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Sechs Minuten Tiefschlaf zerstören Altlandsberger Traum

06.05.2014
06.05.2014 · 3. Liga, Frauen 3. Liga, Staffel Ost · Von: PM Verein

Sechs Minuten Tiefschlaf zerstören Altlandsberger Traum

Der Traum ging so: Die MTV-Frauen gewinnen in der 3. Liga die letzten vier Spiele. In Rostock und zuhause gegen den TSC klappte es ja auch mit Siegen. Aber in Aschersleben, beim HC Salzland, zerstörten sechs Minuten Tiefschlaf den Gesamttraum. Es gab eine 30:36-Niederlage. Obwohl der Sieg in einem Spiel, das nicht hätte blöder laufen können, durchaus drin war.

Kaum zu glauben. Nach einer 7:6-Führung der Altlandsbergerinnen in der 11. Minute lagen die Grün-Weißen in der 17. Minute mit 7:15 zurück. Die Gäste plötzlich wie gelähmt. Und die Mädels von der C-Jugend, die als Dank für ihre tolle Saison im Bus der Spielerinnen mitgereist waren, trauten auf der Tribüne ihren Augen nicht. Ihre Vorbilder auf einmal wie im Tiefschlaf. Die Abwehr fand nicht mehr statt. So konnten die spritzigen Gastgeberinnen um die großgewachsene Linkshänderin und Spielmacherin Yvonne Sachse schalten und walten wie sie wollten. Und im MTV-Angriff gelang plötzlich auch nichts mehr, so dass die Salzländerinnen (Stephanie Jäger 8/1 Tore, Thea Schwarz 6) jeden Fehler eiskalt mit erfolgreichen Kontern bestraften.

„Auch im Rückzugsverhalten hatten wir klare Nachteile“, analysierte messerscharf Trainer Bernd Tobeck, der die erfreulich lautstarke Altlandsberger Nachwuchs-Bande anführte. Was da nicht stimmte, erkannten in diesem Salzland-Gurkenspiel natürlich auch dessen Kollegen auf der Wechselbank. Beim 7:10 nahm Coach Fabian Lüdke erstmals ein Team-Timeout: „Im gesamten Verlauf habe ich wohl 20-Mal auf Fehler aufmerksam gemacht und gesagt, wie wir die Probleme lösen wollen. Passiert ist fast nichts…“

Im Gegenteil nach dem schon aussichtslosen 7:15-Rückstand kam es noch schlimmer. Nach 21 Minuten (8:19) lag man mit elf Toren Differenz hinten. Co-Trainerin Eveline Sellert: „Wir agierten im Angriff viel zu disziplinlos.“ Da wurde immer wieder nach nur zwei oder drei Zuspielen mit Würfen abgeschlossen. Egal ob man eine gute Position hatte oder nicht. Alles nicht nur disziplinlos, sondern auch ziemlich sinnfrei.

 

Dabei können sie es ja! Und sie zeigten es auch. Phasenweise jedenfalls. Auf jeden Fall mit wiedergefundenem Kampfgeist. Durch ein Siebenmetertor von Janin Hetzer (9 Treffer) war MTV beim 20:23 in der 39. Minute auf einmal wieder im Rennen. „Kämpfen und siegen!“, skandierte die grün-weiße Jung-Meute auf der Tribüne. Und bei den Stationen 22:25, 23:26 und 30:33 (58.) glimmte ja immer noch ein Fünkchen Hoffnung. Mehr aber nicht.

Um das Ding noch mal richtig zu drehen, hätte plötzlich alles passen müssen. Das war aber nicht der Fall. Denn das Schlimmste an diesem Tag: Im letzten Spielviertel zog sich Dominic Wielsch eine Knieverletzung zu, die ihre Team-Kolleginnen zusätzlich lähmte. Ausgerechnet Domi, die schon zwei Kreuzbandverletzungen überstanden hat. „Man muss die Untersuchungen abwarten“, so die tapfere Kreisläuferin bei der Heimfahrt im Bus.

Die erfolgte am Montagabend. Dann die schlimme Diagnose: Wieder ein Kreuzbandriss. „Wie es genau passiert ist, habe ich gar nicht richtig mitbekommen“, so die 22-Jährige. „Auf jeden Fall bin ich blöde gestürzt und dann ist es passiert…“

Domi muss und wird sich wieder mal durchbeißen. Sie wird von ihrem Team gebraucht, und die Fans mögen sie sehr. Wie die ganze Mannschaft auch.

Und wie reagierten die neuen Freunde aus der C-Jugend auf die Vorstellung der MTV-Frauen in Aschersleben? „Auch wenn es heute nicht mit einem Sieg geklappt hat, wir sind stolz auf euch“, sagte Bonnie Beier auf der Rückfahrt im Bus im Auftrag ihrer Mannschaft. Und sie fügte hinzu: „Vielen Dank, dass ihr uns mitgenommen habt. Das hat uns allen viel Spaß gemacht.“

Nach so viel Lorbeer trotz einer Niederlage steht der Drittligist erst recht in der Pflicht. Einzulösen wäre die am kommenden Sonnabend in der Erlengrund-Halle gegen den SHV Oschatz. Eine Formalie, weil diese Mannschaft (11. Platz/MTV 10.) freiwillig – warum auch immer – in die Oberliga absteigt? Wohl kaum. An diesem Wochenende hat das Sachsen-Team die Bundesliga-Reserve von Buxtehude 31:26 geschlagen.

In dieser Wunder-Liga scheint alles möglich zu sein. Auch dass sich der MTV seinen finalen Traum wenigstens noch zu drei Vierteln erfüllt...

 

MTV Altlandsberg: Kathrin Wiehle, Juliane Schubert-Schlein; Manja Berger 5, Sophie Lütke 7/2, Christiane Wiechert 3, Lisa Schönfelder 3, Sylvia Kalina, Annika Fleck, Janin Hetzer 9/4, Franziska Chmurski 2, Dominic Wielsch, Marion Priemer 1, Antea Arndt