PSV Recklinghausen glänzt im Mittelfeld-Duell
PSV Recklinghausen glänzt im Mittelfeld-Duell
Wenn alle Mittelfeld-Duelle so viel zu bieten hätten wie gestern die Drittligapartie zwischen der PSV Recklinghausen und dem MTV Rohrsen, könnte man alle Spitzenspiele und Kellerduelle ruhigen Gewissens abschaffen. 31:22 (19:10) endete die Partie für die PSV, womit der wichtigste Fakt genannt wäre.
Aber Fakten alleine machen ein Handballspiel nicht ausschließlich prickelnd. Ein Faktor ist auch das „Drumherum“. Die Stimmung jedenfalls gestern war weit vor Anwurf sehr aufgeheizt. Sogar Wolfgang Jamelle wurde eingeschaltet, der Schiedsrichterwart für die 3. Liga.
Wie gesagt: Alles noch ehe überhaupt ein Ball geworfen war. Er wolle sich mit seiner Mannschaft lieber auf der anderen Hallenseite warmmachen als auf der ihm zugewiesenen, hatte Rohrsens Trainer Mike Bezdiczek protestiert.
Und die beiden Unparteiischen Jan Behler/Marcus Johnen in Verlegenheit gestürzt. Ein Anruf bei Wolfgang Jamelle in Dortmund brachte Klarheit: Bis zum Anwurf hat sich jede Mannschaft auf der vom Heimverein zugewiesenen Seite aufzuwärmen.
Nun weht in der Halle Nord weder ein kräftiges Lüftchen von der einen Seite, das das Spiel erschweren würde, noch weist die Halle ein sichtbares Gefälle auf, die solch ein Insistieren von Bezdiczek erklärt hätten. Für die PSV aber war’s einfach nur nervig. Zum Glück kanalisierte das Team seine Stimmung ausschließlich in Leistung.
Und was für eine! Die Sieben von Trainer Burkhard Bell überrannte Rohrsen mit Anwurf. 7:0 stand es nach acht Minuten - es war ein Traumstart. Vorne netzten Lea Imping - mit neun Toren beste Werferin - und Co. nach Belieben ein, hinten warf sich Iris Schultz in die Bälle, als ginge es mindestens um die Meisterschaft. „Wir waren in allen Belangen überlegen“, fasste Burkhard Bell kurz und bündig zusammen.
Der Trainer konnte es sogar verschmerzen, dass sein Team sieben(!) Strafwürfe ungenutzt ließ. Eng wurde es zu keiner Zeit, die PSV behielt jederzeit die absolute Kontrolle. Die verlor nur kurzerhand Mike Bezdiczek.
Die Zeitstrafe gegen die Rohrsener Bank kurz nach Wiederanpfiff bekam der Trainer aufgebrummt, weil der seine Finger bei einer Spielunterbrechung nicht da hatte, wo sie hätten sein sollen. Leidtragende war Lea Imping, die sich empörte: „Muss der mich anfassen?“
Dabei sollte Bezdiczek wissen, dass selbst im Handballsport „mit ohne Anfassen“ gilt - zumindest, wenn man als Offizieller beteiligt ist.
PSV Recklinghausen: Schultz, Bandur (n.e.), Steinhaus (n.e.) - Seelbach (2/1), Gerick, Huck (4), Peters (6/5), Wöstmann (3), Weber (2/1), Thoms (1), C. Püntmann, Imping (9/1) Brühan (4)
MTV Rohrsen: Michaela Schostag, Traege (n.e.) - Huch (8/2), Bormann (1), Kohnke (2), Tyce (2), Parpart (2), Peyerl, Manuela Schostag (3), Griese (4), Stöber
Schiedsrichter: Behler/Johnen (Solingen)