Setnikar-Gala zum siegreichen Abschied
Setnikar-Gala zum siegreichen Abschied
Vor und während des Unterfranken-Derbys zwischen dem TSV Mainkraft Rödelsee und dem TV Kirchzell war bei Rok Setnikar und Marko Sokicic kein Platz für Sentimentalitäten, obwohl beide ihr letztes Match für die Rödelseer absolvierten. Beide wandelten Emotionen in Dynamik und Kampfgeist um und Rok Setnikar avancierte zum Vater dieses Sieges 32:28 (14:18)-Heimsiegs in der 3. Liga Ost.
Nach zehn Niederlagen in Folge gingen die Rödelseer psychisch angeschlagen ins erste Rückrundenspiel und fanden in der ersten Hälfte wiederum nicht die richtigen Mittel um zu bestehen. Ab dem 1:2 lag Kirchzell mehr oder weniger klar vorne und Ex-Profi Andreas Kunz nutzte seine Freiheiten weidlich aus. Der Ex-Großwallstädter traf aus dem Feld und vom Siebenmeterpunkt jeweils fünf Mal und hielt seine Mannschaft damit in der Spur. Die Gästetorleute hatten nicht ihren besten Tag erwischt und Kirchzells Trainer-Dino Gottfried Kunz brachte schon nach 17 Minuten Hanno Vöhringer für den glücklosen Sandro Friedrich zwischen die Pfosten. Die Rödelseer haderten mit einigen fragwürdigen Siebenmetern, die die Schiedsrichter vom MTV Stadeln gegen sie verhängten, ließen sich aber nicht entmutigen. Nach der Pause waren dann die Gäste die Leitragenden, denn in den Minuten 36 und 37 wurden die Odenwälder durch zwei Fehlentscheidungen doppelt mit Zeitstrafen dezimiert. Zuvor hatte Rödelsees Trainer Radovan Suchy seine Jungs in der Kabine rangenommen, was wohl gewirkt hatte. Dank der Überzahlsituationen schlich sich Rödelsee langsam heran und bewies plötzlich die – lange vermissten – psychologischen Qualitäten um dem Gegner Paroli zu bieten.
„Der Knackpunkt des Spiels lag für mich in der Phase nach der Halbzeit, als wir in sechs Minuten fünf Gegentore bekommen haben und Rödelsee auf 20:21 ran kam“, meinte Gottfried Kunz. Danach habe sich gezeigt, dass seiner Mannschaft das Selbstvertrauen fehlte. Radovan Suchy lobte die professionellen Auftritte von Rok Setnikar und Marko Sokicic in ihrem Abschiedsspiel. Rok Setnikar markierte schon in der 38. Minute schon seinen zehnten Treffer und am Ende seiner Gala kam der 24-Jährige Slowene auf 13/4 Tore. Maximilian Häckner war diesmal nicht der einzige, der nie aufgab, Bastian Demel agierte auf einmal treffsicher vom Kreis, Kapitän Andreas Paul warf seine ganze Dynamik in die Waagschale und Andreas Wiesers Leistungspegel ging Minute um Minute hoch. „Ich bin einfach glücklich, dass wir gezeigt haben, dass wird noch Handball spielen können“, meinte Radovan Suchy beim Talk nach dem Schlusspfiff. Per Siebenmeter erzielte Rok Setnikar den 23:23-Ausgleich (46.) und dann war es um Kirchzell geschehen. Dennis Orf und Marko Sokicic brachten mit ihren Treffern zum, 29:26 den TSV Mainkraft Rödelsee auf die Siegerstraße. Auf der Tribüne feierte der Rödelseer Anhang längst den Sieg und minutenlang schallte der Kampfspruch „hier regiert der TSV“ durch die Kitzinger Sickergrundhalle. „Mann, so eine Scheiße“, entfuhr es dem Kirchzeller Andre Göpfert in dieser Phase, was ein Beleg dafür war, wie Kirchzell die Ideen und Waffen ausgingen. „Ich muss meiner Mannschaf ein großes Lob für die zweite Halbzeit aussprechen“, sagte Radovan Suchy und konstatierte, dass seine Mannschaft in dem psychologischen Kampf unter Druck gestanden und diesem auch standgehalten hatte.
Freilich hilft der Sieg den Rödelseern nicht wirklich weiter, denn sie beenden das Handballjahr als Schlusslicht mit jetzt 6:26 Punkten. Nach den Abgängen von Bostjan Hribar, Rok Setnikar Marko Sokicic wird die Rückrunde höchst schwer für die Weindörfler und nach drei Spielzeiten in der 3. Liga schient der Abstieg in die Bayernliga vorprogrammiert. „Für die Rückrunde brauchen wir uns beide keinen Illusionen hinzugeben“, bemerkte Gottfried Kunz zur Kirchzeller Situation. „Es kann nur aufwärts gehen für uns“, fand er angesichts der Verharrens auf einem Abstiegsplatz bei 9:23 Punkten.
TSV Rödelsee: Andreas Wieser, Thomas Paul; Marko Sokicic 4, Julius Weinhardt 3, Andreas Paul 4, Stefan Bayer, Dennis Orf 3, Michael Bayer, Maximilian Häckner 2, Bastian Demel 3, Maximilian Sauerhammer, Rok Setnikar 13/4, Radovan Suchy.
TV Kirchzell: Tobias Jörg, Sandro Friedrich, Hanno Vöhringer; Nico Polixenidis, Philipp Klimmer 7, Lucas Bauer 2, Max Gläser 1, Andreas Kunz 10/5, Felix Mann 1, Lukas Haufglöckner 1, Samuel Orlovsky 1, Andre Göpfert 5.