TS Großburgwedel verschenkt gegen Potsdam große Möglichkeit
TS Großburgwedel verschenkt gegen Potsdam große Möglichkeit
Die Turnerschaft Großburgwedel hat in der 3. Liga Nord eine große Chance auf den vermeidlich vorzeitigen Klassenerhalt leichtfertig aus der Hand gegeben. Die Partie gegen den VfL Potsdam wurde nach einer unterirdischen Angriffsleitung und einer 9:7-Halbzeitführung noch mit 20:21 verloren.
Das war sehr schwere Handballkost, die beide Teams den gut 200 Zuschauern in der Großburgwedeler Sporthalle Auf der Ramhorst an diesem Abend auftischten. Technische Fehler, falsche Entscheidungen, unzählige schlechte Würfe und immer wieder haarsträubende Abstimmungsprobleme prägten das Bild beider Angriffsreihen. In der Defensive lief es bei beiden Teams nicht so schlecht, auch beide Torhüter, Markus Hammerschmidt bei der TSG und Sebastian Schulz beim VfL, zeigten eine gute Partie.
Das war es dann aber auch schon mit der Herrlichkeit und die Begegnung zwischen dem Tabellenfünften und dem Neunten hatte keineswegs Drittliganiveau. Trotzdem war Großburgwedel anfangs spielbestimmend und lag in der ersten Viertelstunde auch ständig vorn (1:0 und 4:2). In der 14. Minute schaffte Potsdam erstmalig die Führung, doch postwendend war die TSG wieder vorn. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Bätjer konnte sich in der Folgezeit einen kleinen Vorsprung herauswerfen und ging mit einem 9:7 in die Kabine. Kay Behnke und Andrius Stelmokas ließen zwei Strafwürfe ungenutzt und brachten ihr Team damit um eine höhere Führung.
Nach der Pause eröffnete Sören Kress den Torreigen, der mit insgesamt nur 41 Treffern keiner war. Immer wieder sorgten schlechte Aktionen beider Mannschaften für Kopfschütteln, Haare raufen und Fassungslosigkeit bei Trainern, Mitspielern und den Zuschauern. Werbung für den Handball sieht anders aus. Trotz aller Unzulänglichkeiten hatte der Dreitorevorsprung der Gastgeber auch nach 46 Minuten Bestand. Andrius Stelmokas hatte für die Turnerschaft vom Kreis das 18:15 erzielt. Doch so einfach gab sich der VfL nicht geschlagen. Sieben Minuten später konnten die Gäste durch Julius Dierberg zum 18:18 ausgleichen und kurze Zeit Später sogar mit 19:18 in Führung gehen. Die Turnerschaft verkrampfte jetzt zusehends und blieb zwischen der 46. und 57. Minute elf lange Minuten ohne einen einzigen Treffer. Erneut war es Andrius Stelmokas, der vom Siebenmeterpunkt zum 19:19 ausgleichen konnte.
Doch erneut war der VfL zur Stelle und witterte seine Chance. Zwei vertretbare rote Karten gegen die Potsdamer stachelten das Team von Trainer Jens Deffke jetzt an und mit ganz viel Kampf gelang den Brandenburgern durch Julius Dierberg und Bengt Bornhorn das 21:19 (57:06). Prompt konnte Lutz Heiny für die Turnerschaft Großburgwedel zum 20:21 verkürzen und die Dramatik erreichte jetzt ihren Höhepunkt. Potsdam ließ einen Angriff ungenutzt und Großburgwedel bekam die letzte Chance auf den Ausgleich. Trainer Bätjer nahm 30 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit, brachte einen zusätzlichen Feldspieler und versuchte zumindest noch einen Punkt zu retten. Doch auch dieses Vorhaben misslang, die Zeit lief herunter, ein direkter Freiwurf von Lutz Heiny blieb im Block des VfL hängen. Jubel bei den Gästen, hängende Köpfe bei der TSG. Potsdam hat mit nur 21 Toren tatsächlich das Spiel für sich entscheiden können und damit den Klassenerhalt so gut wie sicher.
Während sich TSG-Kapitän Chris Meiser für seine und die Leistung seiner Mitspieler entschuldigte und so recht keine Erklärung für den kollektiven Blackout der TSG hatte, fand Trainer Jürgen Bätjer recht deutliche Worte: „Meine Mannschaft hat heute mit viel Überheblichkeit und fehlendem Willen eine große Chance liegengelassen. Es war noch nie so leicht, gegen den VfL zu gewinnen. Ohne Einsatz und mit links geht das aber leider nicht, auch wenn die Potsdamer heute ähnlich schlecht wie wir waren. Unsere Abwehr war in Ordnung, auch Markus Hammerschmidt im Tor hat gut gehalten. Alles andere war eine Katastrophe. Von Chris Meiser, Sören Kress und Kay Behnke erwarte ich viel mehr. Unser Spiel über die Außen hat nicht stattgefunden. Von rechts wird nur 2x getroffen, über links wird gar nicht erst aufs Tor geworfen. Wir hätten heute mit einer durchschnittlichen Leistung einen souveränen Sieg einfahren können, einen Vereinsrekord aufstellen und den Klassenerhalt so gut wie sicher haben können. So ein Spiel wird über den Kopf gewonnen, das war großer Mist. Mit nur drei Punkten Vorsprung sind wir jetzt wieder mitten drin im Abstiegskampf.“
Turnerschaft Großburgwedel: Markus Hammerschmidt (1.-60.), Patrick Anders, Sören Kress (3), Sven Vogel (1), Malte Kress, Andrius Stelmokas (3/2), Chris Meiser, Lutz Heiny (3), Lennart Koch (1), Carl-Philipp Seekamp (4), Lennart Carstens (1), Kay Behnke (4/1), Steffen Dunekacke und Justin Magnus Behr.