Spitzenreiter MTV mit Grusel-Spiel in Osterode
Spitzenreiter MTV mit Grusel-Spiel in Osterode
Spiele gibt`s, die gibt es gar nicht. Die Frauen des MTV Altlandsberg verlieren nach einem 2:12-Pausenrückstand mit 19:23 bei der HSG Osterode/Harz. Der erste Punkteverlust für die Grün-Weißen in dieser Saison. Aber was für einer…
2:12 nach 30 Minuten – selten (Oder noch nie?) sah man von einem Drittliga-Spitzenreiter eine solche Vorstellung. „Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gezeigt, was uns in den bisherigen Spielen ausgezeichnet hat“, sagte nach der Partie fassungslos Altlandsbergs Trainer Fabian Lüdke. „Unsere Spielerinnen waren mit den Köpfen gar nicht auf der Platte.“
Nach der 1:0-Führung durch Manja Berger brach das Chaos aus. Nichts stimmt beim MTV. Die Laufwege nicht, die Zuspiele nicht, die Würfe nicht, das Deckungsverhalten auch kaum. Nur noch hängende Köpfe bei Altlandsbergs Damen. Niemand, der die Ärmel hochkrempelte. Und Osterode nahm die Gastgeschenke dankend und mit einer gewissen Cleverness an. Bis zur 8. Minute stand es 1:1. Noch alles im grünen Bereich. Dann wurde es furchtbar. 1:4 (12.), 1:7 (18.), 1:10 (22.), 1:12 (28.). „Ich habe vier WhatsApp erhalten, in denen man anfragte, ob der Live-Ticker nicht richtig funktioniere“, erzählte später MTV-Handball-Abteilungsleiter Georgios Tsapanos. Dabei sorgten die beiden Torhüterinnen Jennifer Höft und Kathrin Wiehle, die als einzige Normalform zeigten, noch mit einigen starken Paraden dafür, dass die Sache nicht völlig ausuferte. Klar, Spielmacherin und Torjägerin Sophie Lütke, die wegen ihrer Daumenverletzung nicht mitmachen konnte, fehlte ihrem Team an allen Ecken und Enden. Aber das war natürlich nicht der alleinige Grund, dafür, dass die Kolleginnen vom kollektiven Blackout gelähmt waren. Der Beweis: Nach einer eindringlichen und lautstarken Kabinenpredigt wurde es besser.
Der MTV holte auf. Eine Pressdeckung gegen Osteroses neue Spielmacherin und Torjägerin Milica Vlahovic zeigte Wirkung. 5:13, 9:17, 14:18 – und beim 18:20 in der 55. Minute gab es sogar eine echte Siegchance. Verrückte Handball-Welt. Dass es dann doch nichts mehr wurde, mit der Verteidigung der weißen Punkte-Weste, lag daran, dass der MTV in der Schlussphase natürlich Risiko spielen musste – und in dieser Drucksituation die Fehlerquote nicht mehr minimieren konnte. Unter dem Strich gab es den verdienten Sieger HSG Osterode. „Unser Ziel war es eigentlich, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten“, so Sabrina Rudolph, amtierende Trainerin des Gastgeber-Teams. „Aber ich muss meiner Mannschaft dafür ein Kompliment machen, dass sie die richtigen Mittel gegen die offensive Abwehr des MTV gefunden hat. Dass wir dieses Niveau in der zweiten Halbzeit nicht durchhalten konnten, war nicht überraschend.“
Osterode ist raus aus dem Tabellen-Keller, der MTV kam mit einem blauen Auge davon, bleibt mit 10:2 Punkten an der Spitze der 3. Liga Ost. Aber es gibt natürlich Redebedarf. Und mit der Ursachenforschung für den Harzer Käse wurde zwischen den Trainern, Spielerinnen und der Team-Leitung bereits bei der Bus-Rückreise begonnen. „Es war ja klar, dass wir irgendwann das erste Spiel verlieren werden. Aber es kommt immer auf das Wie an“, so der Coach. „Es ist alles in Ordnung, wenn wir die Ursachen für das Versagen ergründen und dann unsere Lehren daraus ziehen. Das muss aber dringend passieren, denn es stehen bereits die nächsten schweren Aufgaben an.“
Weiter geht`s am kommenden Wochenende bei der Bundesliga-Reserve des HC Leipzig. Dann erneut mit Christiane Wiechert. Die Altlandsberger Rückraumspielerin hatte nach einer halbjährigen Pause (schwere Fußverletzung) ihren ersten, beherzten Kurzeinsatz in der Drittliga-Mannschaft. Etwas Erfreuliches gab es somit in Osterode doch noch…
Osterode:
Hensel, Röhrs; Melch, Al Najem 3, Gebbert 3, Brunke, Vlahovic 4/1, Heise 1, Puskasova 5, Berger , Tvrdonova 6/1, Borchers, Marienfeld 1.
MTV:
Höft, Wiehle; Berger 6, Seering, Domann 5, Trzczak 3/1, Várkonyi, Fleck 1/1; Münzer, Mandelkow 2, Wiechert, Schönfelder 2, Kalina, Günther.