälle gewonnen.Vielleicht habe ich es verpasst, durch Veränderungen für mehr Sicherheit zu sorgen.“
OHC feiert den siebten Sieg im zwölften Spiel
Letztendlich sei aber auch nicht unwichtig, „dass wir auch mal ein Spiel gewonnen haben, in dem die Torhüter nicht so funktioniert haben“. Schon in der 16. Minute redete der Coach an der Seitenlinie energisch auf seine Keeper ein. Warum? „Sie sind selbst nicht mit sich zufrieden gewesen. Es gingen Bälle rein, bei denen wir im Vorfeld wussten, was passiert. Simon Herold war von der Körpersprache her nicht der Torwart, den wir kennen.“
Der Keeper war nach dem siebten Sieg im zwölften Saisonspiel erleichtert. „Wir können froh sein, dass Stralsund auch personell engeschlagen war.“ Ausschlaggebend sei aus Sicht von Sauß am Ende gewesen, dass der OHC wie so oft in dieser Saison nie die Ruhe verloren habe. „Wir spielen es gut aus und lassen die Kreisläufer des Gegners nicht ins Spiel kommen.“ Und dass es am Ende richtig eng wurde, kommentierte Dominic Kehl mit einem Lächeln. „Ohne Drama geht es bei uns nicht“, so der neunfache Torschütze. Dass es so spannend geworden sei, habe auch daran gelegen, dass gegen Martin Brandt (10 Tore) nie ein Mittel gefunden wurde. „Der konnte werfen wie er will und hat immer getroffen.“