SG Herrenberg kann den Schalter noch einmal umlegen
SG Herrenberg kann den Schalter noch einmal umlegen
SG H2Ku Herrenberg besiegt nach wechselvollem Spiel den TV Germania Großsachsen mit 31:27 und sichert sich die ersten Pluspunkte der Saison.
Durch einen Kraftakt in den letzten zehn Minuten gewann der Drittligist SG H2Ku Herrenberg am Samstagabend in heimischer Halle gegen den TV Germania Großsachsen mit 31:27 (16:11). Dabei hing der erste Sieg im zweiten Saisonspiel nach einer zwischenzeitlich deutlichen Führung am Ende noch einmal am seidenen Faden.
Es waren exakt 51 Minuten gespielt, als ein für die Gastgeber sicher geglaubter Sieg sich fast ins Nichts aufzulösen drohte. Der TVG Großsachsen ging durch einen Strafwurf von Jonas Gunst erstmals in der zweiten Hälfte mit 23:24 in Führung. Schockstarre beim Publikum, hektische Betriebsamkeit auf der Bank der SG H2Ku. Nur zehn Minuten zuvor war für die Herrenberger Handballer die Welt beim Stande von 18:12 noch in Ordnung gewesen. Dass die furiose Aufholjagd der Gäste letztlich unbelohnt blieb und die Markweghalle eine jubelnde Heimmannschaft sah, hatte indes mehrere Gründe.
Begonnen hatte die Partie vor über 750 Zuschauern relativ ausgeglichen. H2Ku-Trainer Nico Kiener justierte in seiner Anfangsformation im Vergleich zur Vorwoche noch einmal etwas nach und schickte Claudio Schneck an den Kreis. So hatte er Felipe Soteras-Merz als Spielmacher und Christian Dürner für den linken Rückraum zur Verfügung. Im Tor begann diesmal Linus Mathes. „Wir haben keine klare Nummer eins, von daher brauche ich vom ersten Spieltag an zwei Torhüter mit Wettkampfpraxis“, begründete Nico Kiener diesen Schritt. In der Abwehr erhielt zudem Fabian Gerstlauer vermehrte Einsatzzeiten, die der Routinier auch zu nutzen wusste.
Bis zum 8:8 (17.) legte die SG H2Ku stets vor, der TV Großsachsen schob aber immer wieder den Ausgleich nach. Was dann folgte, war eine wohl perfekte Viertelstunde der Hausherren. Vorne trafen die Gastgeber aus jeder Position und die Abwehr hatte nun die Rückraumshooter Philipp Schulz und Marius Jörres fest im Griff. Verstärkt versuchte der TVG sein Heil über Anspiele an den Kreis, was Gästetrainer Stefan Pohl sichtlich missfiel. Seine Auszeit beim Stande von 15:9 sollte den Spielrausch der SG H2Ku zumindest erst einmal stoppen. Als die überaus souverän leitenden Schiedsrichter Kiyici/Steinbach beim 16:11 die Akteure in die Kabine schickten, waren die Gäste mit dem Ergebnis noch fast gut bedient.
So überzeugend die erste Halbzeit für die SG geendet hatte, begann zunächst auch die Zweite. Doch die Freude sollte nur kurz bis zum 18:12 währen. Als Kapitän Christian Dürner mit einer Fußverletzung pausieren musste, witterte der Gast noch einmal Morgenluft. Über ein 19:16 (42.) waren die „Saasemer“ spätestens beim 21:20 kurz danach wieder voll im Spiel. Und als der bisher punktlose TVG in oben besagtet Minute 51 erstmals in Führung ging (23:34), schickten sich die Gäste an, ihre Bilanz mit einem Sieg in Herrenberg deutlich aufzubessern.
Warum dies nicht gelang und die SG H2Ku den Schalter noch einmal umlegen konnte, hatte mehrere Gründe. Zunächst war es ausgerechnet Jonas Gunst, der mit einem für die Gäste vergebenen und von Linus Mathes parierten Strafwurf für einen Kulminationspunkt sorgte (54.). Damit rüttelte er sein komplettes Team und die Zuschauer für die Schlussphase wach. Zudem traf nun auch die Trumpfkarte Erfahrung. Wenige Minuten vorher noch zweimal gescheitert, ließ ausgerechnet mit Routinier Ingo Krämer derselbe Spieler mit zwei Treffern in Unterzahl die Halle vollends kochen. Gepaart mit der Dynamik und Übersicht von Christian Dürner, der nach seiner viertelstündigen Auszeit wieder vor Tatendrang sprühte, zog die Leistung auch die jungen Spieler wie Lukas Fischer mit. Das letzte Tor blieb dann allerdings einem Routinier vorbehalten. Fabian Gerstlauer konnte mit der Schlusssirene das 31:27 und somit sein Premierentor für die SG H2Ku Herrenberg erzielen.
Am kommenden Samstag (19 Uhr) spielt die SG H2Ku dann bei der TGS Pforzheim. Die Kiener-Truppe wird dann eine Premiere erleben dürfen. Für die Pforzheimer werden sie der erste Pflichtspielgegner in der neuen, 2000 Zuschauer fassenden Bertha-Benz-Halle sein. Die Arena wurde im Sommer dieses Jahres eingeweiht und sah bisher nur ein Handball-Freundschaftsspiel.
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- Christian Dürner glänzte als Dirigent und siebenfacher Torschütze. Foto: Peter Gebhardt